Kapitel 48

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Alexanders Perspektive ;)

Ich war wütend. Sehr wütend. Wie konnte man nur sowas einen Menschen antun? Zuerst die Sache mit der Entführung. Dann die Lösegeldforderung. Das Misshandeln der Kinder. Und dass der Vater seine eigene Tochter in ein riesiges Haus allein gelassen hat. Da hätte weiß Gott was passieren können, aber diesen Trottel interessierte das anscheinend nicht.

Immerhin hatte Belle mir erzählt, warum das Verhältnis zu ihren Vater so angespannt war. Ich war wirklich froh darüber, dass sie es mir anvertraut hatte.

"Was ist mit den Männern passiert? "verlangte ich zu wissen. Ich wusste, dass sich meine Stimme etwas stählern anhörte, aber ich wollte nicht bei Jessabelle meine Wut auslassen. Als kleiner Junge hatte ich oft unkontrollierte Wutanfälle gehabt und manchmal hatte ich auch heute noch welche. Ich konnte es nicht beeinflussen, es passierte einfach und ehe ich mich versah, hatte ich irgendwas zerstört oder jemanden verletzt.

"Sie sitzen im Gefängnis, "fragte sie ein wenig erstaunt, "glaub ich... Warum?"

"Weil ich finde sie haben eine viel größere Strafe verdient. Erpressung. Nötigung. Mord. Soll ich weiteres aufzählen? "ich war sehr aufgebracht und fuhr mir mit meiner Hand durchs Haar.

Sie seufzte und fing an mit dem Saum ihrer Ärmel zu spielen, "Sie hatten einen guten Anwalt. Der hat den einen Mord als Notwehr und den anderen als 'Unfall' gesehen. Owen war ja der Einzige der dabei war und sie haben es als 'dummes Gerede eines Kindes' abgestempelt. Als Ausrede für die Erpressung haben sie ihren Mangel an Geld genannt..."

"'Mangel an Geld?' Das ist ganz sicher kein 'Mangel an Geld'! "ich regte mich schon wieder zu sehr auf und ich wollte Belle doch keine Angst machen. Sie saß vollkommen zusammengeknickt da und hatte die Hände in ihrem Schoß zusammengefaltet. Auf ihren wunderschönen Gesicht hatte sich ein verbissener Ausdruck breitgemacht.

Gut gemacht, Alexander. Jetzt fühlt sie sich auch noch schuldig dafür!

"Komm her."

Sie schaute verwirrt auf und blinzelte mich an.

"Komm her, "sagte ich mit etwas mehr Nachdruck und Jessabelle stand auf. Als sie direkt vor mir stand, griff ich nach ihren Armen und legte sie mir um die Schultern. Mit meinen Händen packte ich ihre Tallie und zog sie zu mir heran, "Es wird alles gut, okay? Ich werde mich darum kümmern."

Sie öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch ich unterbrach sie, "Schhh schh. Sag nichts. Lass mich nur machen."

Ihr Blick verriet mir, dass sie wohl wusste, was ich vorhatte und dass es nichts Gutes war. Doch ich wollte nicht, dass dieser Zweifel sich in ihr ausbreitete und presste meine Lippen auf ihre. Sie waren zu unglaublich weich und ihr Mund so klein. Alles an ihr war klein und zerbrechlich. Deshalb hatte ich auch diesen starken Drang, sie beschützen zu müssen.

Mit meiner Zunge eroberte ich mit Leichtigkeit ihren Mund und ihr Geschmack berauschte meine Sinne. Mein Arm zog sie noch fester zu mir heran und die andere Hand vergrub ich in ihren Haar. Ein lustvolles Stöhnen kam über ihre  Lippen und regten in mir die ein oder andere unzüchtige Fantasie. Meine Hände fingen an über die schon längst erkundeten Bereiche ihren Körpers zu gleiten und diese trieben auch den letzte vernünftigen Gedanken aus meinem Kopf.

Meine Berührungen wurden fordernder. Meine Küsse leidenschaftlicher. Ich wollte sie. Jetzt.

Gerade als ich sie auf die Couch werfen wollte und andere gewisse Dinge mit ihr tun wollte, ging plötzlich die Tür auf. Belle erschreckte und wollte sich von mir lösen, doch ich hielt sie weiterhin fest. Wir drehten den Kopf zur Tür, um den Eindringling zu begutachten und ihn gegebenfalls in den Kerker zu werfen für sein echt mieses Timing.

