Kapitel 51

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Ich bin beruhigt, Zombey wieder da zu wissen. Mir hat diese Sicherheit gefehlt.
Breit lächelnd sehe ich auf und in die merkwürdig bitteren Augen Zombeys. "Was ist los?", frage ich verunsichert.
Er schüttelt nur verklemmt den Kopf. "Sicher?", antworte ich vorsichtig, als ich neben ihm durch die Tür laufe, welche er, nachdem er sich schnell vom Regal abstieß, für mich aufhält. 

Auf dem Flur mustre ich ihn scharfsinnig und dabei fallen mir die mit leichten Augenringen befallenen, strahlenden Augen auf, als er ein kurzes Nicken über sich bringt.
Langsam führt er mich zur Ecke der anliegenden Küche. Ein sanftes Lächeln huscht ihm ins Gesicht: "Ich bin heute nur echt müde. Habe mir ein neues Spiel gekauft und komm nicht mehr von weg."

"Oh", antworte ich nachsichtig. "Verstehe, okay."

Wir betreten die Küche und meine Sicht fällt auf Noah, der am Fensterbrett lehnt.
"Eigentlich oft. Meistens beim Frühstück. Meine Mutter ist verrückt, was sowas betrifft."
"Meine auch", grinst Chessie und schüttet Wasser aus dem Wasserkocher in ein paar Tassen auf der Arbeitsfläche. "Wenn du um Kaffee bittest, weißt du, du stehst gleich vor der Haustür."
"Kein Scherz", lacht Zombey auf einmal. Er stellt sich direkt neben sie und lächelt sie liebevoll an. Chessie blickt etwas aus dem Konzept gekommen auf. "Hast du maudado das Haus gezeigt?", fragt sie genauso reizend lächelnd.
"Nur mein Zimmer", versetzt er und sieht sofort zu mir rüber. Ich nicke schnell. "Aber euer Haus ist sicher auch sehr interessant."

Chessie lächelt. Sie reicht mir und Zombey eine Tasse mit Früchtetee.
"Ich hab gedacht, das würdest du mehr als Apfel oder Manderine mögen", meint Noah und blickt zu mir. Ich nicke dankend und lehne mich gegen den Türrahmen.
"Wann fahrt ihr denn eigentlich weiter?", fragt Chessie plötzlich. "Weiter?", antworte ich kurz. "Zu eurem Onkel", erwidert sie, was mich die Stirn runzeln lässt. "Ich habe ihr erzählt, dass wir gerade zu unserem Onkel fahren und da wir ja auf dem Weg waren, für ein paar Tage in München bleiben wollten", erklärt Noah mir mit zusammengepressten Lippen. Ein vielsagender Blick ziert sein Gesicht. "Ah", krächze ich wage. "Eh- Ich denke, wir bleiben bis zum Wochenende."
"Unsere Eltern fahren nächste Woche erst", fügt Noah an. "Wir wollten durch die Städte trödeln, deshalb sind wir früher los, nicht, Maurice?"
"Jap", schlucke ich verunsichert.

"Ich dachte dein Onkel wohnt in Köln?", schmunzelt Zombey, als er mich ansieht. "Er ist umgezogen", schießt es aus Noah ohne nachzudenken. Zombey wirft ihm für einen Moment einen Blick zu, welchen ich nicht erwartet hätte jemals bei ihm zu sehen. Noch nicht mal, wenn er so müde ist wie heute. "Wohin?", fragt er mich wiederum freundlich. Mein Blick versteift sich, sowie mein Gedanke. Alles was mir über die Lippen kommt, ist ein langes, verblüfftes 'Eh'.

Ein Lächeln schleicht sich um seine Wangen, als wüsste er genau, was hier vor sich ginge. Zu seiner Verteidigung: es ist es doch etwas offensichtlich, hier aufzukreuzen als wäre es das normalste der Welt und ihn letztendlich mit Fragen über seine plötzliche Gefühlswallung von vor einer Woche zu löchern.
Wir sind schließlich nur auf der Durchreise.

"Wie wäre es mit einer kleinen Tour?", lächelt Chessie, als sie uns alle wortlos durch die Küche starren sieht. "Gerne", antwortet Noah, ehe er sich ihr anschließt und gefolgt von den Hunden voran geht.

Zuerst sind wir im Wohnzimmer, doch bevor ich mich wirklich umsehen kann, läuft Chessie strikt weiter und in den Flur.
Zombey schnaubt amüsiert auf und kommentiert es mit einem: "Das war das Wohnzimmer." Im Wohnzimmer befanden sich am anderen Ende des Raumes zwei breite und helle Fenster. Solche findet man bei mir gar nicht. Auch nicht bei den Nachbarn oder bei sonst wem im Dorf.
Ohnehin stelle ich mir diese Fenster unvorteilhaft vor. Der Flur erscheint einem noch dunkler und noch düsterer.

Wir schauen für einen Moment in einen Raum, das das Bad zu sein scheint. Auch dort ist ein kleines Fenster neben den beiden Waschbecken.
Wir streifen durch die Zimmer und als wir plötzlich wieder im Wohnzimmer sind, bemerke ich, dass ich bei keinen der anderen Zimmer weiter achtsam war.
Ich weiß gar nicht mehr, wohin ich müsste, wenn mich jemand irgendwo hin schickte. Ich wäre verloren - wie in einem Labyrinth.

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⏰ Last updated: May 20, 2018 ⏰

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Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now