Kapitel 7

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(Bild: Leandras Zimmer)

Ich wischte mir imaginären Schweiß von der Stirn: "Mann, das war ja was! Manchmal hasse ich das Timing dieser We.... HEEY!"

Damion hatte, meine Worte ignorierend, hochgehoben und an sich gedrückt. "Meine Alpha, so kratzbürstig. Es war eine Freude, dich zu beobachten. Deine Wölfin gefällt mir!"

"Du freust dich? Ich bin zurzeit eher besorgt", murmelte ich mit gesenktem Blick auf ihn hinunter. Er setzte mich ab und konnte mal wieder richtig durchatmen.

"Ach, kleines Gelbauge, das brauchst du nicht. Du weißt doch, dass sie geschwächt sind und nur zu viert. Wir sind ein großes und starkes Rudel, dass seit Neuestem noch mehr Motivation hat. Wir haben gerade unsere Alpha gefunden..."

Ich lächelte. Er war sich wirklich sehr sicher und das konnte ich schließlich spüren.

"Siehst du", sagte er mit einem Brustton der Überzeugung. Ich lachte und die Anspannung fiel von mir ab. "Müssen wir meine Kleidung noch abholen?"

"Später", sagte Damion. "Ich habe sie hinterlegen lassen. Es ist ja nicht gerade wenig." Ich wurde rot und verlegen. "Ich habe ja gesagt, wir hätten nicht so viel kaufen müssen..."

"Shht", machte Damion und unterband damit meine Widerrede. "Keine Chance. Ich wollte es dir alles kaufen, weil es einfach gut aussah!" Ich verdrehte die Augen. Er nahm meine Hand und zog mich mit.

"Wie...was...wohin?", fragte ich verwirrt.

"Du willst doch wieder ein moderner Mensch sein, oder?"

Einen Moment lang überlegte ich, was er damit meinte bis es schließlich 'Klick' machte.

"Oh, ein Handy..."

"Ja, die Kandidatin hat tausend Punkte. Du hattest vorher ein Samsung, oder? Dann nehmen wir doch am Besten das Neueste davon, was gerade auf dem Markt ist, hmm?"

"Nein, nein, ein günstigeres tut es auch...Versprichst du mir, das du diesmal nicht so viel Geld ausgibst?"

"Versprochen", sagte er ernst. "Willst du solange gegenüber nach Schuhen schauen? Du hast zwar 3 Stück, aber vielleicht verliebst du dich ja in eines..."

"Na gut", sagte ich und lief los. "Hast Glück, Technik shoppen ist weniger mein Ding. Bis gleich..."

"Meines schon, Baby", sagte er mit einem breiten Grinsen. "Bis gleich, ich hole dich ab!"

Auf dem Weg in den Laden gegenüber wunderte ich mich wieder über mein gutes Gehör. Eine Lykanerin zu sein hat bislang echt nur Vorteile....

Plötzlich überkam mich wieder der Wunsch nach Freiheit, nach Wald und laufen... nach Wind, der durch mein Fell fährt...

Oh nein, passiert gleich das Gleiche wie gestern abend? Ich schaute mich um und suchte nach einem Toilettenschild. DA! Schnell flitzte ich in die Richtung, rannte an der erschrockenen Toilettenfrau vorbei und schloss mich ein. Als mir nichts Besseres einfiel, setzte ich mich auf den Toilettendeckel...

Aber nichts geschah. Eigentlich hätte ich es nicht zur Toilette schaffen dürfen. Heißt das jetzt, dass der Schmerz nicht mehr kommt?

'Baby, wo bist du?', hörte ich seine Stimme undeutlich in meinem Kopf. Krass, so weit war es schon, dass er mit mir sprechen konnte. Ich konnte ihm nicht richtig antworten, aber ich hoffte, dass er aus meinen Bildern klar kam. Ich durchlebte einfach in Gedanken die letzten Minuten nochmal durch.

'Ich stehe direkt vor der Toilette und habe eine Spritze bereit aber beeil dich'

Ich schloss die Tür auf, raste auf dem Weg raus fast die Toilettenfrau um und eeilte zum Ausgang. Da war er. Damion wandte sich zu mir um und stellte seine Tasche ab. Ich hielt nicht an, wie ich es beabsichtigt hatte, sondern rannte voller Wucht in ihn rein. Genau jetzt ging der Schmerz los und ich presste mit voller Kraft die Lippen aufeinander.

Wolf's Heart - Finding Destiny (Majesty Award 2019, Wattys Longlist 2018)Where stories live. Discover now