Kapitel 17

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Hunter und ich gingen zusammen zum Schloss zurück. Dabei knirschte der Kies unter unseren Füßen. Ich hatte mich eigentlich ganz gut mit ihm amüsiert, aber ich musste die ganze Zeit an Alexander denken. Hoffentlich ist er nicht sauer auf mich, weil ich mit Hunter spazieren gegangen bin. Andererseits ist es doch meine Sache, mit wem ich etwas unternehme, oder nicht?

Ich beschloss gleich nach ihm zu suchen. Vielleicht findet er das ja gar nicht schlimm und seine Hände hatte er wegen etwas anderen geballt. Nur nicht gleich den Teufel an die Wand malen!

"Okay, also es war wirklich schön... unser Spaziergang...", fing Hunter an.

"Ja, fand ich auch. Du, ich hab noch was dringendes mit Alexander zu bereden. Ist wegen Owen und mein Projekt", log ich. Nur eine klitzekleine Notlüge.

"Oh ja, ja. Kein Problem. Lass dich von mir nicht aufhalten", sagte er lächelnd.

Er ist wirklich ein netter Mann. Nur leider war es das auch schon. Er verursachte leider nicht dieses Kribbeln in mir, wie es Alexander tat.

"Tut mir echt leid, dass ich so schnell weg muss. Aber wir sehen uns ja dann beim Essen! Tschüß", sagte ich und winkte ihn hinterher.

Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich so schnell wie möglich zu Alexander muss. Keine Ahnung, aber ich wollte eben unbedingt zu ihm. Nur leider wusste ich nicht, wo sich sein Zimmer befand.

Doch da kam mir -ein Glück- schon eine Zofe entgegen. Sie hatte goldblondes Haar und ihre gelockten Babyhaare schauten unter der weißen Haube hervor. "Hi, ehm Entschuldigung, dass ich Sie aufhalte, aber ich bin gerade auf dem Weg zu dem Prinzen. Könnten Sie mir vielleicht verraten, wo ich ihn finden kann?", fragte ich ganz lieb und klimperte mit meinen Augen. Owen nannte das immer den Hundeblick, weil ich damit wirklich jeden Menschen überzeugen konnte.

"Oh, aber natürlich, Miss. Folgen Sie mir", sagte sie während sie wissend lächelte und mir zuzwinkerte.

"Ich bin Jessabelle Morgenstern", sagte ich freundlich.

"Ich weiß, Miss", erwiderte sie und schaute mich dabei irritiert aus ihren eisblauen Augen an.

Ich zog die Augenbrauen ein wenig nach oben und fragte langgezogen: "Und Sie?" Dabei lächelte ich spöttisch.

Warum wollte sie mir ihren Namen nicht sagen? Vielleicht hieß sie ja Rumpelstilzchen? Okay blöder Witz. Owen hätte etwas besseres drauf gehabt...

"Oh!! Ich bin Gwendolin, Miss", sagte sie etwas überrascht und gleichzeitig schüchtern. Jetzt erinnerte sie mich ein wenig an meine Zofe Vanessa.

Gwendolin hatte ein freundliches Gesicht und eine sanfte leise Stimme. Wenn sie lächelte, bildeten sich kleine Krähenfüße. Süß.

"Freut mich", sagte ich und lächelte sie an.

"Hier ist das Zimmer Seiner Hoheit", meinte Gwendolin und hielt vor einer Tür im dritten Stock.

"Dankeschön", bedankte ich mich bei ihr und sie ging mit einem leisen Lächeln auf dem Lippen davon. Warum lächelt mich eigentlich jeder so wissend an?

Ich holte tief Luft und klopfte an die Tür.

"NEIN!", schrie Alexander. Seine Stimme brach und es klang so, als würde er weinen.

Was zum ...?

"Oh Gott, Alexander. Ist alles in Ordnung?", fragte ich besorgt und hämmerte noch einmal gegen die Tür.

"Verschwinde..." sagte er leise.

"Bitte Alexander! Ich will mit dir reden", rief ich zurück. Doch er reagierte nicht. Ich klopfte abermals kurz an und lehnte mich an die Tür. "Bitte", flüsterte ich. „Ich will nur wissen, ob es dir gut geht."

Er reagierte jedoch immer noch nicht. Also öffnete ich die Tür und trat ein.

Doch als ich ins Zimmer trat, schnappte ich stockend nach Luft. Alles war komplett verwüstet. Die Bücher lagen alle auf dem Boden verstreut, der Spiegel war zerbrochen, der Schrank umgekippt und sogar das Bett war verschoben worden.

Vor dem Fenster kauerte Alexander. Was ist nur mit ihm passiert?

Langsam ging ich auf ihn zu und ließ mich mich neben ihm sinken. Ich schlang die Arme um seinen Körper und kuschelte mich an ihm.

Plötzlich fing sein Körper an zu zucken und er versuchte stockend nach Luft zu schnappen.

My Beauty -Abgeschlossen-Where stories live. Discover now