Kapitel 9

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Dieses eine Wort kam ebenso leise von ihm, aber deutlich selbstsicherer als meine Frage. Er umfasste meine Hände stärker und führte sie zu seinem Mund. Er drückte einen langen Kuss darauf.

"Und wie fühlst du dich im Moment?", fragte er, vorsichtig aber mit klarer Neugierde in der Stimme. Ich schluckte und fühlte mich etwas in die Ecke gedrängt.

Ja, was fühlte ich?

"Ich .... Ich fühle mich durch die Frage bedrängt...", sagte ich mit zittriger Stimme.

"Du musst nicht antworten...", sagte er und legte seine Stirn an meine. Keine negativen Gefühle erreichten mich, wie z.B.: Enttäuschung. Entweder er hatte sich gut unter Kontrolle oder er war wirklich so ausgeglichen.

Ich schloss die Augen. Kurz darauf nahm Damion wieder meine Hand und schlenderte weiter Richtung Kampfplatz.

"Ich weiß nicht was ich in Bezug auf dich fühle, Damion. Aber ich genieße deine Gesellschaft sehr und ich mag dich."

Er drehte sich langsam zu mir um und lächelte mich offen an. "Das reicht doch vollkommen. Wir nehmen uns die Zeit, die du brauchst, kleine Postbotin. Solange du dich bei mir wohl fühlst, habe ich gefühlt im Lotto gewonnen."

"Und was ist, wenn ich dir irgendwann meine Liebe gestehe?"

"Dann ist es offiziell der schönste Tag in meinem Leben!", gestand er mit einem sehr überzeugenden Ton. "Und damit viel besser als jeder Lottogewinn..."

Ich umarmte ihn, plötzlich überrollt von vielen Gefühlen. Ich schmiegte meinen Kopf an seine Schulter und vergrub meine Nase.

"Riechst du an mir?", fragte er neugierig, und anhand von seinen Bewegungen erahnte ich, dass er einen Blick erhaschen wollte.

"Vielleicht", sagte ich geheimnisvoll. 'Danke für die Idee, Damion.' Ich sog seinen Duft ein und es traf mich genauso wie am ersten Tag. Er roch perfekt. Männlich, wild aber zeitgleich war sein Geruch beruhigend und gab mir ein Gefühl von Sicherheit.

"Und wonach rieche ich?"

"Ich kann menschliche Gerüche nie in Worte fassen... kannst du das etwa bei mir?"

"Ja, ich kann das. Aber mein Geruchssinn ist noch besser als deiner", erinnerte er mich wieder. "Nicht mehr lange", knurrte ich. "Freue mich, wenn diese Vergleiche heute endlich aufhören..."

Er lachte. "Willst du noch wissen, wonach du riechst?"

"Ja. Das ist ja eine solch wichtige Information. Ich schreibe es in meinen Lebenslauf..."

"Du Spinnerin... also?"

"Jaha, sagte ich doch schon!", lachte ich. "Du baust nur unnötig Spannung auf. Wenn du noch einmal fragst, dann gehe ich meines Weges."

"Nach Orange, Zimt und nach dir - eine Note kann ich selbst nicht in Worte fassen, aber es riecht toll!"

"Ich rieche also nach Weihnachten? Zimt ist eindeutig Weihnachten!"

"Wenn du das sagst...? Ich denke aber bei deinem Geruch eher an den Valentinstag oder den Tag der Liebe", sagte er mit einem sehnsüchtigen Blick.

Mensch, wenn er so weiter macht mit seiner Gefühlsduselei, dann würde ich schneller schwach werden als zuvor.

"Damion..", fing ich an, schwieg aber dann.

"Ja?", fragte er leise und legte seine Hand an meine Wange.

"Du machst es mir nicht gerade einfach, mir meiner Gefühle bewusst zu werden... wenn du solche süßen Dinge sagst."

Wolf's Heart - Finding Destiny (Majesty Award 2019, Wattys Longlist 2018)Where stories live. Discover now