Kapitel 34

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In dem Gesicht meines Vaters breitete sich langsam ein Lächeln aus, was meinen Verdacht nur noch bestätigte, "Ganz genau! Der König und sein Sohn werden uns heute einen Besuch abstatten! Ist das nicht Wunderbar?"

Völlig perplex starrte ich ihn an. Mein Herz fing an schnell zu pochen. Ob aus Freude oder Angst kann ich nicht sagen. Beide Gefühle tobten gerade in mir. Ich empfand definitiv etwas für Alexander. Das konnte ich nicht leugnen. Allerdings konnte ich auch nicht leugnen, dass er mir Angst machte. Er hatte diese... diese dominate Seite an sich. Egal was er wollte, er würde es auch bekommen. Alles wird so gemacht, wie er es will, wann er es will und wo er es will. Nun gut, er ist auch ein Prinz. Die sind es schließlich nicht anders gewöhnt. Doch Alexander kann richtig wütend werden und ich habe keine Ahnung was er in so einen Zustand alles tun würde. Ich bin mir sicher, er würde mich niemals absichtlich verletzten, aber genau das hatte er schon getan.

"Dad, das meinst du nicht ernst. Ich..., " fing ich an wurde allerdings von meinem Vater unterbrochen. Komisch, denn normalerweise hasst er es unterbrochen zu werden, aber wenn er es macht ist es in Ordnung.

"... bin überrascht? Überwältigt? Aufgeregt? Das macht doch nichts. Ihr kennt euch doch schließlich. Und ich bin mir sicher, du bist den Prinzen nicht mehr aus dem Kopf gegangen..."

Du hast ja keine Ahnung wie recht du damit haben könntest...

"...so wie er sich nach dir erkundigt hat, "lachte mein Vater, "Ich denke du hast ihn wahrhaftig den Kopf verdreht."

"Dad, also sooo würde ich das nicht gerade sehen..., "zwar war ich von den Worten meines Vaters nicht überzeugt, aber ich konnte nicht verhindern, dass sich eine leichte Röte über meine Haut zog und mein Herz einen kleinen Satz machte.

"Ach, Kleines. Weißt du, du musst eh bald heiraten, schließlich wirst du bald achtzehn. Und du weißt ja wie die Leute heutzutage schauen, wenn man in deinen Alter noch keinen Ehemann oder wenigsten einen Verlobten hat, "meinte mein Vater, schüttelte den Kopf und verzog angewiedert den Mund.

"Ja Vater. Ich weiß, "seufzte ich nur. Unsere Gesellschaft erwartete nichts anderes von uns. Sie war der Meinung, man wurde für immer allein sein, wenn man nicht früh genug heiraten würde.

"Aber du brauchst dir darüber keine Sorgen zu machen. Ich habe bereits dafür gesorgt, dass du einen geeigneten Ehemann bekommst. Natürlich einen wohlhabenden und gut erzogene Mann mit perfekten Manieren und guten Kontakten. Einer sehr ansehnlich Verwandtschaft und außerdem hat er ein sehr hohes Ansehen in der Gesellschaft. Er ist perfekt für dich, "sagte mein Vater und tat so als wäre es etwas überaus erfreuliches. Er bemerkte nicht mein geschockten Gesichtsausdruck und meine immer gläserner werdenden Augen. Das ist nicht sein Ernst! Bitte sag, dass das nurein Scherz war!

Ich hatte nur schlechtes über solche Zwangsheiraten gehört und wie unglücklich die meisten Frauen dann waren. Manche sollen sogar geschlagen werden!

"Du... Du hast... Du hast mich ver... verheiratet? "fragte ich stotternd und meine Stimme brach. Die Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wangen und ich fing heftig an zu schluchzen.

Ich will nicht heiraten!  Erst recht keinen Fremden!

Ich weiß auch nicht warum ich immer in Tränen ausbrach. Andere hätten vielleicht mit den Schultern gezuckt oder einen riesen Aufstand gemacht, doch ich war viel zu sensibel dazu. Außerdem wusste ich, dass es nichts nützen würde mit Vater zu diskutieren. Wenn er von seiner Meinung überzeugt war, konnte ihn niemand umstimmen.

