47. Das Urteil

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Als ich aufwachte, wünschte ich mir zugleich es nicht getan zu haben. Die Gewissheit traf mich mit voller Wucht, dass wir zurück auf Asgard waren, dass die anderen nicht mehr hier waren, Loki zwar wieder da war, aber ein Gefangener war und von nun an alles chaotisch werden dürfte. Langsam setzte ich mich nach wie vor ermüdet aufrecht hin und sah lächelnd mein Zimmer an, das nach wie vor überfüllt von Sifs Waffen war, also lebte sie immer noch bei mir. Es war irgendwie recht beruhigend zu wissen, dass sie noch bei mir war, denn gerade jetzt würde ich sie wohl dringend brauchen.

„...ist mir komplett egal, das habe ich dir schon mal ges... Marcy", sprach da auch schon besagte Person, die gefolgt von Fandral in mein Zimmer kam und erleichtert auflachte, als sie sah, dass ich wach war.

„Freut mich auch euch wiederzusehen", bemerkte ich, als sie auf mich zu lief und fest in ihre Arme schloss.

„Du verdammte Verrückte. Du besuchst Midgard ohne mich? Gehst in eine Schlacht ohne mich?", fragte sie vorwurfsvoll und ich musste schmunzeln, denn es war klar gewesen, dass sie sauer sein würde. Aber gut, das mit Midgard war ja eine Kurzschlussreaktion meinerseits gewesen und das alles nur wegen Loki.

„Tut mir leid, meine Sicherungen sind da durchgebrannt", meinte ich und nun zog mich auch Fandral endlich an sich.

„Unsere kleine Abenteuerheldin."
„Immer doch", bemerkte ich und war glüclich sie bei mir zu haben. Das war wohl ein gewaltiges Problem daran Freunde auf Midgard gefunden zu haben. Ich würde sie nie dann sehen, wann ich auch meine Freunde Asgards sehen könnte. So würde mir immer etwas fehlen.

„Willst du über das was auf Midgard geschehen ist reden?", fragte Sif nun und sah mich mit ihrem alt bekannten besorgten Blick an. Augenblicklich tauchten bei diesen Worten zu viele Bilder in meinem Kof auf. Ich dachte an den Kampf, an meine Freunde, an Loki...Loki, mein Loki. Mein Loki, dem ich alles von mir gab und der nun in den Zellen Asgards saß. Der Loki mit dem ich nun abschließen müsste.

„Nein... nein es ist einfach...es ist zu früh", stammelte ich leise und völlig abweisend, jedoch dachte ich nur daran, was nun aus Loki wurde. Verdammt, wieso war es nur so unfassbar schwer nicht mehr an ihn zu denken? Ich wollte nicht all meine Gedanken um ihn kreisen lassen, doch würde ich vermutlich durchdrehen, wenn ich nicht wüsste, wie sein Urteil war. Würde er verbannt werden, eingesperrt werden? Was hatte Odin für ihn geplant?
„Vielleicht solltest du dich einfach noch ausruhen", sagte Fandral nun beruhigend, während ich mir nervös durchs Haar strich, „Du hast viel durchgemacht und einen Pfeil durch deinen Bauch gekriegt, also..."
„Nein, Ruhe hatte ich genug", unterbrahc ich ihn leise, fast schon flüsternd und berührte sachte die verschlossene Wunde an meinem Bauch, wo ich gar nichts mehr fühlen konnte, außer einer kleinen Narbe. Bald würde sie aber auch vermutlich verblasst sein und dieser Tag würde nichts als eine schwache Erinnerung sein.

„Und was gedenkst du zu tun?", fragte Sif nun vorsichtig nach, da sie wohl ahnte, dass ich noch nicht besonders zurechnungsfähig war.

„Ich habe keine Ahnung, ich will nur nicht hier bleiben und... und ich muss wissen, was mit ihm ist?", murmelte ich und sah Sif flehend an, wissend, dass sie wusste, wen ich meinte. Ihr Blick wurde gleich viel mitleidiger und ich sah die Sorge darin.

„Marcy", begann Fandral deshalb auch schon, doch ich wollte mir nichts von ihm einreden lassen müssen.

„Nein, sagt einfach, was los ist", sagte ich flehend und Sif seufzte schwer auf.

„Er wird in einer Stunde ungefähr vor Odin vorgeführt weden. Deine Mutter wird dabei sein, sonst keiner."
„Und Thor?", fragte ich nach und sehnte mich nach der Nähe meines Bruders. Thor war der einzige, der es halbwegs schaffen würde mir die innere Ruhe zu geben, die ich nur bei Loki kriegte und gerade brauchte ich jemanden, der mich beruhigen könnte, denn ich war einfach ein nervliches Wrack.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt