26. Abschied nehmen

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~Loki~

Ich konnte nur fertig und müde von allem auf meinem Bett sitzen und das Smaragdherz anschauen, das Marcys war. Ich atmete zitrrig aus und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, nur um an sie zu denken. Sie hatte keine Ahnung, wie sehr ich sie vermisste. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Kraft es mich kostete nicht plötzlich in ihr Zimmer zu schreiten und sie mir zu nehmen, doch das würde ich niemals machen. Niemals würde ich sie auch nur noch anfassen und das brachte mich um. Wie würde ich jemals normal leben können? Ich würde ja nie von ihr los kommen, ich hatte es Jahrhunderte doch eben versucht und es hat nie aber auch wirklich niemals funktioniert. Ich seufzte auf und dachte daran, wie schrecklich es ihr ging. In den letzten Tagen war es nach der Aussage meines Aufpassers ihr auch nie einmal gut ergangen. Sie war traurig, rührte ihr Essen nicht wirklich an und verbrachte viel Zeit bei Odin und sie litt, weil Thor weg war, ich sie mied und ich mir sehr sicher war, dass sie nach wie vor wegen dieser Sache auf Jotunheim angeschlagen war.

„Verflucht", murmelte ich und stand auf, wo ich das Herz beiseite lag und mich auf den Weg machte, denn ich müsste meinem verehrten Bruder einen Besuch abstatten. Ich musste ihm klar machen, dass er nie wieder zurückkehren dürfte, so könnte er sich mit allem abfinden und glücklich werden, so würde Marcy vielleicht auch wieder glücklich werden.




Mit dem Vorsatz hatte ich mich nach Midgard begeben, wo Thor es doch tatsächlich geschafft hatte sich von jemanden gefangen nehmen zu lassen. Konnte der Troll eigentlich mal irgendwas normal machen? Mal nicht alles zerstören? Nein, das wäre vermutlich zu viel verlangt. Es war amüsant zu sehen, wie niedergeschlagen er in diesem Raum auf einem Stuhl saß, nicht fähig dazu sich zu wehren.

„Loki", sagte Thor überrascht, als er mich erblickte und die Freude und Erleichterung war deutlich heraushörbar, „Was machst du hier?"
„Ich musste dich sehen", antwortete ich und versuchte niedergeschlage zu wirken. Er durfte meinen Worten keinen Zweifel schenken, sonst würde das hier nicht funktionieren, sonst würde er weiterhin an eine Rückkehr klammern.

„Was ist passiert?", fragte Thor gleich besorgt nach, „Sag mir, ist es wegen Jotunheim? Lass mich Vater alles erklären."
„Vater ist tot", bemerkte ich nun voller Trauer und Leid und wusste, dass ich gerade das letzte seiner heilen Welt zerstörte. Ich zerstörte die heile Welt eines jeden, doch anders würde man nie Erfolg haben.

„W-was?", stammelte mein sonst so stolzer, heldenhafter und standhafter Bruder, wirkte den Tränen nahe und ich konnte nur schwer schlucken.

„Deine Verbannung, die Gefahr eines neuen Krieges...die Last wurde zu groß für ihn. Du darfst dir nicht die Schuld geben. Ich weiß, du hast ihn geliebt. Ich habe versucht ihm das zu sagen, aber er wollte das nicht hören." Ja, ich war wahrlich der Gott der Lügen. Ich konnte all das sagen, ohne einen hauch eines schlechten Gewissens, ohne mit der Wimper zu zucken. Verdamme mich, Marcy hätte mir eine verpasst für all das hier.

„Wie grausam den Hammer in deiner Reichweite zu lassen, wissend, dass du ihn nicht mehr heben kannst. Die Bürde des Throns ist nun mir auferlegt", sprach ich weiter und sah eindeutig etwas in Thors Augen dabei aufblitzen. Ja, so konnte sich alles wenden und drehen. Von dem unbedeutenden zweiten Sohn zum König Asgards, auch wenn es seinen Preis hat.

„Darf...darf ich heimkehren?", fragte er mich nun mit einem flehenden Unterton und wenn er nicht alles vermasseln würde, mir nicht alles kaputt machen würde, dann wäre ich vielleicht sogar versucht gewesen ihn wieder mitzunehmen, alleine schon Marcy zur Liebe.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt