33. Versprochen

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Trigger Warning!

Wütend, traurig und völlig verwirrt rannte ich ziellos durch die Gänge des Palasts, wusste gar nicht was ich mit mir anfangen sollte oder wie es nun weitergehen würde, doch diese Nachricht warf mich völlig aus der Bahn. Wie konnten sie mir das nur antun? Frigga wusste genauso wie Thor wie sehr ich Loki liebte und Odin müsste es wohl mittlerweile auch wissen und dennoch war es ihnen egal. Ein Königreich zu regieren hat die höchsten Prioritäten, aber es war nicht meine Bürde. Ich war keine verfluchte Königin, ich trug auch kein Blut des Königshauses in mir und war das nun der Preis den ich zahlen musste für ein Leben? Meine Sicht verschwamm immer mehr vor Tränen und ich ignorierte alle Fragen der Wachen, als ich an ihnen vorbeirannte, denn ich wollte nicht schon wieder ruhig gestellt werden, so behadelt werden, als wäre ich nur ein armes labiles Wrack, das schon irgendwann wieder wird und doch keine Ahnung hat, was sie will.

Erschöpft hielt ich schließlich vor einer Türe und schluchzte nur noch mehr auf, als ich realisierte, dass es Lokis Zimmertüre war, wo ich mal wieder dagegen hämmerte und einfach nur rein wollte, doch wie? Verzweifelt fuhr ich mir durch mein Haar, als ich eine kleine Haarklammer daraus zog und sie wie erstarrt ansah, denn vor Jahrhunderten, als wir noch alle ganz jung waren, hatte Loki mir mal gezeigt, wie ich verschlossene Türen so aufkriegen würde. Damals haben wir dann immer Thors Zimmer verwüstet, wenn er dachte uns so aussperren zu können und bis heute hatte er nie herausgefunden, dass es dir ganze Zeit wir gewesen waren. Ich lächelte traurig über diese glückliche Erinnerung, ehe ich mein Glück versuchte und hoffte nach all der Zeit den Dreh noch raus zu haben, bis es nach fast zehn Minuten schließlich klickte und ich auflachte, als die Türe aufing. Ich hatte es wirklich geschafft. Ich wischte mir meine restlichen Tränen aus dem Gesicht und schloss die Türe wieder hinter mir, als ich mich hier umsah. Das letzte mal als ich hier war, hatte Loki mich fast erwürgt und anschließend sind wir regelrecht übereinander hergefallen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, dabei waren es nur ein paar Wochen. Ich sah traurig zu seinem gemachten Bett, dachte daran, wie oft wir als Kinder dort zusammen gelegen waren, wie er mich damals für einen Feind gehalten hatte und mir das das erste mal klar geworden war, dass etwas anders zwischen uns war. Ich erinnerte mich daran, wie er mich getröstet hatte, nachdem ich fast vergewaltigt wurde. Mein Herz schmerzte fürchterlich, doch ich durfte nicht gleich wieder die Nerven verlieren, nicht hier, sonst würde man das Zimmer noch besser verschließen und ich würde ihm nie wieder nahe sein können. Aus dem Grund schritt ich langsam auf sein Regal zu, sah die unzähligen Bücher an, ehe ich die verschiedenen Fläschchen begutachtete, wobei die meisten Gifte enthielten, als mir eines auffiel, das ich geschockt in die Hand nahm. Es war eine helle Flüssigkeit darin und die Aufschrift bestätigte meine Vermutung, denn es war ein Gift, das nur auf Jotunheim verwendet wurde, das Gift, das meine Mutter umgebracht hatte. Angewidert legte ich es beiseite und wollte gar nicht wissen, wie Loki daran gekommen war, doch es spielte keine Rolle mehr. Ich sah weiter zu der kleinen Schachtel, in der er nach wie vor das Herz aufbewahrte, das ich ihm vor langer Zeit geschenkt hatte und eine Träne kullerte dabei über meine Wange, denn jetzt wo er nicht mehr darauf aufpasste, war es als würde mein Herz wirklich verwundbar und einsam sein. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen und wollte noch länger hier bleiben, als ich draußen von weitem Leute sich streiten hörte und deswegen unauffällig schnell das Zimmer verließ und in mein eigenes flüchtete, wo ich auch schon Sif sah, wo ich kurz überrascht war, ehe mir wieder einfiel, dass sie meine Zimmerbewohnerin ja war.

„Was ist denn los?", fragte sie, als hinter mir auch schon Thor gefolgt von meiner Mutter hereinkam und völlig aufgelöst wirkte.

„Marcy... ich werde mit ihm reden..."
„Thor, du kannst jetzt wirklich nicht...", unterbrach meine Mutter ihn da auch schon, doch ich wollte von all dem nichts mehr hören.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt