48. Keine Gerechtigkeit

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„Und wie genau ist es so dort? Also auf Midgard? Ich war nie dort, habe aber gehört, dass es echt schräg sein soll."

„Es ist schräg, es ist verdammt schräg und doch ein Ort, den man mal gesehen haben sollte", erklärte ich leise und sah der Sonne dabei zu, wie sie langsam anfing unterzugehen und alles noch ein letztes mal in ein sanftes rot tauchte, ehe alles finster wurde.

„Nächstes mal nimmst du mich mit und zeigst mir dann wie diese Sterblichen so leben", meinte Cole nun und ich riss ich von dem schönen Anblick des Sonnenunterganges los und sah amüsiert zu ihm.

„Was lässt dich so sicher sein, dass ich wieder nach Midgard gehen werde?"
„Ich kenne dich einfach zu gut", sagte er belustigt und drehte sich auch mehr zu mir, wo mir wieder auffiel, was für schöne Augen er eigentlich hatte. Sie konnten einem so viel mitteilen, sie drückten bei ihm so viel mehr aus als bei anderen Leuten und es war faszinierend, „Du hast dort es sicher geschafft alle um den Finger zu wickeln und nun würdest du gar nicht weiter leben können, wenn du deine neuen Freunde nicht mehr sehen könntest."
„Es ist auch ein unerträglicher Gedanke", meinte ich und dachte verbittert an Tony, Steve, Natasha, an einfach alle, vor allem an Phil... den toten Phil, den toten Phil, der nur wegen Loki tot war.

„Und schon wieder bist du in weiter Ferne." Verwirrt blickte ich wieder aus meinen Gedanke aufgetaucht zu Cole, der seufzend die Augen verdrehte.

„Dich beschäftigt viel zu viel, Kleine. Hast du in letzter Zeit überhaupt richtig geschlafen? Du wirkst völlig fertig und täusche ich mich oder bist du abgemagert?"
„Wie soll ich denn noch irgendwas machen können?", fragte ich zynisch nach, denn was erwartete man von mir? Dass ich nach allem was war normal weiterleben könnte? Alleine der Gedanke, dass Loki hier in der Nähe war und doch auch nicht, machte mich wahnsinnig. Ich würde vermutlich einfach nur bald den Verstand verlieren, das war alles.

„Du musst weiterleben! Kurz bevor du nach Midgard gingst, da warst du auf dem richtigen Weg. Du bist aufgeblüht, hast nicht mehr jede Nacht geschrien, hast richtig gegessen, bist manchmal mit trainieren gegangen und nun? Soll alles wieder von vorne beginnen?"
„Vielleicht soll ich ja einfach niemals glücklich werden."
„Marcy", sagte Cole nun sauer und nahm mein Gesicht in seine Hände, wo er mich streng anblickte und irgendwie wirkte es zu komisch an ihm, doch es war als wäre ich kaum mehr dazu fähig so etwas wie Freude zu empfinden, „Du bist die Göttin der Kinder und der Liebe und wenn du kein Glück kriegen sollst, in was für einer Welt leben wir denn dann?"
„In einer Welt, wo es keine Gerechtigkeit gibt", bemerkte ich und nahm seine Hände weg von mir, um aufzustehen, denn es war hoffnungslos. Ich verbrachte gerne Zeit mit ihm in den letzten Tagen, da er wie damals, als Thor weg war und Loki König wurde, mit mir über belangloses sprach, mich nicht durchgehend aufheitern wollte, doch natürlich gab es Momente, wo er es auch nicht sein lassen konnte und das hieß für mich das Weite suchen.

„Versuch einfach zu schlafen, Kleine", rief Cole mir nach, als ich zielstrebig ohne mehr wirklich was zu erwidern ging und nur daran dachte eine weitere Nacht neben Sif in meinem Bett zu liegen und die Decke anzustarren. Ich hatte Asgard vermist, sehr vermisst, doch gerade wollte ich nur auf Midgard sein und mit den Avengers gegen das Böse kämpfen, es würde mich zumindest ablenken können. Nur leider war das eben nicht möglich, weswegen ich frustriert auf mein Zimmer zusteuerte und mich fragte, in wie vielen Jahren ich endlich glücklich sein würde? Ob ich es überhaupt jemals werden würde? Ich seufzte frustriert auf, als ich meine Türe öffnete und zu Sif sah, die schon tief und fest am schlafen war, was zwar recht wunderlich war, da die Sonne nicht sonderlich lange unten war, aber na gut. Sie hatte in den letzten Tagen noch mehr trainiert als sonst, da sie zusammen mit Thor und den anderen auf einen langen Streifzug durch die Welten gehen würde, um endgültig für Ordnung zu sorgen und dafür brauchte sie viel Energie. Es war beneidenswert und am liebsten wäre ich mitgegangen, nur ließ Thor das nicht zu und auch Odin hatte zu viele Einwände dagegen gehabt und ich hatte keine Nerven mehr, vor allem mit ihm, zu diskutieren.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt