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James

Nachdem ich mit Ruby und ihrem Hund Jacks eine Runde gegangen war, hatten wir uns beide ins Auto gesetzt und ihre Schwester abgeholt. Mir war es schon fast unangenehm, dass ich Rubys Kopie, die beim näheren Betrachten gar nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten hatte, jetzt wieder traf. Ihr Pferd Zidane, war wirklich sehr herzallerliebst, aber auch wenn ich ein Herz für Tiere hatte, Pferde gehörten nicht unbedingt dazu.

Ruby hingegen war wirklich eine Augenweide. Sie freute sich so sehr, dass ich sofort zugesagt hatte und jeden Blödsinn mitmachte, dass es schon fast wehtat zu wissen, dass wenn sie endlich meine drei erlösenden Worte sagte, ich sie verlassen musste. Ihr Blödsinn, war speziell und ich mochte es, diese spezielle Seite mit ihr zu teilen. Als wir im Auto gefahren waren, hatte ich langweiligen Pop erwartet, von dem ich bald Ohrenschmerzen kriegen würde, aber in ihrem Radio liefen alte Songs, bei denen es wirklich Spaß machte, zu zuhören. Ich schloss sie immer mehr in mein Herz und das durfte nicht sein, also versuchte ich einfach durchzuhalten und sie schnellst möglich dazu zubringen meine drei Worte zu sagen.

Als ich für sie und ihre Schwester zahlen wollte, hätte sie mir beinahe eine geklatscht, dass konnte ich genau sehen. In ihrem Gehirn hatte es kurz ein Alarmsignal gegeben und dann war sie mit der lahmen Ausrede, schon mal zum Auto zu gehen, aus dem Café gestürzt. Ich zahlte grinsend für uns und war sehr erstaunt, dass ich es nicht in Erwägung zog, der hübschen Kellnerin noch schnell meine Nummer zu zustecken. Vielleicht machte ich es auch nur nicht, weil Rubys Schwester neben mir stand und mit Argusaugen alles verfolgte, was ich tat.

Wenn ich Ruby verließ, hieß das für mich Schwesternhass und dieser war nicht zu unterschätzen. Also plante ich jetzt schon ein, es möglichst sanft zu machen. Nach dem Motto, es hat einfach nie für uns eine Chance gegeben, ich hab mich geirrt, ich hasse mich dafür. Dann müsste ich ganz unauffällig ein paar Bräute vernaschen, um so zu tun, als wäre ich sehr niedergeschlagen. Ruby als Ex zu haben würde bestimmt ganz lustig werden. Ich würde sie trotzdem damit aufziehen und vielleicht könnten wir ja sowas wie Buddys werden. Okay, wo kam diese abgedrehte Idee wieder her? Ich meine Ernsthaft, wer wird mit seiner Ex schon eine Freundschaft eingehen. Ich werde sie irgendwie vermissen.

„Können wir?", fragte Rubys Schwester ungeduldig und zeigte auf die Tür. Ich nickte und folgte ihr hinaus. Aus dem Augenwinkel sah ich Ruby telefonieren. Sie raufte sich dabei die Haare und schien eine angeregte Unterhaltung zu haben. „Ich hol sie kurz", gab ich Nina zu verstehen und drehte mich wieder zu Ruby. Als ich mich näherte verstand ich nur abgehackte Worte, aber eines verstand ich ganz genau, es ging um mich. Da ich ein wirklich sehr neugieriger Mensch war, blieb ich hinter ihr stehen und tat so, als wäre ich gar nicht da. „Sag mal Spinnst du?", zischte Ruby in den Hörer, „ich liebe...", sie unterbrach sich selbst und nickte heftig mit dem Kopf. „Nein, nein du hast recht, aber ich sage die Wahrheit und daran ändert sich nichts, auch wenn ich es leugne", ein heftiges Stechen breitete sich in meinem Herzen aus.

Es würde bald der Moment kommen, in dem sie mir ihre Liebe gestehen würde und dann würde ich alleine sein. Ich werde sie stehen lassen und dann wieder allein sein. Damit sie nicht weiterredete und gar das aussprach, wovor es mir auf einmal so graute. Ich musste unbedingt mit Ben sprechen, vielleicht könnte er mir einen Tip geben. Ich tippte ihr mit einem seltsamen Gefühl im Bauch auf die Schulter. Erschrocken drehte sie sich zu mir um. Ihr Gesichtsausdruck als sie meinen zu einem Fakelächeln verzogenen Mund sah, wandelte sich allerdings schnell in ein liebevolles Lächeln und fast schon schwärmende Augenaufschläge.

„Wirst du jetzt zu einer meiner Groupies", lachte ich und zog sie an meine Brust. Warum ich das tat, fragte ich mich aber erst, als sie wie von selbst ihre Arme um meine Taille schlang und fest zudrückte. Ich kam ihr zu nah und genau das hatte ich vermeiden wollen, doch es tat auf irgendeine komische Art und Weise auch verdammt gut. Am liebsten hätte ich Stunden lang so gestanden und ihren leicht blumigen Geruch eingeatmet. „Seid ihr mit dem Boden verwachsen?", fragte eine Stimme hinter uns. Ruby trat verlegen von mir zurück und strich sich ein Haar aus der Stirn. Es war eine neue Seite, die ich an ihr nicht einmal vermutet hatte.

„Wir kommen", antwortete ich für Ruby, weil sie anscheinend ihre Stimme verloren hatte. Sanft nahm ich ihren Arm und zog sie zum Auto. Vor der Fahrertür entspannte sie sich endlich und machte sie von selbst auf. „Und ich dachte, ich darf heute mal den Schlitten fahren", neckte ich sie und ging einmal ums Auto herum, wo ich ebenfalls die Tür aufmachte und mich reinsetzte. Ruby antwortete mit einem Augenrollen und startete den Motor. „Ihr benehmt euch schon wie ein altes Ehepaar", kicherte Nina von hinten, was mich leicht zusammenzucken ließ. Sie hatte ja keine Ahnung, wie viel schwerer sie mir diese Sache machte.

Um ein anderes Thema anzuschneiden, kam ich auf den morgigen Tag zurück. „Sag mal, mit wem sind wir denn morgen verabredet?", fragte ich neugierig und versuchte gleichzeitig einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. „Mit Lexi und Lewin", antwortete sie einsilbig und konzentrierte sich auf die Straße. „Ist Lewin etwa wieder in der Stadt?", kam es vom Rücksitz, „Ich hätte ja nie gedacht, dass du dich mit ihm triffst". „Wer ist Lewin?", unterbrach ich den Redeschwall von Rubys Schwester.

Ruby kaute nervös auf ihrer Unterlippe und antwortete nicht sofort. „Er ist ein alter Kindergartenfreund und war zwei Jahre im Ausland", erklärte sie dann doch noch und gab mir einen undefinierbaren Blick. „Kindergartenfreund?", Nina lachte und klopfte auf ihren Sitz, „das ist jetzt nicht dein Ernst Ruby!". Ich zog langsam eine Augenbraue in die Höhe und drehte mich zu Nina um, die abrupt aufgehört hatte zu lachen. Irgendwas hier war nicht ganz richtig und ich brannte darauf es zu erfahren.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now