67. Ich hasse dich!

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„Beruhige dich erst einmal."
„Beruhigen?", schrie ich hysterisch auf, als Cole und ich schließlich mein Zimmer erreichten und er leise die Türe hinter mir schloss, „Wie soll ich mich verflucht nochmal beruhigen, Cole? Ich meine... was soll das?"

„Ich weiß es doch nicht, Marcy. Du solltest versuchen es nicht so sehr an dich heranzulassen. Loki ist..."
„Ja, Loki ist was?", fragte ich schrill nach und sah meinen besten Freund verzweifelt an, während Tränen über mein Gesicht liefen. Dieser ganze Abend hätte perfekt sein können. Er hätte friedlich und schön sein können, doch er hatte es ruiniert. Er hatte meine Wunde wieder aufgerrissen und Salz hineingestreut, einfach so.

„Keine Ahnung, was er damit wollte, aber du musst versuchen stärker als das zu sein", bemerkte Cole nun sanft und lief auf mich zu, wo er mich schon in eine Umarmung zog, die niemals die selbe Wirkung haben könnte, wie eine von Lokis Umarmungen, dennoch klammerte ich mich an ihn fest und war so dankbar, dass er hier war. Wenn er jetzt nicht hier gewesen wäre, wäre ich vermutlich durchgedrehte, denn dieses eine Gespräch, seine Berührungen, es war etwas, was mich in den Wahnsinn treiben konnte. Ich war zu abhängig von ihm und diese Trennung tat mir nicht gut, doch was mir viel weniger gut tat, war es wenn er kurz zurück kam, nur um mir klar zu machen, dass es immer noch nichts werden würde. Es war wirklich eine Qual, als würde er das mit voller Absicht machen. Wie hatte ich ihn nur je lieben können? Wie konnte ich ihn immer noch lieben? Eine so herzlose und grausame Person?

„Ich hasse ihn so sehr", hauchte ich schwach und vergrub mein Gesicht an seiner Brust, während er mir sanft übe den Rücken strich.

„Wir wissen beide, dass es leider gelogen ist", erwiderte er leise und ich lachte verbittert darüber auf, denn es wäre so schön, wenn ich ihn hassen könnte. Alles wäre so viel einfacher.

„Vielleicht hat Thor recht und ich sollte nach Midgard gehen."
„Und mich verlassen? Kommt nicht in Frage. Weglaufen ist für Schwächlinge und du bist nicht schwach!"
„Ich bin schwach", jammerte ich und löste mich von ihm, „Schau doch wie ich heule. Ich heule andauernd und er schafft es mich mit allem was er tut zum heulen zu bringen, ich bin also furchtbar schwach!"

„Aber ich weiß, dass du so viel stärker bist, Kleine", besänftigte er mich und zog mich zu meinem Bett, wo ich mich erschöpft niederließ.

„Ich glaube es kaum", murmelte ich bedrückt und kugelte mich zusammen, während er sich lächelnd neben mich legte.

„Ich weiß es aber. Ich habe nie jemanden gesehen, der so viel erlebt hatte und immer noch so standhaft ist wie du."
„Kannst du bleiben?", fragte ich müde nach und sagte nichst weiter zu seiner Aussage, es war ja eh sinnlos. Ich wollte einfach nur nicht auf mich alleine gestellt sein und eigentlich würde Sif sich für so etwas ja opfern, aber diese war sicher mit Fandral beschäftigt und das würde ich nicht zerstören.

„Alles was du willst, Prinzessin", sagte er und ich verdrehte belustigt die Augen und wischte mir die letzten Tränen weg.

„Vornehmer Idiot."
„Hab dich auch lieb", lachte er und zog die Bettdecke über uns, wo wir beide einfach ignorierten, dass wir nach wie vor unsere Ballkleidung trugen. Wen würde das auch stören?




Als ich meine Augen in der Früh aufschlug, war ich um ehrlich zu sein völlig verwundert. So sehr hatte ich geglaubt von einem Albtraum heimgesucht zu werden, völlig panisch zu sein oder hysterisch, doch ich war einfach ruhig. Diese Nacht war traumlos an mir vorbeigezogen und das verwirrte mich sehr, als ich da auch schon aufquietschte, als Cole, der nach wie vor am schlafen war, sich vor sich hinmurmelnd auf mich drauf drehte und so mit mir vom Bett herunterfiel.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt