Kapitel 41

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"Nett", kommentiert Fabi die Wohnung seines Bruders, als wir beide über die Türschwelle der Küche treten. Edwin lächelt daraufhin breit. "Danke. Ich überlege auch, dass wenn mein Freund kann, er hier einzieht. Hier ist es sonst echt leer. Aber ich weiß noch nicht mal, was er von der Idee hält."
Ich überlege. "Denkst du, dass er ablehnen wird?"
Er zieht ein unwissendes Gesicht und zuckt mit den Schultern. "So wie ich ihn kenne, wird er alles daran setzen, hier vor der Matte zu stehen. Als könne er es kaum erwarten. Manchmal ist er wirklich ein Kind", lacht Edwin. "Aber wie gesagt, momentan kann er das einfach nicht."

"Wieso? Ist er noch in einer Ehe?", lacht Fabi belustigt, bringt allerdings sofort ein mulmiges "Sorry" heraus. Vorhin im Auto haben sich die beiden ausgesprochen. Naja, wenn man das so nennen kann. Jedenfalls schienen sie nicht mehr so, als dass sie sich irgendwann gegenseitig die Augen auszukratzen würden. Edwin lächelt knapp und stellt seinem Bruder eine Dose Cola vor die Nase.
Mir ebenfalls, sodass ich dankend lächle. Ich habe tatsächlich - trotz des Slushy im Kino - totalen durst. 

"Ich nehme an, ihr schlaft heut' Nacht hier", wirft Edwin heiter ein. Fabi nickt schwach und umklammert die Dose mit Hilfe seiner etwas erröteten Hände. "Aber ich hab nur die Couch da hinten." Er zeigt in Richtung des Wohnzimmers. Fabi kann von seinem Platz rüber lugen, mir wurde leider nicht diese Ehre erwiesen. "Ich weiß, die ist klein, aber ihr passt da hin. Oder einer schläft auf dem Boden."

"Oder ich penn einfach bei dir, hm?", lacht Fabi gewissenhaft. "Vergiss es", antwortet Edwin stumpf.
"Es sei denn, du willst, dass ich dich nach fünf Minuten raus werfe."
Edwin hat seit er neun ist Platzangst, erklärt mir Fabi nebensächlich. "Meinen Freund werfe ich aber nicht aus dem Bett, wenn du das denkst", lacht er ironisch.

Sprunghaft huscht er auf und bewegt sich hinter Fabis Stuhl. "Wollt ihr was spielen?", fragt er motiviert. "Was denn?", antwortet sein Bruder verwirrt. "Es gibt viele Spiele. Wie wäre es mit dem, was wir beide immer spielen?"
Es muss etwas wirklich aufregendes sein. Edwins Augen blitzen auf, als würde sich seine Begeisterung automatisch zu Fabi schleichen wollen. Andererseits könnte das auch Schadenfreude sein. Und so wie Fabi reagiert, ist es das bestimmt auch. "Ein anderen mal, Edwin", meint er und blickt dabei zu mir.
"Das Spiel ist kein Rätsel. Wir können es ihm schnell erklären", schlägt Edwin anschließend vor, doch Fabian schüttelt nur schnell den Kopf. 

"Spaßverderber", murmelt er, ehe sein Kopf schnurstracks in meine Richtung schießt und sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen bildet. "Lass es uns trotzdem spielen. Du bist doch auch dafür?" Ich zucke mit der Schulter.
"Es geht um Alkohol", sagt Fabi, mich vom Gegenteil überzeugen wollen. Er sagt das, als würde das meine Meinung ohne weiteres ändern, aber dabei war er es doch, der mir Drinks anbot und mit mir Tequila trank.

"Ist schon gut", sage ich schließlich. Der dunkelhaarige Kerl über Fabis Kopf lächelt aufgeregt, bis er grübelnd mit der Stirn runzelt.
"Hab nur leider nichts da." Erleichtert schnaubt Fabi auf. "Hier in der Nähe ist aber eine Tankstelle, also brauchst du dich nicht anfangen zu freuen." Unmittelbar läuft Edwin aus der Küche. "Erklär' es ihm. Bin gleich wieder da", schreit er, bis die Wohnungstür wenige Momente danach zufällt.

Zögernd blinzle ich in Fabis Richtung. Ich habe Angst, dass er auf mich sauer sein könnte. 

"Das Spiel ist eigentlich etwas ausgefallener, aber wirklich leicht zu verstehen."
Was? Ich dachte, er würde mich fragen, ob ich noch ganz ticke. Wieso erklärt er mir denn die Regeln?! "Was ist los?", fragt Fabi verwirrt. "Du wolltest spielen, richtig? Oder habe ich etwas falsch verstanden?"
Ich schüttle schnell mit dem Kopf. "Nein, nein. Ich will spielen. Ich dachte nur für einen Moment, dass du es mir ausreden willst."

"Wenn du es spielen willst, dann werde ich dich nicht davon abhalten. Vorgewarnt habe ich dich ja." Das stimmt. Ich weiß nicht, wieso ich dachte, er würde sich anders verhalten.
Schließlich hatten wir das Thema schon mal und da wusste ich endgültig, dass er mir meine Entscheidungen nicht abnehmen will. Das hatte er bisher auch nie, außer bei der Kurssache, wofür er sich entschuldigte. Das ist sowieso längst vergeben und vergessen.

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now