Kapitel 31

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Ich entfernte die Tapes von meinen Händen und warf sie in die Box, die am Rand des Trainingsplatzes stand. Danach streckte ich meine Finger und ballte sie dann zu einer Faust. Der ungewöhnliche Sport hatte meine Hände und Muskeln am Arm ganz schön belastet. Ich drehte mich um und knetete währenddessen meinen rechten Oberarm mit der linken Hand. Damion nickte Derek zu und kam dann zu mir.

"Na, wie fandest du es?", fragte er überschwänglich. Auf seiner Stirn und seinen Oberarmen glänzte noch der Schweiß. "Oh, abgesehen von dem sich ankündigenden Muskelkater geht es mir gut. Ich denke, der wird morgen wirklich heftig ausfallen."

"Ach Quatsch, nicht wenn du dich jetzt dehnst. Also los!", sagte Damion bestimmt. Damion zeigte mir die Dehnübungen und es war ein sehr angenehmes Gefühl. 'Wie spät es wohl ist', fragte ich mich. Während des Trainings hatte ich das Zeitgefühl verloren.

"Bis zur Zeremonie sind es noch 2 Stunden", antwortete Damion und nickte jemanden hinter mir zu. Aus Reflex drehte ich mich um und entdeckte Diana, die mir zuwinkte. 'Bist du bereit für dein Kleid?', fragte sie und klatschte in die Hände. Ich musste lächeln angesichts von ihrer kindlichen Freude.

Ich trat an Damion heran und schaute ihm tief in die Augen. Er lächelte mich an und küsste mir einen ganz kleinen Kuss auf die Nase. "Iih!", machte ich und wischte mir über die Nase. "Da muss jemand duschen!"

Er lachte und strubbelte mir durch Haar. "Bis zur Zeremonie!"

"Okay!", sagte ich leise, während sich unsere Hände ineinander schlangen und er mich eine Sekunde lang ganz fest hielt, bevor er mich losließ. "Bis dann!"

Ich ging mit Diana zusammen Richtung Haupthaus. Sie tippte mich an die Schulter und sagte dann zu mir: 'Bist du bereit für dein Kleid? Ich habe dir mehrere zurecht gelegt und du entscheidest, welches es wird!'

Ich schaute sie von der Seite an. Und sie schaute mich unbeeindruckt an. 'Was dachtest du denn? Das du das da anlässt?' Ich ließ mich ein wenig zurückfallen, weil ich an mir herunter sah. Und schmunzelte dann. 'Ja, das hatte ich tatsächlich gedacht...', antwortete ich. Diana drehte sich halb um, während sie die ZImmertür zu meinem Appartement öffnete. Sie verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

Dann hielt sie mir die Tür auf und ließ mich zuerst eintreten. Ich staunte nicht schlecht. In meinem Appartment waren mehr Leute, als ich erwartet hatte. Cornelia saß auf meinem Bett mit ihren beiden Kindern, die ganz eng bei ihr saßen. Michelle war auch da und machte eine lässige Handbewegung in meine Richtung. Neben ihr auf meinem Stuhl beim Schrank saß Sabine, die allerdings deutlich zurückhaltender wirkte. Michelles und Sabines Partner Zain und Traihnor waren noch da, machten aber Anstalten, sich zu verabschieden.

Zain stellte sich vor mich und musterte mich: "Ich interessiere mich nicht für eure weiblichen Zeremonien. Man könnte fast meinen, du heiratest!"

Ich schaute ihn erschrocken an, bis er lachte. Mein Blick glitt zu den Kleidern, die alle ausnahmslos weiß waren. Ich schaute ihn zurück an, kniff die Augen zusammen und tat einen energischen Schritt auf ihn zu.

"Provozier mich nicht", knurrte ich und übte Druck auf ihn aus mit meiner Gabe. Aber nur ganz leicht. Seine Augen weiteten sich leicht und er senkte untergeben den Kopf. "Alpha!"

Ich hob das Kinn und legte die Hand auf seine Schulter. "Wenn du mich provozierst, wirst du verlieren!"

Zain schmunzelte. "Ja, so langsam sehe ich das auch ein..." Und damit schloß er die Tür hinter Traihnor und sich. Ich hörte noch, wie sie sich unterhielten, während sie gingen.

Diana klatschte in die Hände. Und Michelle zeigte mir endlich, was sie hinter dem Rücken versteckt hatte. "Eigentlich muss man ja laut Tradition nüchtern sein als weibliche Alpha, aber ich finde, wir hebeln die Norm ein wenig aus den Angeln. Außerdem hielt das gegen die Nervösität!"

Wolf's Heart - Finding Destiny (Majesty Award 2019, Wattys Longlist 2018)Where stories live. Discover now