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Ruby

Es war jetzt ungefähr vier Stunden her, dass ich James eine Abfuhr erteilt hatte und ich musste zugeben, fast hätte ich es gelassen, aber seine Art, wie er einen rumkommandierte und einfach Mädchen behandelte, hatte mir die Augen brutal aufgerissen. Vielleicht hatte ich lässig getan, aber in Wirklichkeit hatte mich seine Nähe komplett verwirrt und benebelt. Ja ich war sogar fast eingeknickt, denn seine Frage, ob ich sagen könnte, dass ich ihn liebte, hatte mich zu tiefst berührt.

Aber es hatte mich ebenfalls auch zum Nachdenken angeregt. Er war bestimmt einsam, so ganz alleine. Das durfte mich aber nicht kümmern, wenn ich gegen ihn bestehen wollte und so wie ich ihn kannte, setzte er alles daran, dass ich mich umstimmen ließ und wahrscheinlich war ich gar nicht so weit davon entfernt, musste ich ihn aus meinen alten Augen sehen. Meine Knie zitterten jetzt noch und da ich heute Abend gut aussehen wollte, ging ich noch schnell mit Seanna zu meinem Lieblingsfrisör. Er hieß Thomas und war ein Freund meiner Eltern.

Sein kleiner Laden in der Nähe der Mall, war perfekt, um zu entspannen und sich auf einen Shopping-Tag einzustimmen. Die schöne Musik im Hintergrund und sein Dauergrinsen machten mich irgendwie glücklich. „Na meine hübschen, was darf es denn dieses Mal sein?", begrüßte er uns am Tresen und seine Augen strahlten in einem satten blauton. „Ne schöne Welle für mich und das reinste Wohlfühlprogramm mit Aufhübschung für Ruby", bestellte Seanna fröhlich und ließ sich von einem Mitarbeiter zum nächsten Stuhl führen, während Thomas mich zu den Waschstühlen schleppte.

„Meine liebe Ruby, erzähl mir doch was", fing Thomas an, während er sich die Hemdsärmel hochkrempelte und anfing meine Haare einzuschäumen. „Ich wüsste nicht, was ich erzählen soll, willst du nicht was erzählen?", wich ich seiner Frage aus und lächelte so gut ich konnte. „Nun, heute waren ein paar sehr nette Leute hier, unteranderem ein sehr netter Junge, der hätte dir bestimmt gut gefallen", er wusch meine Haare aus und nahm mich zu einem der Sessel mit.

Thomas pfiff vor sich hin, während er den kleinen Schiebewagen holte, wo alle Utensilien darauf lagen. „Tja weißt du Thomas, ich bin erst einmal fertig mit Jungs", erklärte ich ihm und grinste schwach. „Ach herrje, deshalb die Wohlfühlkur. Aber weißt du was? Wie wäre es mit einer netten neuen Haarfarbe?", geschockt sah ich ihn durch den Spiegel an und fasste auf die nassen Haare. „Welche Farbe??", fragte ich dennoch interessiert. „Dunkles Bronze", antwortete mein Frisör und grinste.

Ich zuckte mit den Schultern und ließ ihn machen, schließlich war er der Meister seines Faches. „Du bist dem Jungen übrigens nicht sehr unähnlich, bis natürlich auf seine gewissen Hobbys, aber ihr beide seid einfach unsterblich verliebt", Thomas lächelte mich vergnügt an. Ich nickte nur mit meinem Kopf und vertiefte mich wieder in mein Magazin auf meinem Schoß. „Den Artikel hat er auch gelesen", unterbrach mich Thomas, als er sich neben mich setzte und interessiert auf das Magazin schielte. Als er meinen fragenden Blick bemerkte, lächelte er. „Naja der Junge, mit dem du gewissen Ähnlichkeiten hast, hat auch diesen Artikel gelesen", ich stockte beim Lesen und lachte. „Er hat, woher weiß ich, dass er der Richtige ist, gelesen?", Thomas grinste und nickte.

