Dann würde ich diesen Weg erneut gehen

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Unser neues Zuhause übertraf jegliche Erwartungen. Das kleine Haupthaus mit seinen zwei Etage, den großen weißen Fenstern mit den vielen Sprossen und dem Efeu an den roten Backsteinen, strahlte eine Gemütlichkeit aus, wie es kein anderes Haus tun könnte. Der Vorbesitzer hatte sogar in dem Carport neben dem kleinen Schuppen den hellblauen Oldtimer stehen gelassen. Das kleine Haus von altem dreckigem Kies umgeben. Eine große Hecke grenzte den Garten ein. Das Haus selbst lag ganz hinten auf dem Hof.

Als wir auf das neue Grundstück fuhren, erstreckte sich er die große Stallung mit dem ebenfalls roten Backstein vor uns. Braune schlichte Zäune grenzten die Wiesen ein und zum Weg hin standen große Laubbäume, welche gelblich in der kühlen Herbstluft standen. Die Reitplätze lagen versteckt umringt von Bäumen und boten nur zu einer Seite den Ausblick auf die weitläufigen, leicht hügeligen Wiesen. Es wirkte alles deutlich rustikaler, als das Reitzentrum Thompson in Shelby und es war auch deutlich übersichtlicher, auch wenn wir wussten, dass es flächenvergleichend größer war. Auf der einen Wiese stand eine einsame Heuscheune, welche das typisch ländlich idyllische Bild optimierte. Die Reithallen hingegen waren hochmodern, jedoch an den Stil der gesamten Reitanlage angepasst.

Als ich Onyx vom LKW führte und das erste Mal die neue Stallung betrat, kam ich aus dem Staunen kaum noch heraus. Die Stallgasse war mit rotgräulichen Steinen gepflastert und erstreckte sich breit vor uns. Die einzelnen Boxen waren groß und gemütlich. Sie boten jedem Pferd deutlich mehr Rückzugsraum, als im alten Stall. Zudem war der gesamte Stallkomplex nicht aus Holz, sondern Stein auf Stein gemauert. Die Boxenwände war halbhoch mit dem rötlichen Backsteingemauert und oben mir einem Gitter versehen. Die Boxentüren aus dunklem Holz ermöglichten den Pferden jederzeit in die Stallgasse zu schauen, aufgrund des gebogenen Gitterteils, welches durch seine U-Form ermöglichte, Hals und Kopf in die Stallgasse hängen zu lassen. Über jeder Box war das Gemäuer halbrund geformt und an jeder Säule zwischen den Boxentüren war Licht befestigt, welches sowohl nach oben, als auch nach unten strahlte. Das Dach über der Stallgasse bestand aus einer halbrunden Glaskuppel, durch welche Tageslicht in die Stallung fiel. Ich hatte nie zuvor eine Stallung als so gemütlich empfunden und man spürte, dass dies ein Gutshof mit Tradition und Geschichte war. Ich war mir sicher, dass die Ruhe, die die Stallung ausstrahlte, sich auch auf die Pferde übertragen würde. Ich brachte Onyx in seine Box und er drehte sich aufmerksam im Kreis. Das frische Stroh unter seinen Hufen raschelte und er spitzte neugierig die Ohren. Prüfend sah er in den Futtertrog, in welchem ein wenig Müsli lag und spielerisch begann er mit seiner gespitzten Lippe darin zu wühlen. Lachend klopfte ich ihm seinen Hals und schloss die Boxentür. Es war das erste Mal, dass wir eine Stallung ohne Schiebetüren bezogen. Das würde noch ungewohnt werden, aber jedenfalls konnte kein Stroh in der Führungsschiene hängen bleiben, wodurch die Tür rausfallen würde.

„Solche Boxen hätten wir vor fünf Jahren gebraucht", murmelte Jason und schloss die Boxentür hinter Nevados. Fragend sah ich ihn an

„Die hätte Jonny nicht kaputt getreten", fügte er hinzu. Ich musste daraufhin lachen. Recht hatte er.

„Luna. Kannst du mal Lucky Strike mir abnehmen?", rief Peter in die Stallgasse und ich sah, wie er mit dem Junghengst von Daniel und Lynn, und dem gestern gekauftem Pferd zu kämpfen hatte. Ich eilte ihm zur Hilfe und nahm ihm Lucky Strike ab. Der, fast abzeichenlose, Rappe tänzelte nervös neben mir her und nachdem ich ihm mit Körpersprache zurecht gewiesen hatte, fiel er in einen zügigen Schritt. Sofort lobte ich ihn, was sich durch ein zufriedenes Schnauben seinerseits bei ihm sichtbar machte. Ich führte Strike in seine Box gegenüber von Onyx und löste das Halfter. Gierig lief der große Hengst zu seinem Futtertrog und fraß. Erleichtert ausatmend schloss ich hinter ihm die Tür und hing das Halfter über den Harken.

„Den fass ich nicht an, bevor der Ausgebildet ist", meinte Jason

„Wieso nicht?", fragte ich verwundert

Close To Heaven.Where stories live. Discover now