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#update2

Man hörte wie Harry den Schlüssel im Schloss umdrehte und zuließ, dass Hale mein Zimmer betrat.

Wenigstens würden sie sich jetzt nicht wieder anschreien.

Ich gab einen Stoßseufzer von mir und vergrub meinen Kopf in meine beiden Hände.

Um meine letzten vierundzwanzig Stunden zusammenzufassen...

Ich fand also auf der Straße einen verwahrlosten Jungen, bei dem es sich später sogar herausstellt, dass er schon jahrelang auf dieselbe Schule wie ich gegangen ist und musste dann nach kurze Zeit gemütlichen Beisammenseins herausfinden, dass er mich allein mit seiner Anwesenheit schon total verrückt macht.

Dann kam noch hinzu, dass Liam mit Sophia Schluss gemacht hat, nur damit ich dann von meiner besten Freundin erfahren musste, dass er schon die ganze Zeit, was mit meinem Bruder am laufen hat - nebenbei bemerkt, waren die beiden nicht hier bei uns am Esstisch.

Zufälligerweise musste ich dann wegen Liams Aktion, Sophias Tröster spielen, damit dann die liebreizende Danielle meiner Freundin ein falsch aussehendes Foto unterjubeln musste, sodass ich auch noch Stress mit Hannah bekam - obwohl ich wegen Harry schon genug ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber hatte -, was dazu geführt hatte, dass ich neben Kathi sitzen musste, da der Wichser Felix nicht von meinem Platz hatte weichen wollen.

Kurze Zeit später führte mich Kathi dann noch in die Welt dieser Boyband ein - während Harry anscheinend wieder verschwunden war - von dem ein Mitglied sich zufällig als Harrys Halbbruder herausstellt, der zudem noch offenbar ein kleiner Technikfreak war und seine eigene alte - jetzt Harry gehörend - Tasche mit einem GPS-Chip ausgestattet hatte und dann wenige Stunden später bei mir zu Hause aufgekreuzt war, da er sich zufällig an diese Tasche hatte erinnern können und somit Harry aufgespürt hat, nur um sich dann soapreif hier mit diesem zu streiten.

Und last but not least, war ich immer noch unterfickt wie Sau. Aber selbst meine letzte Chance auf Sex wurde mir von Harry mehr oder weniger zunichte gemacht.

Mal davon abgesehen, dass das alles total unrealistisch und beinahe schon lachhaft wirkte, war es für vierundzwanzig Stunden einfach viel zu viel auf einmal.
Ich wusste gar nicht mehr, wo mir überhaupt noch der Kopf stand.

Ich seufzte ein weiteres Mal auf, woraufhin Mum erwiderte:,,Siehst du? Auch dich überfordert es. Ehrlich gesagt, hoffe ich einfach, dass die beiden sich vertragen und er dann mit seinem Bruder mitgeht, dann brauchen wir auch keine Sorge mehr tragen, dass die Polizei irgendwann demnächst plötzlich bei uns vor der Haustür steht."

,,Nein!", kam es bestimmt von mir.

Mir war es egal, ob die beiden sich vertrugen, aber ich hatte mir selbst versprochen, dass ich auf Harry aufpasse und ihm helfen werde und dafür wäre es nun einmal mehr von Vorteil, wenn Harry bei mir in der Nähe war, so konnte ich sowieso mehr über ihn erfahren und was mit ihm los war und die Tatsache, dass er jemanden all' die Jahre gebraucht hatte, wie er selbst zugegeben hatte, aber niemand für ihn da gewesen ist, erweckte ihn mir noch mehr den Wunsch derjenige zu sein, der ihm aus der Scheiße, in der er sich offenbar befand, raus holte.
Klar, schien Hale sich jetzt ihm anzubieten, aber wenn ich ehrlich bin, glaubte ich kaum, dass Hale viel Zeit für Harry aufbringen konnte.

