Kapitel 14

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Ich trat aus der Tür und wurde wieder mal von meinen Bruder erwartet. Wie schon am morgen, lehnte er mit verschränkten Armen an der Wand.

Er machte die Augen auf und sah mich an. "Auch mal fertig."

"Ja, jetzt bin ich soweit. Kann ich so gehen?", fragte ich und drehte mich einmal im Kreis.

"Ich frag erst gar nicht, warum du so aufgebrezelt bist, denn jeder läuft hier so rum", seufzte er und wir liefen zum Speisesaal. „Selbst ich habe das Gefühl, mit meinem Anzug verwachsen zu sein."

"Kannst du mir mal verraten, warum du mir nicht gesagt hast, dass wir auch im News. auftreten müssen? Es wäre wirklich besser gewesen, wenn du mir das gleich gesagt hättest und ich es nicht erst von anderen erfahren muss", sagte ich ein wenig gekränkt.

"Belle? Hast du überhaupt richtig zugehört? Der König hat uns beide doch darüber informiert, dass wir später da auftreten müssen. Heute morgen, vor dem Frühstück, hat er doch mit uns gesprochen", verteidigte er sich.

Und er hatte recht. Ich hatte ja nur genickt, als König Quentin mit uns geredet hat. Die ganze Zeit hab ich ja nur an Alexander gedacht. Oje und jetzt hatte ich meinen Bruder die Schuld dafür gegeben... Eine tolle Schwester war ich. Aber Owen machte nicht den Eindruck, als würde er es mir übel nehmen. Im Gegenteil, er schien eher ganz genau zu wissen, was Sache ist. So als würde er meine komplizierte Lage mit Alec verstehen und wissen, dass er der Grund ist, weshalb ich immer so in Gedanken versunken war.

"Oh tut mir leid. Ich war wohl ein wenig geistesabwesend", sagte ich und fing wieder an zu grübeln.

"Ja... merkt man."

Wir betraten den bereits gefüllten Speisesaal und schlagartig verstummten die Gespräche.

"Glaub mir, das musste ich heute Mittag ganz allein durchstehen. Du bist mir also etwas schuldig, klar?", flüsterte Owen und wir setzten uns auf die Plätze, wo wir schon zum Frühstück saßen.

Die Gespräche fingen wieder an und wir unterhielten uns mit ein paar anderen. Wir wurden jedoch unterbrochen, da die Tür lautstark geöffnet wurde und Nora hereinkam. Sie trug ein langes, rotes Kleid, welches viel Dekolleté zeigte und vorne eine überdimensionale Schleife hatte. Ausserdem hatte es einen langen Schnitt am Bein, welcher verdammt viel von diesem preisgab.

Mein Bruder lehnte sich mir entgegen und flüsterte amüsiert: "Tja, billig ist eben doch umsonst."

Es war klar, was Nora mit dem Kleid bezwecken wollte. Der gesamte Speisesaal schaute sie an. Zwar waren viele Mädchen hier oft sehr schnapp bekleidet gewesen, aber keine hatte je so ein auffälliges Kleid getragen, bei dem die Schleife fast zwei Sitzplätze einnahm. Es war ein Outfit, welches Models vielleicht auf einer Fashionshow oder Promis auf dem roten Teppich tragen würden, aber ganz sicher nicht zum Abendessen in einem Schloss mit dem König.

Sie ging zu ihrem Platz und überschlug ihre Beine, sodass jeder, der ihr Bein vorhin nicht gesehen hatte, es spätestens jetzt bemerken würde. In dem Moment kam der König und Alexander in dem Raum und setzten sich. Beide redeten über irgendetwas wichtiges, doch als diese Nora sahen verstummten sie. König Quentin wandte höflich den Blick ab, als er Noras halben Busen sah und wandte sich dem Essen zu.

Nun kam auch Vera -natürlich mit Jacob zu ihrer Linken- herein und ging geradewegs auf ihren Stuhl zu. Dabei viel ihr Blick auf Nora und sie blieb geschockt stehen. "Oh mein Gott, Nora. Was ist passiert?"

"Was soll schon sein?", fragte diese zuckersüß zurück, in der Annahme, Vera wäre begeistert von ihrem Outfit.

"Herr im Himmel, steh uns bei. Nora, was ist mit dir? Das Kleid ist eine Schande der gesamten Modewelt!" Und damit brachte sie die Bombe zu platzen. Die kompletten Menschen im Speisesaal brachen in schallendes Lachen aus, selbst der König konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Alice die ebenfalls hereingekommen war, fiel mit ein, obwohl sie sicher keine blassen Schimmer hatte, warum alles lachten.

My Beauty -Abgeschlossen-Where stories live. Discover now