O3

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Schnell rappelte ich mich von Harry auf und hielt ihm meine Hand hin, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein.

Er lächelte, nahm sie an und ließ sich von mir hochziehen.
Nachdem ich dann seine Hand losgelassen hatte, ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen, seufzte und vergrub meinen Kopf in meinen Händen, während ich meine Ellbogen auf meinen Knien abstützte.

,,'Tschuldige", murmelte Harry und ich hob meinen Kopf, um ihn ungläubig anzustarren.

Dadurch schien Harry sich noch unwohler zu fühlen, denn er trat von einen Fuß auf den anderen, biss sich auf seine Unterlippe (fuck wie heiß) und sah überall hin, nur nicht zu mir.

,,Du? Du entschuldigst dich? Bei mir? Obwohl ICH derjenige war, der DIR die Luft aus dem Körper gequetscht hat?"

Harry ließ von seiner Unterlippe ab (meine durchdrehenden Hormone bedankten sich bei ihm mit Applaus) und hörte auch auf von einem Fuß auf den anderen zu treten, sah aber immer noch nicht mich, sondern den Boden an (auch wenn ich eigentlich stark bezweifelte, dass dieser für ihn attraktiver sein könnte als mein Antlitz - ohne eingebildet wirken zu wollen).

,,Aber wegen mir bist du doch erst hingefallen... Und wegen mir musstest du dein Bett neu beziehen... Und wegen mir musst du jetzt auch noch dein Zimmer mit mir teilen... Wenn du willst... Also wenn... Ich... Dann... Wir... Also ich kann auch nachts einfach wieder abhauen und dann denkt deine Mutter sich nichts dabei und wenn... "

Er hatte meinen Anfall vorhin also gehört. Ich war wirklich ein herzloser Mensch und Harry dabei zuzusehen wie er da vor mir rumdruckste, tat mir noch zusätzlich im Herzen weh. Ich sollte mich schämen.

,,Nein, Harry", unterbrach ich ihn, was ihn dazu brachte mich anzusehen. Allerdings hatte er schnell wieder weg gesehen. Trotzdem waren mir die schönen grünen Augen nicht verborgen geblieben.

Ich fuhr fort.
,,Ich muss mich bei dir entschuldigen. Du musst wissen... Ich habe ein bisschen zu viel Temperament in mir drin und dann neige ich des öfteren zu übertriebenen Emotionsausbrüchen. Es ist wirklich keine große Sache dich für eine Weile in meinem Zimmer unterzubringen. Meine Güte, meine Schwestern nerven mich sowieso die ganze Zeit und kommen rein wann immer sie wollen"
Ich rieb mir mit der rechten Hand die Stirn und lachte.
,,Ich habe manchmal trotzdem gerne das Gefühl einen Raum für mich alleine zu haben, da mir meine Familie manchmal zu laut und zu anstrengend wird, aber da du ja nicht wirklich einer der extrovertierten Art zu sein scheinst, bin ich mir ziemlich sicher, dass du mir meine Ruhe lassen wirst, sollte ich sie irgendwann einmal wirklich brauchen. Und merk dir eins, Harry" und lächelte ihn aufmunternd an als er zu mir rüberlinste.
,,Niemand hat mich gezwungen dich mit zu mir nach Hause zu nehmen. Also komm' bloß nicht auf den Gedanken dich für deine Anwesenheit hier zu entschuldigen. Denn das brauchst du nicht"

,,Oh... Okay, danke", hauchte Harry und starrte seine ineinander verschränkten Hände an.

,,Nichts zu danken und Harry?"

Er sah mich durch seine Locken schüchtern an.

,,Um auf deine Frage von eben zurück zu greifen... Ja, du kannst mir helfen. Ich bin nämlich richtig grottig im Betten beziehen. Wenn du das zufällig besser kannst als ich, überlasse ich dir diese Aufgabe gerne"

Jetzt schlich sich ein richtiges Lächeln auf seinem Gesicht und ich konnte erkennen wie er auf beiden Wangen Grübchen hatte.
Gott wollte mich umbringen. Das war ja mal nur niedlich!

Eifrig nickte Harry und hob die Sachen vom Boden auf.
,,Ich geh mal eben für kleine Jungs" und lief aus meinem Zimmer raus.

Kaum hatte ich das Badezimmer erreicht, das ich mir mit Mum und Dan teilte (ich hätte nicht lange überlebt, würde ich eins mit meinen Schwestern teilen), schloss ich die Tür hinter mir ab und ließ mich dagegen fallen.
Mit geschlossenen Augen stieß ich einen Stoßseufzer aus.

Rette Mich || LarryWhere stories live. Discover now