Will ich dich

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Den letzten Tag des Turniers hatten wir keinen Grund wirklich unsere Zimmer zu verlassen. Die Pferde waren müde genug und wurden morgens gefüttert und keiner der beiden müsste heute noch einmal vor die Jury. Jason kam irgendwann gegen 9am in mein Zimmer rüber, weil es doch etwas langweilig wurde. Ich rückte in meinem Bett zur Seite, sodass er ebenfalls Platz hatte und gemeinsam schauten wir uns den Quatsch im Fernsehen an. Draußen war typisches Novemberkaltes Wetter und ich kuschelte mich noch mehr in meine Bettdecke.

„Bald ist schon wieder Weihnachten", meinte ich in die Stille

„Ja. Dann geht der Stress wieder los", murmelte er.

„Wow. Das nächste Jahr ohne Dad und ich kann immer noch vor meinem inneren Auge sehen, wie Weihnachten mit ihm und Ben war", kam es leise von mir und ich spürte Druck in meinem Kopf.

„Ja, Weihnachten wird sich dieses Jahr wieder ändern", stimmte er mir zu. Ich wusste was er meinte. Jedes Jahr Weihnachten war ich mit Lynn, Rocky Rubin und Nightwish zusammen ausgeritten. Immer als Hommage an Dad und Ben. Das würde nun nie wieder passieren. Nie. Dieser Gedanke tat weh. Richtig weh. Ich spürte Tränen in meinen Augen und begann leicht zu zucken.

„Was ist?", fragte Jason verwundert.

„Jonny. Noch immer", kam es heiser von mir. Er nickte und legte einen Arm um mich.

„Das wird immer so sein", meinte er leicht seufzend und zog mich zu sich ran. Ich legte meinen Kopf auf seinen Brustkorb.

„Danke", gab ich einfach nur von mir

„Wofür?", wollte er skeptisch wissen

„Für all die Jahre, die du echt nur nach uns richten musstest. Das hättest du nicht tun müssen", meinte ich

„Man gewöhnt sich an alles und ich hab's gern getan.", erwiderte er und ich spürte, wie er mir über meinen Rücken strich.

„Das gestern", begann ich leise.

„Das war echt", unterbrach er mich. Ich sah zu ihm hoch und diese sonst so eisigen Augen wirkten offen und vertraut. Fragend sah ich ihn an

„Die ganzen anderen Mädchen interessieren mich nicht, weil du mich schon immer mehr interessiert hast", meinte er

„Und was ist mit den ganzen Mädels, die du in den letzten Jahren ständig angeschleppt hast?", wollte ich wissen

„Ich bin ein Mensch mit Bedürfnissen. War nie was Ernstes", rechtfertigte er sich schulterzuckend

„Du hast dir nie was anmerken lassen", stellte ich erstaunt fest. Jason nickte leicht.

„Liebe niemals ein Mädchen, dass ein Pferd hat", erwiderte er nur

„Sie wird ihr Pferd immer mehr lieben, als dich", vollendete ich das Sprichwort. Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe rum

„Jetzt wo Nightwish nicht mehr da ist und ich kein eigenes Pferd mehr habe, denkst du, dass es an der Zeit wäre?", wollte ich verwundert wissen. Er schüttelte den Kopf

„Nein. Das kam einfach so. Es war immer mal mehr und mal weniger", meinte er nur, „Was ist mit dir?"

„Ich war so oft so sauer auf dich. Im Camp wäre ich fast durchgedreht, weil du dich so selten gemeldet hast. Aber ich habe es immer akzeptiert, weil da immer die anderen Mädchen waren. Ich hab mich auf die Kariere fokussiert", gestand ich. Er nickte.

„Hat man gemerkt", stimmte er mir zu. Wir schwiegen einige Zeit und ich spürte die warme Hand von Jason an meinem Rücken und hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag, weil mein Kopf seinem Brustkorb lag. Nach einiger Zeit sah ich wieder zu ihm hoch

Close To Heaven.Where stories live. Discover now