Kapitel 3

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(Foto:Lion)

Ich war ganz erschrocken und gleichzeitig gefangen in seinen Armen. Meine Hände lagen auf seinen Schultern und versuchten erfolglos, ein wenig Platz zwischen seiner Hitze und mir zu bringen.

Er knurrte fast: „Die Zeit eben hat meinen Wolf ganz schön heraus gefordert. Er versucht gerade stark, die Kontrolle zu übernehmen und dich zu markieren!"

„Hey, da habe ich doch noch mitzureden", japste ich, und hechelte nach Luft. Er hielt mich sehr stark an sich gepresst.

„Meinst du?", sagte er und wechselte dann in seine Alpha-Stimme. „Solange du noch nicht meine Seelenverwandte bist, geht das mit der doppelten Stimme noch. Also Leandra, lass mich dich markieren!"

Ich fühlte den mir schon gut bekannten Zwiespalt. Aber ohne es kontrollieren zu können, bog ich meinen Nacken nach hinten. Er griff in meine Haare und hielt mich da auch noch fest, weil er vielleicht fürchtete, dass ich mich seinem Alpha-Einfluss entziehen konnte. Er näherte sich meinem Hals und sog meinen Geruch ein. „Wow, riechst du gut", sagte er atemlos. Meine Entrüstung nahm wieder Überhang und ich hatte mich tatsächlich seinem Einfluss entzogen.

„Heeey, hey, was soll denn das? Lass mich!"

„Das sagst du doch nur so, kleine Postbotin. Du willst, dass ich dich markiere!"

„Ich weiß nicht mal, was das bedeutet!"

„Dann zeige ich es dir jetzt." Und damit versenkte er seine verschärften Zähne verhältnismäßig sanft in meinen Hals. Es war nicht unangenehm, also schloss ich die Augen. Dann bäumte ich mich auf und spannte alle Muskeln an. Es war, als ob die Hitze mich durchströmte. Und ich spürte ihn plötzlich und seine Gefühle. Er überrannte mich damit und ich erschrak angesichts seiner großen Begierde. Ich verstand ihn plötzlich.

Ich öffnete die Augen, als die Intensivität der Gefühle etwas abnahm. Als meine Augen seine plötzlichen roten Augen und sein verzerrtes Gesicht sahen, erschrak ich sehr. Ich war anscheinend kräftig genug, mich aus seiner Umarmung zu befreien. Vom Sofa runterspringend blieb ich mit dem Fuß hängen und fiel hin. Panisch robbte ich rückwärts weg von ihm.

„Du verstehst mich jetzt und weißt, wie ich fühle. Mein Aussehen ist nur ungewohnt für dich, aber ich bin immer noch der Gleiche und tue dir nichts."

Ich lehnte 5 Meter von ihm an der gegenüberliegenden Wand und musterte ihn intensiv. Ich versuchte mich an ihn und sein Aussehen zu gewöhnen. Sein Gesicht wurde langsam wieder so ebenmäßig und menschlich. Seine Gefühle verwirrten mich. 'Stellt euch vor, die Gefühle eines anderen Menschen geistern in eurem Kopf herum?', dachte ich. Von Sekunde zu Sekunde nahm seine Begierde zu, weil ich ihn so ansah. Oh mein Gott, dachte ich, und schaute weg. So, hoffte ich, würde er seinen Wolf wieder unter Kontrolle bekommen. Aber es war schon zu spät.

Ich sah ihn nicht kommen. Er hob mich hoch und drückte mich gegen die Wand. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und empfing seine Lippen. Er küsste mich rücksichtslos, wie ausgehungert. Er ließ zu, dass ich meine Arme um ihn schlang. Nach 10 Sekunden oder vielleicht auch 5 Stunden löste er sich von mir und legte seine Stirn an meine. „Meine Seelenverwandte, endlich!"

Er ließ mich aus seiner Umklammerung los und stellte mich wieder auf den Boden. Nun war ich wieder 1 Kopf kleiner als er. Ich vermisste seine Berührung sofort. Er nahm meine Hand und fing sich dafür einen erstaunten Blick meinerseits. „Nicht nur du hast nun einen kleinen Eindruck davon, was ich empfinde. Ich weiß schon, warum ich dich markieren wollte."

„Du Schuft, das hast du mit Absicht gemacht!"

„Natürlich! Ich will mich mit dir verbinden und dich zu meiner Seelenverwandte machen!"

Wolf's Heart - Finding Destiny (Majesty Award 2019, Wattys Longlist 2018)Where stories live. Discover now