Kapitel 39

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Nach einer zweiten Runde, viel Schaum und eindeutig viel zu viel Spaß, schaffte wir beide es endlich aus der Badewanne zu steigen. Ich hatte mich bereits angezogen und fertig frisiert, während Alexander noch in sein Zimmer gegangen ist und sich dort zurecht machte.

Mein Bruder müsste eigentlich auch bald wieder kommen, aber ich war mir sicher, dass er die Nacht bei irgendeiner Blondine verbracht hatte und dem nach erst nach dem Frühstück erscheinen wird. Manchmal hoffte ich auch, dass er mal eine mit nach Hause brachte, aber ich zweifelte daran, ob es jemals dazu kommen wird. Er ist viel zu viel... naja einfach viel zu viel er selbst.

Nun trat ich aus der Tür und sah in zwei dunkle Augen in einer undefinierbaren Farbe, "Ich dachte schon, du lässt mich ewig warten, "lachte Alexander und bot mir seinen Arm an.

Lächelnd ergriff ich ihn und meinte, "Ich kenne dich Alexander. Du bist der ungeduldigste Mensch den ich kenne. Du stehst seit nicht einmal 20 Sekunden hier, denn sonst wärst du schon längst in mein Zimmer gestürmt."

"Hm... Ja... Ja, da könntest du recht haben, "sagte er und drückte mir einen Kuss auf dem Scheitel.

Wir hatten gerade die Treppe erreicht, als wir auch schon eine Stimme hinter uns vernahmen, "Miss Morgenstern. Eure Hoheit, "sagte Henry und blieb mit einer kurzen Verbeugung vor uns stehen, "Das Frühstück findet heute im Wintergarten statt. Ich werde sie dorthin geleiten."

Der Wintergarten? Mein Dad aß sonst nie im Wintergarten. Das war der Ort, an welchem meine Mutter sich immer zurückgezogen hatte, wenn sie allein sein wollte. Nach ihrem Tod wollte Vater nicht, dass Owen und ich den Wintergarten betraten. Es war eine Art... heiliger Ort geworden. Eines Nacht wollte ich in die Küche gehen und mir ein Glas Wasser holen, doch ich sah meinen Vater im Haus umherwandern. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Bedürfnis ihm zu folgen. Er ging tatsächlich zu dem Wintergarten und ließ sich auf einer kleinen Bank nieder. Er stützte den Kopf auf die Hände und fing an zu reden. Er redete mit Mom. Er sagte ihr wie groß wir geworden sind und dass sie sehr stolz auf uns wäre, wenn sie uns jetzt sehen könne. Mein Vater hatte geflüstert und in seiner Stimme lag eine Zärtlichkeit von welcher ich geglaubt habe sie nie wieder zu hören. Er sagte ihr auch, dass er sie vermisste und kein Tag würde vergehen, an welchem er nicht an sie dachte. Er redete von altem Zeiten, von ihrem Lächeln und ihrem Lachen, welches sich in sein Gedächtnis gebrannt hatte. Manchmal könne er es sogar noch hören und danach schaut er sich immer verwirrt um. Er sagte er liebt sie. So sehr, dass es schon wehtun würde. Nachdem ich diesen Satz gehört hatte, bin ich aus meinen Versteck gekommen und schnell zurück in mein Zimmer gerannt. Ich wollte alles vergessen, was ich gehört hatte. Es war zu viel für mich gewesen. Ich hatte Dinge erfahren, welche ich lieber nicht wissen wollte. Dinge von denen ich damals noch nichts verstand.

"Ist mein Vater auch anwesend? "fragte Alexander.
"Ja, er warten bereits auf Sie, "meinte Henry in einen höflichen Ton.

Er hatte eine sehr gerade Haltung und bewegt sich so leise, dass er kaum zu hören war. Ich hatte mich schon des Öfteren erschreckt, als plötzlich Henry hinter mir stand und fragte, "Sie haben nach mir verlangt, Miss?"

Schon bevor wir den Wintergarten betraten, konnten wir bereits männliche Stimmen vernehmen, welche sich angeregt unterhielten.

"Wann wird es soweit sein? "hörte ich meine Vater fragen.

"Wann mein Sohn es endlich hinter sich bringt. Aber er ist sich nicht sicher, ob jetzt schon der richtige Zeitpunkt ist. Vielleicht wird ja auch alles schief gehen und das wollen wir natürlich nicht, "meinte der König, "Es ist sowieso besser erstmal abzuwarten, um zu sehen, was die Zeit mit sich bringt. Findest du nicht auch? Ich würde mir wünschen, dass du dir selbst ein Bild darüber machst und..."

My Beauty -Abgeschlossen-Where stories live. Discover now