Kapitel 36

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Srrimmm, Srrimmm... es klingelt. Ich bin nicht daheim. Daheim klingt die Klingel anders, nicht so summend. Neben mir spüre ich eine Bewegung, bis mir einfällt, dass es Fabi ist, der sich zu mir legte. Sein Arm liegt unter meinem Oberkörper. Fast könnte man meinen, es sei unbequem, aber das ist es ganz und gar nicht. Seine andere Hand liegt auf seinem Gesicht. Er brummt und zögert lange, bis er versucht sich aufzuraffen. Als ich aufsehe und den Tisch erblicke, fällt mir die Pizza ins Auge, welche wir nicht auch nur einmal anrührten. Mich überrascht das etwas. Ich dachte, dass Fabi sich einfach zu mir legt und genüsslich mit einem Stück in der Hand fernsieht. Aber dass er zusammen mit mir schläft... eh- also auch schläft... ehm. Egal.

"Wer-", murmle ich verträumt. "Wer ist das?" Nochmal brummt Fabi lediglich auf. "Mir egal. Ignorier' es." Er klingt pampig und genervt. Fast so wie Schlingel, wenn wir ihn mit Anrufen und Nachrichten übersäen, damit er endlich auf dem TS erscheint. Dann ist Schlingel auch immer so.

"Vielleicht ist es ja die Post?", sage ich. Ich klinge verunsichert, ich möchte Fabi nicht noch mehr nerven. "Ne, ne", flüstert dieser. "Ich bin müde... pscchhht." Fabi liegt wie ein kleines Kind eingemurmelt in seine Decke da. Dass er uns beide zudeckte, fällt mir erst in diesem Augenblick auf. Und tatsächlich bringen mich die orangenen Tiegerpfoten darauf sehr zum Grinsen. Raww.

Doch ich gebe mich nicht geschlagen und setze abermals zum Satz an. Es könnte wichtig sein, diese Person hat gerade eben zum zweiten Mal geklingelt. "Fabi, aber-" Seine Augen schießen auf, sie blicken geradewegs hinauf zur Decke. Oh nein, er wirkt sauer... er hat diesen kühlen Ausdruck auf den Lippen und- und er- Sein Blick wendet sich mir zu. Okay, Maurice. Merke dir, wecke niemals Fabi. Vor allem dann nicht, wenn er es dir drei mal sagte!!!

Stumm mustert er mich von unten nach oben. Mein rechter Arm stützt meinen Kopf, damit ich Fabi ansehen kann. Das mache ich eigentlich immer, wenn ich aufwache - mich umsehen.

Momentan rechne ich mit dem Schlimmsten. Vielleicht wirft er mich sogar raus. Dann stehe ich unten und habe einen Freund weniger.
Als Fabi mit seinen finsteren Augen an meinem Gesicht angelangt, treffen sie geradewegs auf meine. Er hat sie leicht und konzentriert gekniffen, ehe er plötzlich pfiffig zu schmunzeln beginnt.
"Was?", frage ich verwirrt. Fabi grinst groß und setzt sich sachte auf. Dabei fährt er sich durch seine braunen, platten Haare und blickt in Richtung Küche. "Hast recht, ja. Ist vermutlich die Post. Aber ich habe nichts bestellt, also mache ich auch nicht auf."

Für einen kurzen Augenblick überlege ich, ob es sein Onkel sein könnte. Mir fällt jedoch ein, dass Fabi vorhin meinte, dieser käme immer sehr spät nachhause. Bis Mitternacht schliefen wir bestimmt nicht... Sowieso scheint die Sonne ein Stück herein. "Okay", nuschle ich abschließend, bis ich mich wieder auf den Rücken lege. Sie blendete mir ins Gesicht.

Ich schließe entspannend die Augen und überlege. Welcher Tag ist heute noch gleich? Mittwoch. Heute ist viel passiert. Das mit Oliver und- die Nummer... Jackson! Stimmt, er wollte mir schreiben. Ich habe seit ich mit Zombey telefonierte und mich Fabi überraschte nicht mehr auf mein Handy gesehen. Vielleicht hat er mir bereits geschrieben. Und Zombey... ist er bald wieder daheim? Verdammt, wenn er das ist, muss ich unbedingt nach Hause!

"Mach nicht so ein grimmiges Gesicht. Wenn dich jemand erschrickt, bleibst du für immer so." Verblüfft bilden meine Lippen ein spaßiges Lächeln. "Das glaube ich nicht." Fabi lacht raunend auf. "Ach?"

Ich kann kaum die Augen öffnen, so schnell spüre ich einen leichten Windzug über mir. Das Knacken des Polsters lässt mich wissen, dass Fabi sich bewegt. Und als ich sie dann öffne, quicke ich lauter auf als ich es möchte. "Fabi...", keuche ich. Sein Gesicht befindet sich unmittelbar über mir. Er blickt mich an, trägt diesen einen, gewissen Blick. Seine Augenbrauen sind leicht gebogen, als würde man verzweifelt daher sehen. Doch hingegen dazu erscheinen seine Augen mutig, überzeugt und charmant. Von seinen Lippen möchte ich gar nicht erst anfangen... sie sind so weich. Ich- ich verfange mich noch in ihnen, wenn ich weiterhin starre. Maurice, es sind nur Lippen. Stopp! Aber- Oh Gott, er kommt näher!

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now