Kapitel 3

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"Ich kann es immer noch nicht glauben! Wir dürfen tatsächlich ins Schloss! Zum König!" rief ich. Ich war seit gestern Abend total aufgeregt und konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ständig musste ich daran denken, dass wir in den Palast durften und König Quentin, Prinz Alexander und Prinzessin Alice sehen konnten.

Königin Emily ist leider bei der Geburt der Prinzessin -vor 4 Jahren- ums Leben gekommen.

"Glaubst du, unser Projekt wird umgesetzt?", fragte Owen und stocherte weiter in seinen Cornflakes herum.

"Hm, bestimmt. Es ist ja schließlich für eine gute Sache und außerdem sehr effektiv."

"Willst du diesmal die Präsentation halten? Vor der Königsfamilie und den ganzen Beratern oder möchtest du, dass ich das wieder mache?"

Ich starrte ihn völlig perplex an. "Wie bitte? Du weißt ganz genau, wie schwer es mir fällt, Vorträge zu halten. Und dann noch vor dem König und dem Prinzen? Nein, danke. Bitte mach du das, ja?"

"Schon gut, schon gut. Ich machs ja schon. Auch wenn du sehr gut Vorträge halten kannst, meiner Meinung nach. Aber bitte, ganz wie die Lady es wünscht." sagte er und deutete eine Verbeugung an.

"Bist du dann mal fertig? Wir müssen bald los. Wir sind für um 4 Uhr eingeladen und ehe wir in Jester City sind und unsere Sachen ins Hotel gebracht haben..."

"Ich warte nur auf dich, Schwesterherz," sagte er und erhob sich von seinem Platz. "Ich hole unsere Koffer."

Wir fuhren mit einem schwarzen Mercedes. Leider ohne Henry, denn Owen wollte lieber selbst fahren und ausserdem waren wir ja -wenn alles gut ging- in zwei Tagen wieder da.

Die Autofahrt verlief reibungslos. Wir hörten laut Musik. Machten eine Pause und aßen unsere Lunchpakete, die ich uns zum Mittag eingepackt hatte.

Ich mochte diese Ausflüge. Lange Fahrten mit dem Auto und die Zwischenstops an den Souvenirläden.

Es dauerte nicht lange und schon waren wir am Hotel angekommen. Owen flirtete noch ein Weilchen mit der Rezeptionsdame und ich machte mich auf dem Weg zu unserer Suite. Als erstes ging ich in das größere der beiden Schlafzimmer und warf mich aufs Bett. Danach schaltete ich denn Fernseher ein, der gegenüber des Bettes stand. Schließlich hatten wir noch ein bisschen Zeit, ehe es los ging.

Es liefen gerade Nachrichten und die neusten Promi-News. Eine Gruppe junger Männer in Anzügen erschien auf dem Bildschirm und darunter stand 'Auf Brautschau'. Ich zog nur angewidert eine Augenbraue nach oben.

Wen interessiert sowas?

Als ich genauer hinsah, erkannte ich das Gesicht von Mike Mitchells. Na gut, wohl eher seine roten Haare. Daneben stand ein etwas größerer Mann mit einer sportlichen Figur und breiten Schultern. Er hatte dunkel glänzende Augen und gold-braune Haare.

Dieser Mann kam mir bekannt vor, ich wusste jedoch nicht woher. Ich schaute so gut wie nie Fernsehen, höchstes schaute ich mal rein, wenn Owen oder mein Vater ihn anmachten. Aber das kam ebenfalls ziemlich selten vor.

Als ich feststellte, dass nichts Interessantes im Fernseher lief, schaltete ich ihn aus und ging ins Bad, um mich fertig zu machen. Ich duschte noch einmal und glättete mir die Haare. Ich mochte zwar auch meine großen Locken, aber heute wollte ich unbedingt glattes Haar haben. Ich schminkte mich nur dezent, da ich sonst aussah wie eine künstliche Barbiepuppe. Nachdem ich mir auch noch mein Outfit ausgesucht hatte, war ich startklar. Okay, es war zwar ein bisschen zu kurz für diese Jahreszeit, aber mit meinem Trenchcoat drüber ging es doch.

Ich trat hinaus in den Wohnbereich, wo mein Bruder auf mich wartete. Als er mich sah, zog er skeptisch die Augenbrauen zusammen. "Sicher, dass du so gehen willst?"

"Klar. Warum auch nicht?"

"Tja, wenn du vorhast heute nicht aufzufallen, dann hast du dein Ziel gründlich verfehlt," meinte er. "Aber ich finde es trotzdem schick."

"Danke. Können wir jetzt los? Ich finde, es macht keinen guten Eindruck, wenn wir zu spät kommen würden. Meinst du nicht auch?" fragte ich ihn und stolzierte an ihm vorbei. Ich war doch schließlich kein kleines Kind mehr, dem man noch die Kleidung aussuchen musste. Pff.

"Ach, wie niedlich. Sind wir jetzt eingeschnappt?" fragte er und lachte. Ich konnte ihm nicht lange böse sein und fing ebenfalls an zu grinsen.

My Beauty -Abgeschlossen-Kde žijí příběhy. Začni objevovat