"Ach Bellylein... Sei doch nicht so! Ich kann dir garantieren, dass es nicht so schlimm ist, wie es sich anhört. Und dein zukünftiger Ehemann passt perfekt zu dir. Auch deine Mutter war davon überzeugt...," sagte er und wurde zum Ende hin immer leiser bis ich sein Gemurmel nur noch mit Mühe verstehen konnte. Er hatte den Blick abgewandt und schaute nun gedankenverloren auf seine Hand, welche das Glas festhielt.

"Wie bitte? Mom? Mom hatte dem zugestimmt? "flüsterte ich, während meine Stimme immer piepslicher wurde.

"Ja, "sagte er ausdruckslos. Immer wenn wir von Mommy reden, blockte Dad total ab.

Nun stand er auf und schob seinen Stuhl wieder zurück an seinen Platz. In seinen Gesicht spiegelte sich Strenge wieder und er wirkte sehr verschlossen. Wieder einmal hatte er sich verschlossen und eine unüberwindbare Mauer um sich herum aufgebaut, welche niemand zu überbrücken vermag.

Für einen kurzen Moment blickte  er ins Leere, doch dann schaute er mir ins Gesicht und sagte, "Wir haben eine hervorragende Wahl getroffen auf der Suche nach einen geeigneten Ehemann für dich. Respektiere unsere Entscheidung, denn sie ist nun mal die Beste. Deine Mutter wäre sehr enttäuscht, wenn sie erfahren würde, dass du unser Handeln nicht gutheißen würdest, "er schritt durch den Raum und hielt vor der Tür nocheinmal inne, "Ich erwarte dich im Salon, wenn unser Besuch eintrifft. Wir haben einiges zu besprechen."

Mit diesen Worten verließ er den Raum und schloss die Tür etwas zu laut als es der Anstand erlaubte. Offenbar hatte ich meinen Vater mit meinem Verhalten verärgert. Er versuchte zwar immer seine Gefühle gegenüber anderen Menchen zu verbergen, aber ich kannte ihn gut genug um zu wissen, was er in gewissen Momenten fühlte oder dachte.

Nachdem ich noch eine Weile da saß und Löcher in die Luft gestarrt hatte, wischte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht und ging in mein Zimmer. Ich verbrachte den halben Tag darin, als es an meiner Zimmertür klopfte und Henry herein trat, "Verzeihen Sie die Störung, Miss. Ich soll Ihnen ausrichten, dass der König und der Prinz wohl eine Verspätung haben. Sie werden wahrscheinlich erst am späten Abend eintreffen. Daher werden Sie die Familie morgen zum Frühstück sehen und brauchen heute nicht im Salon erscheinen um die Gäste zu empfangen."

"Ohh. Danke Henry. Ist mit den Zwei denn alles in Ordnung? "fragte ich nervös und mein Herz fing bei den Gedanken an schnell zu schlagen, dass Alexander etwas passiert oder sogar verletzt sein könnte.

"Nein, Miss. Der Wagen hatte wohl nur eine kleine Panne, da ein Reifen kaputt gegangen sein soll, "sagte Henry.

Als Henry gegangen war und ich mir die Zeit mit Zeitschriften und diversen TV-Sendungen vertrieben habe, war es bereits Abend. Mein Abendbrot wurde mir aufs Zimmer serviert -Vater war anscheinend immernoch sauer- und danach machte ich mich auch schon Bettfertig. Zwar war ich noch nicht richtig müde, aber ich hatte keine Lust noch wach zu sein, wenn Alexanders und der König eintrafen.

Nach gefühlten hundert Versuchen die richtige Schlafposition zu finden, schlief ich schließlich doch noch ein.

Im Halbschlaf bemerkte ich nur wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Danach spürte ich wie die Matraze kurz einsank und sich eine warme Bust an meinen Rücken kuschelte. Ein Arm schob sich unter meinen Hals und umfasste meine Schulter, während sich der andere Arm um meine Taillie schlang und mich enger an den warmen Körper zog. Ich bewegte mich kurz und schmiegt mich noch näher an das kuschlige Etwas und saugte einen gut riechenden, herben Geruch ein. Dieser Geruch kam mir irgendwie bekannt vor, doch ich hatte keine Zeit mich weiter darüber zu wunder, da ich sogleich in einen traumlosen Schlaf viel.

My Beauty -Abgeschlossen-Where stories live. Discover now