Kapitel 10

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"Hm. Bin nicht so der Party-Mensch." Fabi sieht mich darauf beinahe schon jammernd an. "Komm schon, Maurice. Es ist Samstag. Und- und ich habe Lust meinen Kurslehrer kennenzulernen. So verkehrt es auch klingen mag", lacht Fabi laut. Ich grinse. Sein Lachen ist ziemlich einzigartig und ansteckend. Ich sehe einmal in die Luft, in Richtung Sonne und nicke so leicht, dass er es kaum wahrnehmen kann. Ich will nicht doof wirken, nur weil ich Bars nicht so mag. Fabi lächelt und wendet sich gleich danach an die dritte Person, die wie wir auch nach der Stunde aus dem Gebäude ging und nach meiner Bitte auch nicht einfach so verschwand. "Kommst du mit, Mika?" Er verneint schnell. "Ich- muss jetzt eigentlich zurück. Meine Freundin... ist krank und ich bin um ehrlich zu sein auch kein großer P-"

"Komm schon. Ich war vorhin ziemlich schroff. Da muss ich dich doch wenigsten auf 'n Getränk einladen. Und wir gehen ja eh erst heute Abend", lacht Fabi verlegen. Mika sieht uns an. Ich merke, dass er nicht will. Das merkt man ziemlich stark. Und ich weiß, dass er versucht, eine Ausrede zu finden. Obwohl er ja eine hat. Das mit seiner Freundin, die krank ist. Aber Fabi hat es einfach ignoriert, als wäre es Nebensache. "Wenn ich muss, dann du auch", bringe ich ausdrucksstark und zugleich schnaufend heraus. Mika lacht. "Du hast aber auch keine Freundin, die dir die Hölle heiß machen wird, wenn du einfach ohne sie Spaß hast."

"Vielleicht hat er ja genau so eine Freundin", grinst Fabi mit breiter Miene. Überzeugt schüttelt Mika den Kopf. "Hat er nicht", meint er dezent. "Jaja und das kannst du aus seinen Augen lesen, ja?"

Mika bleibt für den ersten Moment still und sieht mich danach flüchtig an. "War so 'ne Vermutung. Du hast doch keine Freundin, die dir die Hölle heiß macht, wenn du ohne sie Spaß hast?" Ich schüttle lachend den Kopf. "Und einen Freund wahrscheinlich auch nicht, richtig?", murmelt er schmunzelnd. Fabi lacht laut auf. Erstaunt blicke ich daher, fange danach aber an zu kichern. "Nein, nichts dergleichen", sage ich letztendlich.

"Deine Freundin kann ja mitkommen. Also, wenn es ihr eventuell heute Abend besser geht. Dann fühlt sie sich nicht doof und wir sind alle glücklich", lächle ich mit Blick auf Mika, der diesen erwidert. "Ich bin mir nur nicht sicher, ob das klappt. Ihr Fieber war vorhin noch auf 41°."

"Ihr- könnt mir aber auch eure Nummer geben-", fährt Mika fort, ehe ich ihn hektisch unterbreche. "Nein!", keuche ich. "Ehm, ich meinte, ich habe keine Nummer. Also, keine SIM-Karte. Ist kaputt."

"Okaay, dann nicht", lacht Mika. "Wie hast du das denn hin bekommen? Versehentlich in der Mikro gelassen?", fragt Fabi neckisch grinsend. "Nein, meine- Schwester hat sie mal geklaut, als ich mein Handy hinten aufklappte. Dabei hat sie nicht gewusst, was sie tat und hat- Dann hat sie die SIM durchgeschnitten."

"Krass. Wie alt ist deine Schwester?", fragt Mika. "6", antworte ich rasch. Ich spüre schon, wie sich Schweißperlen überall auf meinem Körper bilden. Ich bin kein Meister der Lügerei. Ich verachte es eigentlich. Und ich weiß auch nicht, wieso ich es jetzt dennoch tue, obwohl ich ja weiß, dass ich mit Zombey falsch lag.

"Okay und du Fabi?" Ich sehe nun hinüber zu Fabi, der sichtlich schluckt, dennoch gleich darauf einen Schmollmund zieht und meint: "Meine SIM ist auch kaputt! Und mein nicht vorhandenes Handy ist genauso am Arsch. Weh, weh, weh!" Er hält seine Hände an seine Augen und ahmt Bewegungen trotzender und weinender Kinder nach, als wolle er sich über mich lustig machen. Ich verdrehe kichernd die Augen. "Also hast du kein Handy?", fragt Mika. Fabi nickt.
"Gut, dann auf altmodische Art", lacht Mika. "Dafür bin ich immerhin bekannt", nuschelt er. "Ich komme einfach dann zur Bar und somit wisst ihr, ob ich komme oder nicht, okay?" Über mein Körper zieht eine Gänsehaut, als er plötzlich eine gewisse piepsige Stimme benutzt, was ich allerdings ignoriere und relativ schnell wieder aus meinem Kopf verschlage und als Antwort einfach leise auflache.

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now