Kapitel 19

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"Hi! Ich bin Fabi. Dein neuer bester Freund aus der anderen Dimension. Ich habe grüne Haare und liebe die Farbe orange! Alles in deinem Haus ist so orange!" Plötzlich greift Fabi fest nach meinem Arm, lässt ihn fast schon beschützend nicht mehr los und geht danach mit mir zusammen zu einem riesigen und glänzenden Karottenfeld. "Monsieur Doll, Sie haben ein wahrhaft sagenhaftes Heim!", höre ich. Er schmeißt sich in die Wiese links vom schimmernden Feld. Dabei hat er wohl nicht bemerkt, dass er mich automatisch mitzieht. Ich liege neben ihm und sehe, dass ich beinahe mit dem Kopf auf ein Kieselstein geknallt wäre. Mann, das hätte sicherlich weh getan.
"Oh Mann tut mir echt leid!", sagt er. Er lacht noch immer. "Was ist denn?", frage ich. "Nichts, nichts", meint er. Er spricht gelassen, als wäre nie etwas passiert, als hätte er nie so übertrieben stark gelacht.
Wie aus dem Nichts erscheint eine Stimme, welche vermutlich vom Himmel aus kam. Sie hallt. "Ach komm, jetzt lügst du aber!" Zombey?! Was macht er im Himmel? "Man kann doch nicht so lachen und dann sagen, es wäre nichts!", sagt Zombey. Er klingt gereizt und beleidigt. Was? Hä?

Fabi beginnt zu stammeln. "Ich, ehm." Er hustet. "Ich musste nur lachen, weil-" Plötzlich bekommt er einen gigantischen Hustenanfall. Er hört gar nicht mehr auf. Oh Nein! Nicht, dass er an einer Krankheit leidet!
Dann sieht er mich an, besser gesagt, mustert er mich. "Weil, ehm- Weil du etwas im Haar hast, Maurice."

"Eine Spinne? Ist da eine Spinne?" Entgeistert und hysterisch reiße ich meine Augen auf und schleudere meinen Kopf von links nach rechts, bis plötzlich eine Tarantel zu Boden gesprungen kommt. Ich schreie auf. "Nein, keine Angst. Ist nur... 'n Fussel."

Wie als wäre Fabi ein grünhaariger Magier, verwandelt sich die Tarantel wortwörtlich in ein überdimensionalen Fussel. Erschrocken weiche ich zurück. "Nichts tragisches", winkt Fabi ab.

Mit einem Schlag wird es heller, ein Gesang erscheint. Ist das Manu? Folglich wird es still und ich erkenne Schlingels kichernde Stimme. "Wer ist das denn?", fragt er. "Der mysteriöse Typ in deinem Zimmer?" Zimmer? Seit wann ist mein Zimmer ein Karottenfeld? Ehe ich mit der Wimper zucken kann, befinde ich mich mit Fabi in meinem Zimmer. Es ist düster. Fabi lacht. Doch dieses Lachen ist überraschender Weise nicht das Lachen, was ich kenne. Stirnrunzelnd durchblicke ich den Raum. Doch selbst das verleiht mir keine Ablenkung von Fabis wirklich gruseligem Lachen. Das letzte, was ich höre, ist noch ein fassungsloses "Alter!", welches von Schlingel stammt. Angsterfüllt blicke ich mich um. "Was ist denn?", rufe ich mit zitternder Stimme trostlos in den Raum. "Was ist denn, Schlingel?"
Auf einmal höre ich ein Klingeln, was die Sache mit Schlingel sofort wieder verdrängt. In mir steigt ein weiteres Gefühl der Angst hoch. Doch diesmal ist es eher die Angst, ich würde erwischt werden. "Das ist meine Uhr gewesen. Die bimmert manchmal einfach so los", ruft der zuvor noch so mysteriös erschienene Fabi, welcher an seiner Tasche steht.

"Trink jetzt!"

Als ich zu ihm sehe, sehe ich wie sein auf einmal kommender düsterer Blick, mich buchstäblich dazu zwingen könnte zu trinken. Wir sitzen in der Bar? "Trink, Maurice", raunt er, ehe er ein knappes Lächeln hinzufügt und ich merke, wie ich beinahe wie ferngesteuert anfange zu trinken.

"Du musst aufhören zu schluchzen, Maurice." Wo bin ich denn jetzt so plötzlich?! Was mache ich denn in der Wohnung von Fabis Onkel? Ich blicke mich um, soweit es mir nur irgendwie möglich ist. In Fabis Armen kann ich mich schließlich kaum bewegen. Hier sind überall Poster von halbnackten Männern! "Du bist kurz vorm Weinen. Alles ist gut, okay?" Doch an das einzige, was ich gerade denke, ist ein schwarzhaariger Kerl, der für ein Pornoheft post.

"Ehrlich gesagt, bist du gerade sehr niedlich", lächelt Fabi charmant. Er löst sich aus dieser Umarmung und blickt mich an, legt ein paar seiner Finger auf meine eine Wange. "Was?!", frage ich verwirrt. "Das ist so zuckersüß, wie du so nervös wirst, dado." Berauscht blickt er mich mit seinen braunen, glänzenden Augen an. Schlagartig nähert er sich mir. Wieso ist Fabi plötzlich so überfreundlich? Ein panisches Gefühl steigt sich in mir an, als er wirklich unmittelbar vor mir ist und scheint immer näher zu kommen. Doch ich schnaufe aus, als er mich bloß wieder in eine Umarmung zieht.

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWhere stories live. Discover now