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James

Gelangweilt stand ich auf der Laufbahn, die um den Footballplatz herum ging und wartete auf meinen besten Kumpel Ben. Warum er zu spät kam, konnte ich mir schon ungefähr denken.

Wahrscheinlich hatten er und Mia noch irgendwas unternommen und dann gemerkt, dass es schon später als geplant war.

Ich hatte nichts gegen seine Freundin. Im Grunde verehrte ich sie irgendwie. Sie war wie ein Schwester für mich, aber ich hasste die Liebe und Mia und Ben waren nun einmal das perfekte Traumpaar.

Bei dem Gedanken verdrehte ich die Augen und drehte mich erneut um meine eigene Achse, um alle Richtungen im Blick zu haben.

„Hey James", unterbrach jemandes Stimme meine Gedanken. Freudig drehte ich mich um. Mia schaffte es ja doch jedes Mal mich aufzuheitern.

„Hey Frechdachs", begrüßte ich sie, irgendwie war der Name hängen geblieben, seit dem ihr bester Freund Tim, sie einfach so genannt hatte, „wo ist dein Freund, wir waren verabredet?"

„Bin hier", jemand tippte mir auf die Schulter. „Wie jetzt aus der anderen Richtung?", fragte ich verwirrt. „Ich komme von meinen Eltern und der faule Sack da, kommt von zu Hause", erklärte Mia mir den Sachverhalt.

Ben grinste nur und sie schmiss sich in seine Arme. Würg, wie gesagt ich hasste Liebe. „Wir wollten trainieren, schon vergessen?", erinnerte ich die Beiden, um nicht noch mehr als sonst schon zu sehen.

Nachdem wir fünf Runden gelaufen waren, liefen wir gemütlich nach Hause. Da wir alle seit letztem Jahr in einem Haus wohnten, mussten wir uns nie trennen und machten so gut wie alles miteinander.

Okay, ich war meistens dann doch nicht dabei, weil ich Mias und Bens Liebe unerträglich fand. Ich traf mich dann mit anderen Mädels und machte mir eine schöne Nacht mit ihnen. Aber das war es dann auch, nach der Nacht verschwand ich und alles war beim Alten.

„Hast du dir was für das Wochenende vorgenommen?", fragte Mia mich und legte ihren Kopf schief. „Ich wollte ne heiße Braut vernaschen", erwiderte ich scherzhaft, meinte es aber eigentlich so.

„Du bist scheiße, werd erwachsen", lachte sie und klopfte mir gegen die Schulter. „Wir werden dieses Wochenende nicht da sein", informierte mich Ben und schlang seinen Arm um Mia.

Uff, wie oft hatte ich das in letzter Zeit schon gehört. Ich rollte also nur mit den Augen und nickte. „Was wollt ihr denn machen?", fragte ich höflich nach, obwohl es mich nicht wirklich interessierte. Die Hauptsache war, dass Ben am Sonntag wieder auf dem Platz stehen würde.

„Keine Sorge, ich steh am Sonntag bereit", meinte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Wir sind draußen auf dem Land, bei Bens Großmutter, sie hat uns eingeladen", erzählte Mia und machte es kurz, weil sie um meine kurze Interessenspanne wusste.

Ich nickte und war schon wo anders. Ich hatte vielleicht zwei oder drei heiße Mädchen an der Leine und wusste nicht ganz, wen ich dieses Wochenende wollte.

Ich dachte ernsthaft darüber nach Lucy zu nehmen, aber sie war diese Woche nicht so gut drauf gewesen, also wählte ich Karo.

Als wir zu Hause ankamen und Mia schon oben war, hielt mich Ben für einen Moment fest. „Du spielst wieder deine Spielchen, nicht wahr?", sein Tonfall, war wie die eines besorgten Vaters.

„Ben, das ist mein Leben, du hast jemanden gefunden. Ich brauch das nicht, ich möchte nichts festes", bestätigte ich ihm die Vermutung achselzuckend.

„Mia und ich machen uns doch nur sorgen um dich", jetzt hieß es schon wir und sorgen. „Als du genauso warst wie ich, hast du mir besser gefallen", nörgelte ich und glitt an ihm vorbei in Richtung Küche.

Am nächsten Morgen, waren Ben und Mia schon früh fort gegangen und ich lümmelte alleine auf der Couch. Ich hatte wirklich Lust auf etwas Spaß, also kramte ich mein Handy hervor und wählte Karos Nummer.

Natürlich ging sie sofort ran, schließlich war ich derjenige, der anrief. „Hallo Baby", schnurrte ich in den Hörer, „ich bin furchtbar alleine, nimm deinen sexy Arsch und komm her".

Meine Aufgabe für heute war getan. Sie machte was ich wollte und ich hatte meine Ablenkung. Wenn sie heute gut arbeiten würde, könnte ich morgen richtig durchstarten.

Wenig später klingelte es an der Tür und ich machte auf. Vor mir stand Karo mit einem anzüglichen Lächeln. Sie machte ihren Job gut, aber ich hatte auf mehr gehofft. Vielleicht hätte ich doch Lucy anrufen sollen, überlegte ich mir, während Karo ihre Sachen packte.

Ich sagte ihr nicht Tschüss, sondern ließ sie einfach gehen. Es würde wohl heute Abend auf Selbstarbeit hinaus laufen. Mein Handy klingelte und ich ging ran.

„Hallo", unzufrieden pustete ich mir eine Haarsträne aus dem Gesicht und beschloss demnächst meinem Friseur einen Besuch abzustatten.

„Hey Jay", Kaydens Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Hey Kalif, was läuft", antwortete ich. „Nicht viel, wollte nur dein Status Update mal wissen", witzelte er und ich konnte ein paar Teammitglieder im Hintergrund hören.

„Ich hoffe für euch, dass ihr vor morgen keine Party macht", warnte ich ihn, schließlich musste ich als Kapitän meine Jungs an der kurzen Leine halten.

„Nur nen paar Mädels knallen", er lachte in den Hörer und ich musste grinsen. „Lasst mir ne hübsche übrig, bin gleich da", rief ich und legte auf.

Der Abend wurde dann doch noch ganz gut. Kayden hielt mir ein gutes Mädchen zurück und wir beide hatten nicht minder Spaß.

Das Spiel lief sehr gut, was ich unter anderem der heißen Schnecke von Samstag zuschrieb. Zufrieden klatschte ich bei Ryan ab und ging in die Umkleide.

„Gut geworfen Quarterback", lobte mich der Coach. Ich konnte nur darüber grinsen. Natürlich hatte ich gut geworfen, schließlich war ich James Thompson.

Ich gab zu, ich war arrogant und selbstverliebt, aber es störte mich nicht. Es machte das Leben einfach so viel besser.

„Hey Jay, reichst du mir mal meine Tasche", fragte Ben und zeigte auf den Beutel neben mir. „Hol ihn dir selbst King", schulterzuckend band ich mir meine Schuhe zu.

„Greif einfach neben dich und gib sie mir, dass ist doch nicht schwer du Affe", nörgelte mein bester Kumpel, also gab ich nach und gab ihm die Tasche. Ich hatte wirklich nicht den Nerv für eine Diskussion.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now