,,Mum, jetzt denk doch bitte vernünftig und mit Herz - so wie du es mir beigebracht hast... Guck mal... Zwar wäre es natürlich schön, wenn Hale Harry mitnehmen könnte, immerhin gehören sie ja beide zur selben Familie - mehr oder weniger. Aber wenn man genau darüber nachdenkt, wird Hale wahrscheinlich gar nicht viel Zeit haben sich um Harry zu kümmern - jedenfalls hoffe ich, dass er Harry nicht zurück zu seinen Eltern bringt -, immerhin schien Harry panische Angst davor gehabt haben wieder zurück zu müssen... und naja... und schließlich muss Hale ja auch dauernd auf Tournee und ist ständig am arbeiten, selbst wenn er nur durch die Stadt läuft.
Hale ist kaum vor Kameras geschützt - er hat ja fast keine Privatsphäre - und wenn er Harry mitnehmen würde, wäre auch Harry nicht mehr länger vor den Medien geschützt.
Vor allem weil ich mir ziemlich sicher bin, dass diese Aasgeier sich auf Harry stürzen und ihn zerreißen würden. Und glaub mir Mum, und ich weiß, dass du es auch weißt, aber Harry kann das gerade absolut nicht gebrauchen. Er braucht Ruhe, Liebe, Fürsorge, Geborgenheit und Sicherheit und ich bin mir sicher, dass trotz aller Mühen Hale ihm das nicht geben kann und... und zur Not... Falls die Polizei kommt, nehme ich die ganze Schuld auf mich und sage etwas davon, dass ich nicht wusste, dass Harry vermisst wurde oder sowas, keine Ahnung. Aber-"

,,Ja, ist ja gut, Louis."
Mum lächelte mich sanft an.
,,Ehrlich gesagt bin ich gerade schon etwas stolz auf dich, mein Junge", bemerkte Opa und sah mich dabei wohlwollend an, während er in der Obstschale nach einem roten Apfel griff.
,,Deine Mutter hat dich so erzogen wie sie es tun sollte."
,,Ja.", kam es auch von Mum.

,,Ich hab aber gehört, dass die jetzt aber eigentlich eine Pause machen und Hale dann dementsprechend circa ein Jahr Zeit für Harry hätte.", bemerkte Lottie und ich war kurz davor sie mit meiner Gabel zu erstechen, als Mum allerdings meinte: ,,Das kann schon sein, jedoch will ich da kein Risiko eingehen. Bei euch würde ich es auch nicht anders machen. Wie Louis selbst gesagt hat, braucht Harry Ruhe, Liebe, Fürsorge,  Geborgenheit und Sicherheit, denn offenbar scheint er diese Attribute in seiner Familie nie wirklich bekommen zu haben, sonst wäre er nicht von ihnen abgehauen.
Trotz allem würde ich gerne mehr über ihn wissen. Damit ich mich ein bisschen umhören kann. Wir sind ein Dorf, da bleiben viele private Dinge nicht lange geheim. Die Wände haben Ohren. Wie heißt er denn noch einmal mit Nachnamen?"
,,Styles."

Mum nickte.
,,Okay, ich guck mal, was die Tratschtanten bei uns über ihn und seine Familie auf Lager haben.
Vielleicht können wir ihm dann ja so irgendwie helfen. Aber Louis..."

Mum sah mich erst an.
,,Wenn Harry allerdings selbst entscheidet mit seinem Bruder zu gehen, dann lassen wir ihn. Weil eigentlich geht uns das ja alles nichts an, aber wir stecken ja jetzt eh schon fast mittendrin..."

,, und dann können wir ja auch weitermachen", vollendete Opa ihren Satz. ,,Auch wenn wir tief in der Scheiße stecken, wenn rauskommt, dass wir einen von der Polizei gesuchten Jungen bei uns verstecken.", gluckste Opa und kaute auf einem Apfelstück rum.

,,Da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Meine Eltern würden nie die Polizei anrufen. Dafür steht einfach viel zu viel auf dem Spiel.", kam es plötzlich von der Wohnzimmertür, wo Harry stand und uns zögernd ansah, Hale hinter ihm.

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Désii xx

Rette Mich || LarryWhere stories live. Discover now