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James

„Ich wollte sie raushalten, okay, stell vor, ihre Freundschaft zu Ruby geht kaputt, das möchte ich nicht", gab ich verzweifelt zurück und fuhr mir durch die Haare. „Warum musstest du auch diese dämliche Wette abschließen", frustriert sah er mich an. „Er hat mich unterschätzt und ich hasse solche Menschen", rechtfertigte ich mich. 

„Lass die Sache einfach ruhen", bat er mich, aber ich wusste, ich würde es nicht können. „Aus irgendeinem Grund kann ich nicht, dieses Mädchen zieht mich magisch an, weil sie anders ist", erklärte ich ihm und er ließ, wie vorhin Mia schon, die Schultern hängen. „Wenn Mia deinetwegen weint oder Probleme bekommt, haben wir beide ein ernsthaftes Problem", und mit diesem Satz verschwand er aus der Tür. Jetzt hatte ich wirklich keine Lust mehr zu Uni zu gehen, also ging ich in die Küche um dort noch ein bisschen Trübsal zu blasen. Zufälligerweise traf mein Blick den Kalender, der Familienkalender, den Mia gekauft hatte, um alle wichtigen Termine einzutragen.

Ich sprang auf und rannte fast in die Wand rein, so schnell war ich da. Mit einem konzentrierten Blick, nahm ich alle Eintragungen auseinander. Jede Spalte hatte einen Namen zugeteilt. Meiner, Mias und Bens und morgen war für alle drei ein Essen eingetragen, hier zu Hause mit Ruby.

Egal was morgen passieren würde, heute musste ich das ganze über die Bühne bringen. So schnell es ging, sprang ich in meinen Wagen und fuhr zum College. Ruby stand an ihrem Spind und wühlte gerade durch ihre Sachen, als ich sie erreichte. „Unordnung ist eben ziemlich doof", das war eindeutig der schlechteste Spruch zum Flirten ever. Ihr Kopf ruckte zu mir herum und das Herz rutschte mir seltsamerweise in die Hose.

„James", erwiderte sie kühl und machte keine Anstalten, auch nur verträumt zu schauen. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein! „Denkst du gerade an gestern?", fragte ich sie, doch Ruby klappte nur den Spind zu und winkte. Dauernd ließ sie mich stehen und das auch noch vor allen anderen. Doch wenn ich ihr jetzt nachlief, zeigte ich Schwäche und die wollte ich keines Wegs zeigen und ich wollte auch nicht, dass sie erfuhr, dass sie meine Schwäche war.

Nach einer halben Ewigkeit im Philosophiekurs, von dem ich zumal nichts verstand, weil ich mich eh wunderte, wie es zu Philosophie gekommen war, kam mir endlich der richtige Geistesblitz. Nach der Stunde ging ich in die Cafeteria, nur um dort wieder von meinen Freunden begeiert zu werden. Langsam hatte ich diese Blicke echt satt. Und sie waren seit Rubys kleinem Schwangerschaftsprank nur noch intensiver geworden.

Nachdem ganzen Tag, hatte ich nur noch ein dringendes Ziel vor Augen und zwar Ruby so richtig zu ärgern. Das von gestern, bekam sie in einer doppelten Ladung zurück, das schwor ich mir. Um Mia glücklich zu machen, hatte ich nach den Kursen einen Blumenstrauß und Kaffee besorgt und ihr das ganze zu Hause mit einer Entschuldigung überreicht. Aber erst als sie den Kaffe getrunken und die Blumen aufgestellt hatte, nahm sie meine Entschuldigung an und strahlte wieder über das ganze Gesicht.

Da es schon relativ spät war, stellte ich mich unter die Dusche und zog mir danach mein Holzfällerhemd an und kombinierte das mit einer schwarzen Hose. Das Outfit war leider total beschissen, weshalb ich kurzerhand das Hemd gegen ein einfaches T-Shirt tauschte. Im Wagen legte ich mir nochmal meine Worte zu recht und fuhr dann zu Ruby.

Ein wenig später klopfte ich an die schöne Holztür und wartete darauf, dass jemand aufmachte. Der schönste aller Zufälle war gerade eingetroffen und so konnte mein Rachefeldzug beginnen. Rubys Vater stand vor mir und schenkte mir ein warmes Lächeln. „Guten Abend Mister Brown, schön sie endlich kennenzulernen, ich suche nach Ruby ist sie da?", meine unscheinbare Frage war präzise formuliert und zu Ende gedacht. „Nein, aber sie wird bald wieder da sein, willst du reinkommen?", ein Lächeln schlich sich langsam aber sicher auf meine Lippen.

„Sehr gerne", dabei betonte ich das sehr und zog brav die Schuhe am Eingang aus und folgte dem älteren Herrn in die alte Einbauküche mit Landhausstil. „Nun gut junger Mann, was führt sie denn zu meiner Tochter?", auch seine Frage war berechnend und jetzt fing der Spaß erst an. „Ach ich dachte sie hätte schon von mir erzählt", ich zog einen Flunsch und setzte mich an den großen Esstisch der neben der Kücheninsel stand. Auch der Esstisch war in einem Landhausstil und passte sich perfekt der Umgebung an.

Mister Brown verzog keine Miene, sondern gab mir einen frischen Kaffee, für den ich mich artig bedankte und deutete mir an fortzufahren. „Nunja wir sind ja noch nicht so lange zusammen, aber ich dachte sie hätte es ihren Eltern schon erzählt, wissen Sie?", ich fand es sehr beachtenswert, dass der Mann vor mir keine Miene verzog und neugierig auf meine Erzählung war. Dennoch nickte er und ich fuhr fort.

„Sie hatte mich heute eingeladen und sagte, sie wäre alleine und wir hätten Sturmfreie Bude, deshalb bin ich auch sehr überrascht sie hier anzutreffen", ich musste mich sehr zusammenreißen, um den armen Mann nicht gleich zu sehr zu überfordern, doch dieser hob nur die Augenbraue an und ließ mich weiterreden. „Allerdings ist es eine sehr nette Gelegenheit sie zu treffen, denn ich wollte sie unglaublich gern einmal kennenlernen. Deshalb haben wir uns auch letztens so sehr gestritten, sie wollte doch partout nicht, dass ich sie einmal besuche", Mister Brown räusperte sich und ich wusste, dass er jetzt definitiv etwas sagen würde.

„Wie heißt du überhaupt?", beinahe hätte ich mich an dem Kaffee verschluckt, weil die Frage so banal klang, in der Hinsicht, was ich ihm alles unterbreitet hatte. „James Thompson, Sir, das ist mein Name, ich bin der Quarterback der New York Crashes", Mister Brwons Augen leuchteten erfreut auf, als hätte ich ihm gerade eine Million Dollar spendiert. „Das ist ja schön, meine Tochter hat also doch einen Footballer zum Freund, dabei dachte ich sie bekäme nie einen, so schüchtern wie sie ist", fast hätte ich mich schon wieder verschluckt, es war wirklich nicht ratsam bei solch einem Gespräch etwas zu trinken.

Rubys Vater wollte gerade fortfahren, da klappte die Tür und ein schwanzwedelnder Golden Retriever kam in die Küche getrottet. Als er mich sah, lief er etwas schneller und leckte freudig meine Hand ab. Ohje, ich liebte Hunde und ihren Vater gleich mit, das Mädchen wurde immer magischer.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Donde viven las historias. Descúbrelo ahora