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Das Wissen Harry dieses Versprechen gegeben zu haben, setzte mich stark unter Druck.
Da ich ein Mensch war, der Versprechen immer sehr ernst nahm, versuchte ich selbst nur vorsichtig und bedacht welche abzugeben. Und ein Versprechen, das für die Ewigkeit galt, habe ich grundsätzlich noch nie jemanden gegeben, der nicht zu meiner Familie gehörte.

Ich hasste es Versprechen zu brechen und in neunundneunzig Prozent der Fälle habe ich sie auch immer einhalten können, aber ich konnte jetzt doch nicht, falls ich es jemals für nötig halten werde, das Versprechen, das auf pures Vertrauen basierte und das ich Harry gegeben habe, einfach brechen.
Mir wird es Leid tun, aber Harry würde es doch komplett kaputt machen - vor allem, wenn er in derselben mentalen Verfassung ist wie momentan.

Wir waren noch gar nicht lange in LA, aber wir hatten die Lust die Stadt zu erkunden schon längst verloren. Am nächsten Morgen rauchte ich stumm eine Zigarette nach der anderen und bis auf Harrys Anfangskommentar, dass Rauchen schlecht ist, redeten wir nicht wirklich miteinander.

Der Fernseher lief durchgehend, aber richtig dem Fernsehprogramm aufmerksam schenken, taten wir nicht - beziehungsweise Harry hin und wieder schon und ich gar nicht. Während Harry ab und an über etwas im Fernsehen lachte, lag ich entweder unmotiviert auf dem Bett oder lief im Zimmer auf und ab und wechselte in Gedanken immer zwischen Harry und seine oder auch unsere Zukunft und zwischen Daisy hin und her.

Es machte mich total wahnsinnig. Ich wollte meine alte ruhige unkomplizierte Welt zurück haben. Alles hatte sich verändert seitdem ich Harry kenne. Es war alles seine Schuld.

Im nächsten Moment hasste ich mich so sehr für diesen gedachten Satz, dass ich meine rechte Faust ohne Vorwarnung wütend gegen die Wand schlug. Harry zuckte zusammen und sah mich mit großen Augen an.

„Ich- ich brauche- ich muss mal eben raus", murmelte ich, zog mir schnell eine Jogginghose und ein einfaches T-Shirt an und lief mit Laufschuhen an den Füßen dann ohne weiteres raus aus dem Hotel.

Die Sonne leuchtete angenehm auf mich herab und ich begann mir einen Weg zu suchen, den ich problemlos laufen konnte. Da wir relativ weit oberhalb der Innenstadt waren, war es hier nicht wirklich ein Problem auf wenige Leute anzutreffen.

Irgendwann verlor ich mich komplett in der Bewegung meines Körpers. Ich konzentrierte mich völlig auf den Rhythmus meiner Schritte und dem Anspannen und Entspannen meiner Muskeln. Als ich merkte wie ich langsam die Hälfte von der Menge, die ich normalerweise immer schaffte, erreichte, machte ich kehrt zum Hotel.

Zwar war ich völlig verschwitzt, als ich wieder im Hotelzimmer war, aber ich spürte, dass mir das Laufen gut getan hatte.

Harry lag immer noch, eingehüllt in der weißen Decke, auf dem Bett und schaute Fernsehen.
Zuerst schien er mich gar nicht zu bemerken, denn sein Blick war belustigt auf den Fernseher gerichtet.

Aber, als er mich dann doch bemerkte, lächelte er mich an und erwiderte: „Mum hatte eben angerufen. Sie wollte fragen, ob wir überhaupt noch Lust auf LA hätten, da sie sich vorstellen könnte, dass uns die Lust auf die Stadt bereits vergangen wäre und für dich ja noch zusätzlich hinzukommt, dass deine Schwester verschwunden ist; weil falls meinte Mum könnten sowohl Hale als auch Ellen uns einen Flug bereitstellen"
Ungläubig sah ich ihn an.
„Wie wollen sie denn bitte so schnell - vor allem in dieser Saison - so kurzfristig Flugtickets her bekommen?"
Ich gab es zwar ungerne zu, aber ein Teil von mir wollte wirklich einfach nur nach Hause und weg von hier. Zwar war es ein bisschen traurig, um die Mühe meiner Eltern, aber ich fand, dass es nicht wirklich etwas brachte einfach nur hier die Zeit abzusitzen, anstatt die Stadt zu genießen so wie sie es auch verdient hatte; auch wenn ich mich schon mega auf Silvester in LA gefreut hatte. Und dabei wären es auch nur noch zwei Tage, den heutigen mitgerechnet, bis es Silvester wäre. Aber ich wusste nicht, ob ich es noch so lange aushalten könnte.

Rette Mich || LarryWhere stories live. Discover now