Kapitel 32

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Meine S-Bahn fährt gerade im Bahnhof ein, als ich gerade die letzten Stufen zu meinem Gleis hochsteige. Ich bin vorhin versehentlich etwas später losgegangen, weil ich beinahe meine Notizen vergessen habe. Die sind heute wichtig, das sagte man uns letztes mal. Deshalb ging ich geradewegs wieder zurück und suchte sie beisammen. Zum Glück bin ich zuvor nur über unsere Türschwelle getreten. Sprichwörtlich gesehen. Ist das überhaupt ein Sprichwort? Naja, ich meinte es jedenfalls so, dass ich noch nicht weit ging und deshalb schnell zurück konnte.

Ich bin auch etwas froh, dass ich so zeitgleich mit der Bahn eintraf, das wäre ansonsten sehr nervenaufreibend abgelaufen. Was ich allerdings bedaure ist dass ich mir nichts beim Bäcker kaufen konnte und mein Magen die nächste Zeit etwas öfters knurren wird. Jetzt muss ich eine ganze Stunde warten, bis ich mir dort etwas besorgen kann. Große Spitze! Ich hoffe dass mich mein Anime etwas ablenken wird. In der Bahn schaue ich meist ein Folge von assassination classroom. Das wurde in der Zeit irgendwie zur Gewohnheit. Ich bin jetzt allerdings schon bei Staffel zwei, was also heißt, dass ich mir bald einen neuen Zug-Anime suchen muss. Aber bis dahin vergeht noch etwas Zeit.

Als die Bahn allmählich losfährt und ich mich mit meinem Sitzplatz sehr zufrieden fühle, stöpsle ich mir meine Kopfhörer ein. Zunächst sehe ich jedoch lediglich aus dem Fenster und betrachte die mir sehr bekannte Landschaft, die sich langsam zeigt. Es ist nicht besonders verwundernd, dass ich nun wieder in meine Gedankenwelt eintauche.

"Vielleicht liegt es an der Uhrzeit. Oder Schlingel weiß es schon von Wintercracker und möchte deswegen nicht mehr mit mir sprechen", sagte Zombey etwas brüchig. Ahnungslos zuckte ich mit meinen Schultern und sah lediglich auf Zombeys Handy. Wir hatten jetzt schon vier mal versucht ihn zu erreichen, aber jedes mal ging niemand ran. Und dass mich dies auch sorgte, versuchte ich mir einfach nicht anzumerken. Jedoch war ich wohl echt schlechter darin, als ich gedacht hatte.
Nichts desto trotz entschieden wir, dass wir das ganze irgendwann die Tage im TS regeln würden. Dann konnten wir auch mit Osaft sprechen. 

Wir quatschten noch eine ganze Weile, was mich aber auch gar nicht zu stören schien. Mir kam es so vor, als wären nur 20 Minuten verstrichen, aber es waren offensichtlich mehr als das. Es war schon kurz vor 0 Uhr. Und das hatte ich auch nur dank Zombey bemerkt sodass ich ziemlich schnell aufschreckte und mich bereits von ihnen verabschieden wollte. Es lief irgendwie darauf hinaus, dass Zombey darauf bestand mich zu begleiten. Und mir kam es mal wieder so vor, als würde er mich umsorgen, als wäre ich leicht verletzbar. Aber ich sagte nichts und verabschiedete mich lediglich von Chessie, welche mich stürmisch umarmte. "Wir sehen uns, okay?" Sie lächelte breit und ich spürte wirklich, dass sie sich tatsächlich darüber gefreut hatte mich mal zu sehen. Dabei behielt Zombey recht.

Wir gingen langsam an den Straßen entlang, bis mein Haus nicht mehr weit von uns entfernt war. Diese Minuten vergingen schneller als ich wollte, was mich nur traurig zu Zombey blicken ließ. Er wusste was kommt und ich wusste es erst recht. Ich wollte nicht 'Tschüss' sagen. Und ja, natürlich, er würde mich am Mittwoch nochmal versuchen zu besuchen, aber er muss ja auch- keine Ahnung was genau. Das hatte er mir aber mal gesagt.
"maudado- also. Wenn es am Mittwoch nicht klappt, dann komm ich halt am Wochenende." Er versuchte mich aufbauend anzusehen und zog mich rasch in eine Umarmung. Ich wusste, dass er das zurückhaltend tat. Zuvor war ich zurückgewichen, als wir noch bei Chessie waren. Doch jetzt war ich paralysiert, ich dachte nach und realisierte sein Umarmung nicht einmal richtig. Erst als er mich schüchtern anlächelte, fiel mir auf, dass er mich noch immer an den Armen hielt. Das machte mir jedoch nichts aus.

Unmittelbar versuche ich meine weiteren Gedanken zu verschlagen und mich meinem Handy zu widmen. Fünf Minuten der Folge laufen schon und ich denke, ich habe keine einzige Sache mitbekommen.

Am Bahnhof in Karlsruhe finde ich mich schnell zurecht. Es ist 12 Uhr und ich habe wirklich noch eine gesamte Stunde, bis die Lesung anfängt. Ich habe nichts mit meinen Uni-Freunden ausgemacht. Ich weiß nicht mal, ob sie schon da sind oder überhaupt da sein werden. Auf jeden Fall werde ich mir jetzt etwas zu essen kaufen und hoffe so die Zeit totzuschlagen. Aber nicht hier am Bahnhof. Hier sind viel zu viele Leute!

In einer Bäckerei etwas abseits des Bahnhof setze ich mich an einen Tisch, als ich mir zügig ein Brötchen mit Salat und Käse kaufte. Währenddessen ich das vernasche, starre ich auf mein Handy.

Zombey: Ja, sind schon da. Ging echt schnell
maudado: Krass
Zombey: Ja...
maudado: Und ist es schön?
Zombey: Ja, ist okay
Zombey: Bist du schon in der Uni?
maudado: Gleich
maudado: Ich esse q.q
Zombey: Guten Appetit

Darauf antworte ich nichts mehr. Ich lege mein Handy beiseite und gehe wenig später in Richtung meiner Universität.

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now