Kapitel 34

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Seit gestern schon sah ich nicht mehr auf mein Handy. Seit daher als ich beim Gleis mein Anime angeschalten habe. Ich weiß nicht, was nun passiert ist und ob Zombey ohne mich mit ihnen geredet hat. Aber ich fühle mich, egal was davon war, schlecht. Ich habe keine Sekunde mehr an Zombey gedacht. Ich habe meine Zeit bei meiner Familie verbracht, mein Handy war immer in meiner Tasche, wo ich es nach der Zugfahrt habe reingleiten lassen. Und wir haben uns unterhalten, haben Spiele gespielt. Mara hat von einem neuen Spielzeug erzählt, welches sie in der Werbung sah. Mein Vater hat von den Neuigkeiten berichtet. Er bekommt mehr Geld. Und anschließend habe ich von der Uni gesprochen und von Ron. Ich fühle mich miserabel, dass ich erst zum jetzigen Zeitpunkt wieder an die Mongos dachte. Heute, ein halber Tag später, als mich die Tasche im Flur, nachdem ich die Treppen hinunter in die Küche lief, irritierte und ich mich fragte, wieso ich sie gestern nicht mit hoch nahm.

Momentan starre ich auf mein Bildschirm. Es ist an, doch welche Benachrichtigungen zu sehen sind, realisiere ich noch nicht. Ich habe das Handy gerade aus der Tasche genommen. Übrigens sitze ich wieder in meinem Zimmer. Ich wollte ein paar Sachen für den Kurs einpacken; das viel mir ein, als ich die Tasche unten an der Tür sah.
Ich weiß nicht wie ich mich fühlen sollte. Gestern habe ich Zombey geschrieben, er könne auch ohne mich mit ihnen reden und dass dies ohnehin besser sei. Aber ein Tag zuvor hatte er mich um Hilfe gebeten. Um dieselbe Hilfe wie beim Telefonat mit Wintercracker.
Vielleicht habe ich ihm das geschrieben, weil es mich gestern genervt hat - alles. Vielleicht weil ich sowieso schon so viel Stress hatte. Vielleicht lief ja alles trotzdem gut. Und... vielleicht ist er mir nicht böse, dass ich seit daher auf nichts mehr reagierte und zuvor nicht einmal auf eine Antwort abwartete. Dass ich nicht mehr daran dachte.

Tatsächlich habe ich ein paar Nachrichten, bemerke ich als ich nun meinen Blickwinkel ändere. Ausgiebig schnaufend öffne ich den Chat.

Zombey [gestern, 16:33]: Ist kein Problem
Zombey [gestern, 16:33]: Ich bin gerade mit Osaft auf dem Ts
Zombey [gestern, 16:41]: Und Schlingel kam gerade auch rein
Zombey [gestern, 16:43]: Ich sage es ihnen jetzt... schätze ich.

Und das war's. Sonst habe ich keine Nachrichten erhalten - von niemanden. Selbst in die Gruppe hat niemand geschrieben. Ich hätte irgendwie erwartet, dass mir Zombey schreibt, wie es lief. Aber da ist nichts. Und Schlingel... er hätte mir doch auch sofort geschrieben, dass er es doch sowieso gewusst hat und wie sehr er wütend ist. Aber da ist nichts.

Ich verstehe es nicht und sicherlich muss ich mir die nächsten Stunden den Kopf darüber zerbrechen, doch jetzt muss ich zum Französisch-Grundkurs. Ich habe keine wirkliche Motivation, jetzt wo ich erfahren musste, dass ich immer noch auf dem Schlauch stehe. Wieso rufe ich ihn eigentlich nicht an und frage? Wenn ich ihm schreiben würde, dann würde das sicher noch einige Zeit brauchen, bis er antwortet. Sie müssten gleich zurück nach Hause fahren oder sind vielleicht schon unterwegs. Und soweit ich weiß hat Zombey keinen Führerschein, was darauf schließt, dass sowieso Chessie fährt und ich problemlos mit ihm sprechen kann. Sofern er abhebt.
Ja, ich versuche es. Aber wenn er ohnehin am Handy ist, dann kann ich ihm doch trotzdem schreiben. Würde das nicht auf dasselbe hinauslaufen? Nein... nein, ich will lieber seine Stimme dabei hören. Es erscheint mir sicherer, wenn ich ihn anrufe.

"Zombey?", rufe ich aus, als ich mich nun endlich mit ihm verbinden konnte. "maudado?", räuspert er lediglich. "Ehm, ich kann gerade nicht so gut sprechen. Wir sind gerade dabei die Koffer ins Auto zu bringen. Ich ruf dich gleich zurück, ok?" Seine Stimme trägt einen freundlichen und lieben Klang. Dann wäre die Überlegung, dass er sauer sei, schon mal abgehakt. "O-ok! Bis gleich."

"Argh!" Ich schiebe mein Handy in meine Hosentasche, ehe ich mich kraftlos auf den Boden gleiten lasse. Jetzt habe ich noch weniger Motivation zum Kurs zu gehen. Ich müsste jetzt los, spätestens in den nächsten fünf Minuten. Und ich weiß noch nicht mal, wann mich Zombey zurück rufen möchte. Ihm jetzt zu schreiben, dass ich erst in ein oder zwei Stunden kann, möchte ich nicht. Am liebsten würde ich es in diesem Augenblick wissen. Wissen was gestern tatsächlich passiert ist.

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now