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Hale

Es war als würde ich geschlagen werden. Nur verbal.

Natürlich klingt es (für Aussenstehende) vielleicht nicht so schlimm - das tut es nie...

Und in dem Moment wo die Worte auf einen treffen, tun sie vielleicht auch nicht weh. Aber genau das ist es. Sie taten für den Moment nicht weh. Noch nicht.

Verbale Schläge sind viel schlimmer als körperliche es je sein könnten. Natürlich kann es auch sein, dass man durch körperliche Narben davon tragen könnte, aber der Schmerz ist dann eigentlich immer nur für den Moment und mit der Zeit vergeht er, aber verbale bleiben - sie setzen sich fest - ja, 'einnisten' beschreibt diese Prozedur fast schon perfekt.

Worte nimmst du durch die Ohren auf, lässt sie in dein Gehirn fließen und entscheidest dann, ob sie bei dir ins Herz landen.

Bei verbalen Schlägen hast du aber keine Entscheidung, denn die Wahl wird dir genommen. Denn nur die Menschen, die bereits einen Platz in deinem Herzen haben, sind überhaupt in der Lage dir verbale Schmerzen zufügen zu können.

Sie gleiten also in dein Ohr - diese harmlos erscheinenden Worte - und ohne das du es merkst, verstecken sie sich kurz - nur um dann zuzuschlagen, wenn du gerade absolut keine Kraft dafür aufbringen kannst.

Warum musste ich nur Mums Tagebuch finden und es lesen?

Es war als würde ich fallen und mir wurde die Sicherheit, in Form der liebevollen Arme meiner Mutter, entrissen worden und ich musste mich darauf gefasst machen unerbittlich auf den schmerzhaften Grund zu fallen.

Warum half mir denn niemand?

,,Doch, ich helfe dir. Ich bin für dich da. Baby, wach auf!"

Ich blinzelte und sah in die grün-braunen Augen von Larry und erkannte durch die Nachttischlampe, die er offenbar gerade angemacht hatte, dass er leichte Augenringe hatte und seine dunkelbraunen, fast schwarzen Haare in alle Richtungen abstanden.
Besorgt hatte er die Stirn gerunzelt, zog mich dann aber an sich ran, sodass ich meinen Kopf unter sein Kinn legen konnte und strich mir dabei sanft über meinen Rücken.

Ich spürte, dass ich schweißgebadet war, aber das schien ihn nicht zu stören.

,,Ich kann nicht glauben, dass ich immer noch diese Träume habe.", schluchzte ich und Larry gab meinen Wirbel daraufhin einen federleichten Kuss.

,,Es ist in Ordnung, Hale. Schließlich wurdest du gestern wieder damit konfrontiert und immerhin sind sie ja auch weniger geworden.", versuchte Larry mich zu beruhigen.
,,Ja, aber sie kommen immer wieder... Immer, wenn du nicht bei mir bist.", flüsterte ich, woraufhin er leise seufzte.
,,Aber jetzt bin ich ja bei dir.", murmelte er und fing an mir den Nacken zu kraulen.
Er wusste nur zu gut wie sehr mich das immer entspannte.

,,Und du wirst mich auch immer wollen? Mich immer lieben?", nuschelte ich leise und total entkräftet an seinem Hals.
,,Ich bin geboren worden, um dich zu wollen... und zu lieben. Und selbst wenn ich eine Wahl hätte, würde ich mich nie anders entscheiden, als immer für dich.", hauchte er und gab mir dann einen sanften Kuss auf die Lippen.

Ich fragte ihn das immer wieder, aber ich brauchte einfach diese Gewissheit und Larry gab mir auch immer wieder diese Gewissheit.
Und dafür war ich ihm so dankbar.

Ich spürte wie der Schweiß auf meinem Körper langsam abkühlte und mein Herzschlag sich wieder etwas beruhigte.

,,Ich liebe dich.", hauchte ich und schlief im nächsten Atemzug wieder, sicher in seinen Armen, ein.

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Désii xx

Rette Mich || LarryDonde viven las historias. Descúbrelo ahora