Okay, der Junge hatte wirklich ein Problem, aber ich konnte ihn verstehen. „Was hast du auf dem Herzen?", fragte Thomas und wandte sich wieder meinen Haaren zu. „Ich weiß nicht, ob ich jemanden vertrauen kann, aber ich hab ihm eh heute deutlich gemacht, dass er keine Chance hat, obwohl er eine hat, würde er sich nicht so bescheuert verhalten", platzte es aus mir heraus. „Hm, verstehe", ein amüsierter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Er gab mir das Zeichen, zurück zum Waschstuhl zu gehen und wusch mir die lila Mischung aus den Haaren.

„Wenn du ihn heute Abend sehen solltest, wirst du ihn umhauen, okay?", während ich mich fragte, woher er das wissen konnte, beförderte Thomas mich zu meinem alten Stuhl zurück und fing an, meine Haare zu föhnen und zu locken. Weil ich mich nicht weiter über den gewissen Jemand unterhalten wollte, las ich in der Zeitschrift weiter, bis Thomas mich erneut aus meinen Gedanken holte. „Willst du das Ergebnis sehen?", fragte er mich und ich nickte eifrig. Erst jetzt sah ich in den Spiegel und bekam meinen Mund kaum zu. Meine schokobraunen Haare, schimmerten jetzt in einem dunklen Bronze und meine natürlichen Wellen, hatte Thomas verstärkt und mit einer nicht zu süßen Note aus Lilie und Schwertblume vervollständigt. Ich fühlte mich wie neugeboren.

„Deine Freundin hat Make Up für dich angefordert", lachte er und somit holte er den großen Koffer aus dem Regal hinter uns und fing an mit sämtlichen Pinseln um mich herum zu wuseln. Nach zehn Minuten drehte er mich zurück zu dem Spiegel und ich konnte erneut meinen Mund nicht schließen. Er hatte mich nur dezent geschminkt, aber es war dank dieser einfachen Strukturen einfach nur perfekt. „Kauft was hübsches", zwinkerte uns Thomas hinterher, als Seanna und ich uns Richtung Mall aufmachten. Dort angekommen schlängelten wir uns durch die Massen der Leute hindurch und steuerten auf unseren Lieblingsladen zu.

Zu erst stöberten wir nur oberflächlich, doch dann wühlten wir uns kategorisch durch den gesamten Laden. Da ich noch mehrere Gutscheine hatte, wurde unser Shoppingtrip zu richtigen Ausbeute. Seanna begleitete mich noch nach Hause und wir werteten die Ausbeute aus. Aus meinem Shoppingwahn entsprangen, drei neue Hosen, sechs T-Shirts, 2 Pullover und ein neues Schuhpaar. Denn meine alten Vans waren wirklich kein schöner Anblick mehr. Seannas Ausbeute bestand aus zwei Pullovern, ein paar Shirts, einem Rock und zwei neuen Hosen, die mit einem neuen Gürtel abgerundet wurden. Nachdem wir noch ein bisschen gequatscht hatten und sie mir Mut zugesprochen hatte, weil ich eigentlich gar nicht zu dem Abendessen wollte, verabschiedete sich Seanna und lief die zehn Meter nach Hause.

Ich hatte nur kurz Zeit, mich schnell zu duschen, meine Haare dabei nicht nass zu machen und mein Make Up nicht zu verschmieren, war so gut wie unmöglich, aber ich schaffte es doch irgendwie. Nach der Dusche schlüpfte ich schnell in meine neue graue Hose, ein weißes T-Shirt und meine neuen Vans. An der Tür rief ich ein <bis später> und ließ mich wenig später ins Auto fallen.

Bei Mia angekommen, klingelte ich an der Tür. Es dauerte kurz und wenig später ertönten dumpfe Schritte und im nächsten Moment machte mir ein ziemlich gut aussehender James die Tür auf. Was mir aber wirklich die Luft wegnahm, war seine neue Frisur.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now