9. Nichts war geklärt *

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Meine Gedanken schwirrten orientierungslos in meinem Kopf herum und ich wusste langsam nicht mehr weiter. Gerade eben hatte ich doch wirklich die Erlaubnis bekommen wirklich von nun an mein Kampftraining starten zu können und doch konnte ich mich nicht so darüber freuen, wie ich es erwartet hatte, denn die Loki Sache machte mir zu schaffen. Was sollte ich davon halten? Hatte er mich wirklich küssen wollen? Ich seufzte völlig verwirrt darüber auf und Thor, der dauerhaft mir jetzt schon dabei war irgendwelche Sachen über Grundstellungen und gute Techniken zu erklären, sah mich von der Seite her an, während wir weiter zum Trainingsplatz liefen.

„Was ist los? Freust du dich denn nicht?"

„Doch, nur bin ich etwas zu abgelenkt", gestand ich, doch würde ich lieber tot umfallen, als ihm zu sagen, weswegen.

„Warum denn? Das ist doch das, was du immer wolltest, was kann dich jetzt noch ablenken?"

„Ist doch egal, ich versuche das nun hinzubekommen und eine genauso große Kriegerin zu werden wie Sif", lenkte ich mit einem aufgesetzten Lächeln ab und sah schon von weitem die anderen üben. Wie sie wohl auf die Neuigkeit reagieren werden, dass ich von nun an deren aller Schützling war und sie mich abquälen dürften, um zu trainieren?

„LEUTE!", rief Thor schon laut aus und ich zuckte überrascht zusammen. Man sollte wirklich meinen, dass ich mich irgendwann an solche plötzlichen, lautstarken Äußerungen Thors gewöhnt haben sollte.

„Was ist los?", fragte Fandral, der lächelnd auf uns zukam und mir kurz zuzwinkerte, was mich nur zum Kopfschütteln brachte.

„Wir haben einen kleinen Schützling, dem wir das Kämpfen beibringen dürfen", sagte Thor und Fandral sah mit geweiteten Augen zu mir, ehe er begeistert auflachte.

„Oh, du hast ja keine Ahnung, was dir bevorsteht, Marcy", sagte er und zog mich schon mit sich zu den anderen, die schon anfingen zu diskutieren, wie man am besten anfangen sollte und welche Waffe am besten geeignet für mich wäre.

Das Training verlief deswegen eher... naja wirklich stattgefunden hatte es zum Ende hin nicht. Mir wurde jede Waffe erklärt und einiges gezeigt, aber mehr auch nicht, wobei das gar nicht nötig gewesen wäre. Ich hatte in den Jahren ihnen immer und immer wieder beim Kämpfen zugesehen, hatte Bücher gelesen und somit war ich sicher nicht ganz unerfahren, denn ich hatte sehen können, wie es ging und nun musste ich es nur noch anwenden können. Jedoch beschäftigte mich das gerade herzlich wenig, da ich nun auf dem direkten Weg zu Loki war, denn das von heute Morgen musste einfach geklärt werden. Mein Herz schlug dabei wie wild gegen meine Brust und ich schluckte schwer, als ich die Türe sah und leise klopfte, wo ich wie zu erwarten keine Antwort erhielt, doch da ich mich von so etwas noch nie hatte abhalten gelassen, öffnete ich sie dennoch einfach und sah wie Loki auf dem Balkon stand und zum Sternenhimmel hinaufsah.

„Wir müssen reden!", sagte ich leise und dennoch bestimmend. Unsicher lief ich auf ihn zu strich eine Haarsträhne hinters Ohr, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatte.

„Loki", sagte ich direkt hinter ihm und er drehte sich seufzend zu mir um, wo er mich kurz musterte und dann an mir vorbei ins Zimmer zurücklief.

„Wie verlief dein Training?", fragte er einfach und ich wusste, dass das ein anstrengendes Gespräch werden würde, wobei es mich an den Tag erinnerte, wo wir uns das erste Mal wirklich gestritten hatten. Kein schöner Tag und auch keine schöne Erinnerung.

„Dazu kam es nicht wirklich, aber hör auf mir aus dem Weg zu gehen", sagte ich schnippisch und sah ihm dabei zu, wie er ein paar Bücher wegräumte.

„Worüber willst du reden, Kleine?", fragte er nur fast schon gelangweilt und ich verdrehte die Augen, denn langsam reichte es mir aber mit ihm, weswegen ich ihn am Arm packte und zu mir drehte, wo seine grünen Augen auf meine grünen Augen trafen.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt