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Ruby

Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht und weil ich so gut geschlafen hatte, drehte ich mich um. Ein vertrauter Geruch ließ mich tief ein und ausatmen. Plötzlich schoss mir eine Erinnerung durch alle Glieder.

„Ach komm schon", Seanna zog mich am Arm zu Tür, „mach dir nicht ins Hemd, wir wissen beide, dass er nicht da sein wird, so wie er geschaut hat, wird er sich nie wieder irgendwo blicken lassen". Energisch schüttelte ich meinen Kopf und stemmte meine Beine in den Boden. „Ich werde schwach, wenn ich ihn sehe und das weißt du", jammerte ich und versuchte mich aus ihrem Griff loszureißen. „Du gehst da hin und amüsierst dich!", Seanna ließ keine Gnade walten und zog mich eisern bis zu ihrem Auto. „Ich muss die ganze Wahrheit wissen, bevor ich ihn verteufle", murmelte ich, als Seanna die Autotür zugemacht hatte. „Meine liebe Ruby, was du gehört hast, reicht vollkommen aus, um ihn bis zum Pluto zu schießen, also solltest du ihm begegnen, trete ihm bitte in den Arsch!", fluchte Seanna und startete das Auto.

Okay, das letzte was ich wusste, war also, dass Seanna mich zur Party geschleppt hatte, leider konnte ich mich an meinen Heimweg kein Stück erinnern. Meine Augenlieder ließen sich nur schwer aufmachen, denn sie waren ganz verklebt und auf einmal bekam ich auch noch höllische Kopfschmerzen. Was zur Hölle war gestern passiert. Mal sehen, ich konnte mich noch gut an so einen komischen Typen erinnern. Oh bitte sag mir Gehirn, ich habe nicht mit diesem Kerl geschlafen! Hastig riss ich meine Augen auf und schaute auf einen Deckenberg. Vorsichtig drehte ich mich in die andere Richtung. Definitiv nicht mein Zimmer.

Die paar Sonnenstrahlen, die es durch die Jalousie des Fensters geschafft hatten erhellten den Raum nicht gerade gut. Ich musste hier raus, bevor mich noch jemand sah. Das alles war mir so peinlich. Eine weitere Erinnerung überrannte mich.

„Was machst du hier Ruby?", James sah mir in die Augen und in dem Moment hätte ich schwören können, dass ich ihm wichtiger war, als alles andere auf der Welt. „Spaß haben", hickste ich, „und Seanna hat mich gezwungen". Er lachte leise und ließ meine Hand los, dort wo sie eben noch gelegen hatte, verschwand das Prickeln. „Es tut mir leid", sagte er so plötzlich, dass ich vor Schreck zusammenzuckte. Plötzlich überkam mich eine Welle aus Wut und Enttäuschung, die ich selbst nicht richtig begreifen konnte, denn mein Kopf fühlte sich verdammt schwammig an.

Okay, ich war also James über den Weg gelaufen und wahrscheinlich hatte ich ihn auch angeschrien. Nur leider konnte ich mich an den weiteren Verlauf des Gespräches nicht erinnern und es half mir auch wenig dabei, herauszufinden wo ich überhaupt gelandet war. Vorsichtig schälte ich die Decke von mir und wagte ein Blick hinunter zu meiner Bekleidung. Es war noch alles an mir dran, außer meiner Schuhe, die ordentlich neben dem Bettpfosten standen. Ich hatte sowohl meine Jeans, als auch mein Shirt noch an, was bedeutet, das ich keinen Sex gehabt hatte. Ich atmete erleichtert aus und stieß unsanft gegen ein Nachtschränkchen. Ein dumpfes Geräusch ertönte und ich biss mir auf die Lippe.

So etwas konnte aber auch nur mir passieren. Ganz langsam beugte ich mich nach unten und hob die Sache auf, die solch einen Lärm verursacht hatte. Es war ein Handy, aber definitiv nicht meins. Als ich es umdrehte, ging der Bildschirm an und ich sah mich jemanden Küssen. Moment, das waren ich und James, um genauer zu sein unser erstes Foto als Paar. War ich etwa.... bei einem Stalker?! Nein Moment, das ergab wenig Sinn, denn mein Finger entsperrte das Smartphone und ließ mich auf ein neues Bild schauen. Nur James hatte dieses Bild, weil er es gemacht hatte.

„Mist, Mist, Mist", fluchte ich und kniff meine Augen fest zusammen. Jetzt wusste ich auch genau, woher ich den Geruch so gut kannte, es war James Geruch. Mit einem Zischen fuhr ich hoch und stieß mir den Kopf an der Bettkante, was mich nach hinten warf. „Autsch", quetschte ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Ein Stöhnen kam vom Bett und keine Sekunde später schaute der verschlafende James über die Bettkante. Okay, jetzt konnte ich das heimliche abhauen auch vergessen. „Schlaf weiter", flüsterte ich beschwörend, in der Hoffnung, er würde es als Traum abstempeln und mich gehen lassen, doch er lächelte nur und krabbelte an die Bettkante.

„Das schönste Mädchen, dass ich je gesehen habe sitzt vor mir, wie könnte ich da wieder schlafen gehen", raunte er und streckte mir seine Hand hin. Ich ergriff sie, aber nur weil ich unbedingt hier heraus wollte und dafür erst einmal hochkommen musste. „Hör auf zu lügen! Du hast mich doch nie geliebt und mich als Wetteinsatz benutzt!", knurrte ich ihm zu, mit voller Wucht zog ich an seinem Arm. Er hielt standhaft dagegen. „Du hast mir ja nicht die Zeit gegeben es zu erklären und ich weiß, wie scheiße ich war, das hast du mir gestern Abend schon lang und breit erzählt", seine Stimmlage war nun etwas lauter und ein kleiner Verzweiflungsschrei drang aus seiner Kehle, „kannst du mir bitte verzeihen, ich liebe dich nämlich wirklich, weil du einfach so wunderbar bist und das hast du mir gestern auch geglaubt". Ich lachte bitter auf, weil ich mich nicht mal daran erinnern konnte und es weh tat so etwas aus seinem Mund zu hören.

„Ich habe dir keine Zeit gegeben es zu erklären?! Was gibt es da zu klären?!", aufbrausend zog ich noch etwas fester. „Ich wollte die Wette nicht mehr, weil ich dich liebe, du hast mich bloß unterbrochen und es falsch verstanden. Gott Ruby, ich liebe dich einfach so wie du bist, weil du einfach mein perfektes Gegenstück bist", erwiderte er heiser. Sprachlos sah ich ihn an. „Du willst doch nur, dass ich es sage, damit du endlich den Scheiß gewinnst!", schrie ich ihm entgegen. „Ich hätte schon längst gewonnen, denn du hast es auf der Party zu mir gesagt und trotzdem sind wir jetzt hier! Du und ich und verdammt nochmal, ich will dich nicht schon wieder verlieren!", und in diesem Moment ließ er los und plumpste mit seinem vollen Gewicht auf mich drauf. In ungefähr dem gleichen Moment ging auch die Tür auf.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now