Doch ich war schon ein wenig überrascht, meinen Vater in der Tür stehen zu sehen. Offenbar schien es ihn nicht weiter zu stören, Jessabelle und mich in so einer eindeutig Situation zu sehen, denn er sagte, "Keine Sorge, ich lasse euch gleich wieder allein. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass es im Schloss einen Notfall gibt und ich unverzüglich dort sein muss. Daher bin ich gezwungen sofort abzureißen."

"Einen Notfall? "sofort wurde ich hellhörig. Da ich der Prinz war, sorgte ich mich ebenfalls um mein Land und sobald es einen 'Notfall' gab, wollte ich sogleich wissen worum es geht.

"Ja, einen Notfall. Du kannst allerdings ruhig noch eine Weile hier bleiben. Ich regel schon alles. Genieße du lieber deinen Urlaub, "sagte mein Vater sanft und lächelte Jessabelle an. Mein Vater schaffte es selbst in den brenzlichsten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und brachte für jeden ein wahres Lächeln auf. Eine Eigenschaft wofür ich ihn bewunderte. Ich konnte nicht so herzlich Lächeln. Ich konnte auch nicht so viel Mitgefühl zeigen. Generell konnte ich eigentlich keine richtigen Gefühle zeigen. Zumindestens keine positiven. Nur Wut. Wut war eine Eigenschaft, die ich nur zu gut zeigen konnte. Sie war ein ständiger Begleiter meines Lebens gewesen. Bis Jessabelle kam. Gut, zwar hatte ich jetzt immer noch diese Wut, aber ich konnte sie erstens besser verbergen, zweitens schneller wieder los werden und dritten konnte ich sie besser kontrollieren -sofern man das 'kontrollieren' nennen konnte.

Bei Jessabelle versuchte ich allerdings mehr Gefühle aufzubringen. Bei ihr viel mir das leichter. Ich merkte, dass ich lachen konnte, dass ich neckend sein konnte und dass ich sogar den ein oder anderen... Spaß mitmachen konnte. Ich wollte nicht dieser mürrische, freudlose und aggressive Prinz sein, der ich vorher war. Der, dem es egal war, ob er andere Menschen mit seiner ausdruckslosen Art verletzte. Ich hatte oft Menschen zum Weinen gebracht. Meistens Frauen, als ich ihnen beibrachte, dass das mit ihnen keine Chance hat. Himmel, ich war teilweise echt gemein zu denen gewesen. Woher ich das weiß? Tja, es sind alles Dinge, die ich niemals zu Jessabelle sagen würde. Sie würde mich tatsächlich für ein Monster halten. Sie würde sich bestimmt von mir abwenden und mich nicht mehr wieder sehen wollen. Doch das konnte ich nicht zulassen. Ich musste mich ändern. Für sie. Für uns.

"Das kommt gar nicht in Frage. Meine Person wird auch im Schloss verlangt. Also werde ich nicht hier tatenlos herum sitzen und warten bis alles geregelt ist. Ich komme mit, "rief ich und richtete mich auf.

"Mein Sohn, das ist wirklich sehr ehrenhaft von dir, aber der Wagen ist bereits eingetroffen und nimmt mich mit. Wie wäre es, wenn du in Ruhe deine Sachen packst und nach kommst? Ich verspreche dir auch, dass ich nichts ohne deine Anwesenheit unterzeichnen werde, "sagte er lächelnd.

Ich merkte, dass eine längere Diskussion mit ihm nichts bringen würde, da ich im Endeffekt eh nachgeben würde. Mein Vater war einer der wenigen Menschen, die es schafften mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Und ich hasste es, ein schlechte Gewissen zu haben.

"Gut."

Mit ein paar letzten Worten verschwand mein Vater auch schon und ich drehte mich zu Jessabelle, welche nun sehr traurig schaute, "Was ist los? "fragte ich.

"Nichts, "sagte sie und schaute nervös zur Seite. Gott, denkt sie wirklich, dass ich ihr das abkaufe?!

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Habt ihr eigentlich besondere Wünsche oder Hoffnungen was in den nächsten Kapiteln so passieren könnte? Hab nämlich noch viele Ideen und vielleicht haben wir die Gleichen oder ich überlege mir, ob es drin vorkommen könnte;)

Eigentlich wollte ich ja nur 50 schreiben, aber es werden immer mehr... ♡♡♡

My Beauty -Abgeschlossen-Where stories live. Discover now