Idiot

633 45 0
                                    

„Okay, hier ist noch die Post", kam es von Daniel und er warf sie auf die Küchenzeile. Ich drehte mich kurz um, nickte verstehend und räumte dann die Teller in den Geschirrspüler.

„Wo musst du jetzt drauf los?", fragte ich ihn

„Jason und ich begleiten Peter. Er will sich heute einen Anzug für die Hochzeit kaufen", erklärte er und wuschelte durch das Fell von Odin.

„Okay gut. Mom, Lynn und ich sind schon fertig", entgegnete ich frech grinsend.

„Streber", kam es nur lachend zurück und Daniel verließ die Küche.

„Luna", rief Lynn und kurz darauf tauchte sie im Türrahmen auf, sodass sie mit Daniel zusammenstieß. Sie wechselten zwei-drei Worte und dann sah meine Schwester mich wieder an

„Mom und ich fahren einkaufen. Brauchst du noch was?", fragte sie mich. Kurz dachte ich nach und schüttelte dann den Kopf.

„Ne, eigentlich haben wir alles im Haus", entgegnete ich und begann damit, die Gläser in den Geschirrspüler zu räumen.

„Matthew, brauchst du noch was?", richtete sich meine Schwester nun an ihn, „Ein Bier für heute Abend oder so?"

„Ja, wenn du was findest, gerne", erwiderte er und zuckte leicht mit den Schultern

„Okay, bis später", kam es noch fröhlich von ihr und man hörte noch, wie die Haustür ins Schloss fiel. Matthew räumte den Topf und die Pfanne vom Tisch, stellte sie auf die Küchenzeile und lehnte sich anschließend gegen diese. Er hatte heute wieder einmal im Stall geholfen, da es Samstag war und deswegen auch zu Mittag mitgegessen.

„Deine Familie ist es gastfreundlich", stellte er ein wenig auflachend fest

„Findest du?", hakte ich skeptisch nach

„Ja schon. Peter wirkt mir gegenüber nett. Susann ist immer total freundlich, Lynn hast du ja eben selbst gesehen und mit Daniel verstehe ich mich auch gut", zählte er auf. Ich unterbrach meine Arbeit, richtete mich auf und stützte die Hände in die Hüften.

„Hm", stimmte ich sarkastisch zu, „und den Letzten hast du geschickt ausgelassen"

„Jason?", fragte Matthew prüfend nach und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich nickte.

„Tz", kam es amüsiert lachend von ihm, „er hasst mich"

„Ja, das trifft es gut", stimmte ich zu und schloss den Geschirrspüler, um ihn anzuschalten

Ich nahm einen Lappen und wischte den großen Holztisch ab.

„Warum?", wollte Matthew auf einmal wissen

„Warum Jason dich nicht leiden kann?", fragte ich nach

„Ja", entgegnete er und ich spürte seine abwartenden Blicke auf mir. Ich seufzte und überlegte, wie ich es am besten erklären sollte. Mit Schwung warf ich den Lappen in die Spüle und setzte mich dann an den Esstisch.

„Naja, Jason und ich kennen uns nur, weil er der Neffe von Peter ist und wir ja damals zu Peter nach Montana gezogen sind. Anfangs sind wir uns immer aus dem Weg gegangen und er meinte vor einigen Monaten zu mir, dass er nur immer auf Distanz gewesen ist, weil ich damals ja dieses Pferd Nightwish hatte. Er wusste, dass sich in erster Linie immer alles ums Pferd drehen würde. Nach Nightwishs Tod änderte sich das ja dann alles und als ich dann erfuhr, dass er das mit Jeanny gemacht habe, habe ich ihn einfach komplett links liegen gelassen. Ich glaube damit kam er nicht klar, weil er immer der einzige Junge in meinem Leben war all die ganzen Jahre. Jason ist nicht nur mein Ex-Freund, sondern auch mein Ex-bester Freund. Das gestaltet es nun mal alles schwierig", erklärte ich. Matthew nickte ein wenig und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe rum

Close To Heaven.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt