Kapitel 15

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"Wie auch immer...", murmelt er und trinkt den letzten Schluck seines Bieres. "Willst du noch eins?", fragt Fabi, bereits entschlossen aufzustehen. Mika nickt kurz, woraufhin er mit ausdruckslosen Blick zu mir sieht und dabei mehr als kalt wirkt. "Du auch?", fragt er kurz. Nervös schüttel ich mit dem Kopf. Dieser Moment erscheint mir so unglaublich komisch. Er wirkt nicht wütend, eher desinteressiert oder plötzlicher Weise niedergeschlagen.

"Komm schon! Ein Bier?", lächelt Fabi. Ich verneine. "Von Bier wird mir schlecht." "Okay. Dann was anderes?" Ich kann nicht den ganzen Abend dasitzen und nur Wasser trinken. Das weiß ich, es wäre total doof von mir. Fabi hat mich extra eingeladen. Ich nicke. "Okay, ich such' dir einfach irgendwas aus", sagt er, bevor er aufsteht und unseren Tisch verlässt. Ich beobachte ihn noch dabei, wie er anfängt mit dem Barkeeper zu sprechen. Daraufhin drehe ich mich zurück zu Mika.

Er trägt noch immer diesen stieren Blick in seinem Gesicht, was in mir ständig die Frage aufwirft, was in den letzten fünf Minuten passiert sein muss. "Alles okay?", bringe ich letztendlich doch heraus und dabei hat es etwas angespannter geklungen, als ich es plante. Mika starrt mich an. "Du wirkst so merkwürdig", erkläre ich. Schließlich blickt er von meinen Augen ab, bis er zweimal mit den Wimpern zuckt und er breit zu lächeln beginnt. "Was? Ich denke, ich bin gerade nur etwas nachdenklich. Liegt am Bier, schätze ich", lächelt er. Ich erwidere sein Lächeln schmal und sehe wieder hinab auf den dunkelbraunen Holztisch. Doch als ich dann wieder aufsehe und Mika entgegen blicke, kommt mir sofort wieder ein Bild vor Augen. Ständig denke ich daran, dass er er ist. Und ich dachte, ich hätte die Sache vergessen können. Aber was erwarte ich? Ich habe ihn gestern zum ersten mal getroffen und die Sache kann man auch nicht innerhalb eines halben Tages vergessen.

Und dass ich mir ständig ausmale, was wäre wenn das wirklich Zombey ist, was ich dann tun sollte, wie ich mich verhalten darf, damit er mich nicht doch als maudado entpuppt, verhindert meinen Wunsch, ich könnte endlich aufhören an sowas zu denken. Ist es nicht auch so, dass wenn man versucht etwas zu verdrängen oder zu vergessen, man genau deswegen dutzende weitere Male an jenen Gedanken denkt? Doch ich habe weder eine Ahnung, wie ich das Problem lösen, noch verhindern könnte. 

"Weißt du wie man Gedanken aus dem Kopf bekommt?", springt es plötzlich aus meinem Mund, weswegen ich immer wieder überrascht und hektisch von seinen Augen zu meinem Glas sehe. Wie konnte ich ihn sowas fragen? "Was denn für eine Art Gedanke? Kommt etwas drauf an", antwortet er. Bei mir brennen augenblicklich alle Nerven durch. Toll, Maurice! Wenn ich jetzt eine Person sage, denkt man doch sofort, es wäre wegen einem Mädchen. Lügen..., blitzt es in mir auf. Lügen. Ich werde nicht lügen.

"Ich denke ständig Jennifer Aniston wäre Cameron Diaz. Ich meine, die beiden sehen sich ziemlich ähnlich, sind im selben Alter, haben viele Charaktereigenschaften, die sie verbinden." Durch sein breites Schmunzeln, verschwindet zum Glück ein wenig des Drucks in mir, welches denkt, es könnte meine Gefühle mit einer hohen Dosis Adrenalin bekannt machen. Etwas entspannter atme ich aus und behalte meinen zuvor noch wechselnden Blick endgültig auf ihm.

"Ich denke, ich würde mich versuchen abzulenken... oder einfach googeln, wer wer ist", grinst er. 

Als ich für einen Moment zur Theke blicke, sehe ich wie Fabi bereits Anstalten macht, zurück zu kommen. Und tatsächlich ist er wenige Augenblicke direkt vor unserem Tisch und stellt die Gläser ab. Erst als Mika mühsam versucht nicht aufzulachen, bemerke ich das mittelgroße pinkfarbene Cocktailglas vor meiner Nase. Ein Blick zu Fabi genügt und er bricht in ein leises Lachen aus. Nachdem er ein Bier vor Mika abgestellt hat und er sich neben ihn setzte, blickt er mich wieder an. "Schau nicht so deprimiert! Das ist ein echter Männer-Cocktail, ehrlich! Er heißt Clover Club." Skeptisch mustere ich die pinke Flüssigkeit. "Du sagst, du magst kein Bier", fängt er selbstsicher an. "Okay, Alkohol jetzt auch nicht so", murmelt Fabi. "Aber da ist auch nicht besonders viel Alkohol drin... außer vielleicht... Gin."

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now