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James

Nachdem niemand mehr was gesagt hatte, aßen wir schweigend auf und Mia und Ruby räumten den Tisch ab. Ben blieb sitzen und behielt mich die ganze Zeit über im Auge. „Was ist?", fragte ich ihn leicht angespannt und konnte mir ein Schnauben nicht verkneifen. „Ich bin so verdammt enttäuscht von dir", antwortete er und stand auf, „wenigstens um des Friedens Willen hättest du heute Abend mal nett sein können, aber nein du hast Mia den Abend versaut und Ruby hast du eh schon verärgert". Ich zog meine Augenbraue hoch und musterte ihn, wann zur Hölle, war er so verweichlicht geworden.

„Ich werden mit Mia jetzt gleich nochmal zu Tim und Ash fahren, weil sie dort etwas vergessen hat, ich hoffe du hast dich bis dahin beruhigt und dir etwas überlegt, wie du es wieder gut machen kannst", führte er weiter, stand auf und ging in die Küche. Ich blieb stumm sitzen und starrte auf die Tischplatte vor mir. Ich kam mir so vor, als würde ich noch bei meinen Eltern leben, was war das nur mit mir und meinen Freunden? Langsam erhob ich mich und trottete hinter Ben her in die Küche. Ruby stand an der Spüle und machte ein wenig den Abwasch. „Kann ich dir helfen?", murrte ich, um Mia zu zeigen, das ich sehr wohl auch anders konnte.

„Solange du mich nicht wieder beleidigst, kannst du gerne abtrocknen", antwortete sie mir und gab mir das Geschirrhandtuch. Mia umarmte mich kurz und rief dann ein <bis gleich> in die Küche, dann hörte man nur noch das Zuklappen der Tür. „Gib es zu, du hast dich einzig und allein für mich hübsch gemacht", flüsterte ich Ruby zu, die jetzt die Augen verdrehte und nicht auf mich einging. „Und du wärest heute Vormittag auch fast eingeknickt", führte ich unbeirrt fort. „Weißt du was? Ich gehe jetzt", Ruby schmiss die restlichen Sachen auf die Trockenfläche und marschierte geradewegs an mir vorbei in den Flur.

Sorry Ruby, aber so kann ich dich leider nicht gehen lassen. Ich sprintete ihr hinterher und hielt sie an der Hand fest. „Gib es doch einfach zu", knurrte ich spielerisch, doch sie riss sich von mir los, doch dieses Mal eher als müsste sie sich dazu zwingen. „Wir wissen beide genau, dass du mir verfallen bist", ich war echt schlimm, aber ich konnte sie so nicht gehen lassen. „Bin ich nicht", kam es trotzig von ihr. „Kannst du mir in die Augen sehen und das nochmal sagen?", fragte ich sie, ergriff ihren Arm und drehte sie zu mir um. Mein Gesicht genau vor ihrem. „Ich...", stammelte sie und schaute nach unten.

„Liebe dich James Thompson", vervollständigte ich ihren angefangen Satz. „Mag dich gerade echt nicht", kam es von ihr. „Ach wirklich?", flüsterte ich, unsere Gesichter nur wenige Zentimeter von einander entfernt. „Ja wirklich", kam es von ihr. Ruby machte keine Anstalten dieses Abstand zu vergrößern. „Und weißt du..", ich unterbrach sie einfach. „Küss mich", ihre Augen wurden groß und sie schüttelte unbehaglich den Kopf. „James ich werde dich jetzt sicher nicht...", weiter kam sie nicht, denn ich hatte keine Lust mehr zu warten, also drückte ich einfach meine Lippen auf ihre.

Jetzt mal ganz ehrlich dieses Gefühl war unbeschreiblich. Mein gesamter Magen explodierte und das empfand ich in dem Moment als sehr angenehm. Ihre Lippen waren die schönsten, die meine je gekreuzt hatten und nach kurzem Zögern, erwiderte sie den Kuss. Warum zur Hölle machte mich das nur so glücklich. Ich unterbrach uns beide und legte meine Stirn gegen ihre, doch sie ließ mir keine Zeit, mit ihr zu reden, sondern drückte verlangend ihre Lippen auf meine. Okay, dann halt wie sie es wollte. Mit einem kurzen Ruck hob ich sie hoch, unterbrach den Kuss aber dieses Mal nicht und trug sie in das Gästezimmer. „Das werde ich dir nie verzeihen James", prustete sie, als wir uns für einen Moment lösten. „Ist in Ordnung für mich", gurrte ich an ihren Hals, „und jetzt sag es endlich".

Ich war auch vor dem Sex und trotz der Glücksgefühle berechnend, also nein ihr alle, ich war nicht verliebt. „Mein Gott", sie stöhnte auf und ihr hübsches Gesicht wurde ganz rot, „muss ich?". „Und wie du musst", um meine Worte zu untermauern küsste ich ihren Hals entlang zum Ohr, „und jetzt sag es endlich", raunte ich in ihr Ohr. Sie lachte und wuschelte mir liebevoll durch die Haare. „Gut James, ich kann dich sehr, sehr dolle leiden und jetzt hör auf mit deinen komischen Spielchen und fang endlich an", knurrte sie und übernahm einfach das Ruder.

Die letzte Stunde war die beste meines Lebens. Okay, Ruby war nicht unerfahren, so wie ich sie mir vorgestellt hatte, aber sie war viel besser als das. Irgendwann waren Mia und Ben wiedergekommen und hatten sich auf direktem Weg nach oben begeben, wahrscheinlich dachten beide, dass ich in die Stadt gefahren war. Es war schon ziemlich spät, also blieb Ruby bei mir und schlief in meinen Armen ein. Leider hatte sie den wichtigsten Satz noch nicht gesagt und somit war die Wette noch nicht abgeschlossen. Warum verdammt konnte sie es nicht einfach sagen?! Aber es war auch alles zu schnell passiert, gerade eben noch Feinde, Nunja wie Freunde, bloß, dass sie nicht einer meiner vielen Verflossenen sein wollte. Was sie nun leider aber war.

Irgendwie tat es mir leid um den echt guten Sex und ja auch um Ruby selbst, denn sie war einfach anders, aber sie ließ sich auf mich ein und das war ihr Todesurteil. Wie konnte sie auch denken, dass ich mich so schnell änderte. Im Grunde hatte ich das ja, denn normalerweise ließ ich Körperliche Nähe, Sex ausgenommen, nicht zu. Sie allerdings war mit mir in meinen Armen eingeschlafen und das war verdammt schön gewesen. Ich überlegte, ob ich ihr eine Zweckbeziehung vorschlagen sollte, vielleicht würde sie ja darauf eingehen, jedoch schätzte ich sie als einen Menschen ein, dessen Würde darüber stand. Eigentlich schade, ihre Paroli taten mir auf gewissen Weise gut und ich wollte dieses Gefühl nicht verlieren, was immer da war, wenn sie mich anlächelte oder so. Aber ich brauchte das nicht, ich brauchte sie nicht, ich brauchte nur diesen einen Satz und ich war frei.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now