Kapitel 17

422 24 0
                                    


Ich war wirklich kaputt. Es fühlte sich an, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Solange Rifea noch bei mir war, ging das alles ganz einfach, aber so ... 'Ich bin um Jahre gealtert', dachte ich zynisch.

Damion, der meine Hand hielt auf dem Weg zurück, gab ein Glucksen von sich. 'Das stimmt nicht - zumindest äußerlich sieht man es nicht ...'

Ich verdrehte die Augen. 'Na, dann kann ich ja froh sein...' Ich lachte leise. Und verstummte dann, als ich über das Geschehene nachdachte. Es gibt noch so vieles was ich im Nachhinein fragen wollte.

"Dann frag", sagte Damion und sprach es diesmal mit menschlicher Stimme aus. Ich vergaß immer, dass nur wir uns gedanklich hören konnten, nachdem Rifea auch in meinem Kopf gewesen war.

Ich durchforstete meine Erinnerungen und hielt gedanklich bei dem Moment, wo ich mich das erste Mal gewundert hatte.

"Warum habt ihr mich so verwundert angeschaut, als ich die Verwandlung vollzogen habe..?"

Damion schwieg kurz und schien über seine Formulierung nachzudenken. "Du ... hast dich sehr schnell auf deine Wölfin eingelassen... und daher waren wir erstaunt, als die Verwandlung so schnell weiter ging... Du hast uns also mal wieder überrascht, kleine Postbotin!"

"Wie lange hat es überhaupt gedauert?"

"Die Verwandlung, bis du zur Wölfin geworden warst, meinst du?"

"Ja", erwiderte ich nachdenklich.

"15 Minuten...."

"Was?", rief ich laut und blieb stehen. Niemals. War mein Zeitgefühl so verwirrt? Mir kam es viel kürzer vor. "Mir kam das viel kürzer vor...."

"Keine Sorge, Leander, das ist nichts worum du dir Sorgen machen musst. Aufgrund der Masse an Sinnesreizen kommt es uns allen schneller vor.."

Ich wusste ja um seine Gefühle, also nickte ich und nahm das zur Kenntnis. Einen Augenblick konzentrierte ich mich und hackte dann nach: "Gibt es denn etwas, worum ich mir Sorgen machen muss?"

Lion, der Doc und Diana drehte sich jetzt zu mir um und schauten mich an. Vorher waren sie zwar stehen geblieben, aber hatten sich unterhalten. Ich schaute von einem zum anderen.

"Wir können es uns noch nicht erklären...", setzte Damion an. "Aber Lion hat sich verwandelt..." Er schwieg.

Ich wandte mich, angesichts der Geheimniskrämerei, leicht genervt an Lion. "Lion, sagst du mir, was geschehen ist!"

Seine Augen weiteten sich und er schien verwirrt. "Ja, Alpha, ich habe mich verwandelt weil ich einen unignorierbaren Drang hatte, mich zu verwandeln..."

Als er dann schwieg, musste ich nachhacken: "Warum?"

"Leander!", sagte Damion und ich wandte mich ihm zu. "Du musst dich beruhigen, du bist ganz erschöpft und wir geben dir ja deine Antworten... aber Lion kann es dir nicht sagen!"

"Wie das? Er hat sich doch verwandelt. Du meintest, man kann es danach selbst entscheiden...!"

"Wir wissen es bisher noch nicht. Aber wir vermuten, das du es ausgelöst hast..."

"Ich?", fragte ich perplex. "Aber warum sollte das so gewesen sein?"

Damion legte seinen Arm um mich. "Komm, Kleines, du bist erschöpft und es ist doch nichts passiert. Wir gehen erstmal zurück, okay? Dort legst du dich hin, und wir können es weiter in Ruhe durchdenken..."

"Okay", antwortete ich leise. "Aber du erklärst es mir dann?! " In meinem Kopf rasten verschiedene Gedanken durcheinander und es herrschte Chaos, sodass ich fast Damions Zusage überhörte.Lion grinste mir zu und zuckte mit den Schultern. 'Nicht so schlimm', wollte er mir damit sagen. Ich grinste zurück und senkte irgendwie beschämt und verwirrt den Kopf. Ich war gerade wirklich sehr ungeduldig geworden... Und wunderte mich darüber, eigentlich war ich geduldiger.

Wolf's Heart - Finding Destiny (Majesty Award 2019, Wattys Longlist 2018)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt