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James

Diese miese kleine Ratte namens Mia, hatte doch tatsächlich ihre Drohung wahr gemacht und zu allem Überfluss verstanden sich die Beiden auch noch. Diese Situation war nicht gut für mich, denn spätestens, wenn ich Ruby wieder fallen ließ, würde Mia kein Wort mehr mit mir reden oder wenn sie es herausfand.

Ruby stand immer noch unschlüssig neben mir und machte auch so schnell nicht den Eindruck, als würde sie sofort davon rennen. Sie wirkte, als wäre sie in Gedanken versunken, also stellte ich mich dicht hinter sie und hauchte ihr ins Ohr. „Sag doch gleich, dass du von meinem Anblick sabbern musst, ich hätte dir für das Training Taschentücher hingestellt", flüsterte ich neckend und zwischen meinem Körper und ihrem Körper passte kaum noch ein Blatt. Ihr Rücken verspannte sich und ihr Haaransatz wurde leicht rötlich, bevor sie sich umdrehte und wir mal wieder Nasenspitze an Nasenspitze standen.

„Wieso denn Taschentücher? Wenn ich deinen Körper betrachte, brauche ich Kotztüten und ne Kloschüssel", erwiderte sie und es glitzerte in ihren Augen. Ich hatte so leichtes Spiel und sie ließ es auch noch zu. „Wenn du davon kotzen musst, warum fühlst du dich dann gerade so wohl", ich stupste ihre Nasenspitze leicht an und sie trat schnell einen Schritt zurück, Richtung Wand. Ohje Ruby, ganz schlechte Idee, du wirst bald nicht mehr so unschuldig sein, wie du aussiehst. Ich setzte ihr den Schritt nach und stützte meine Hände links und rechts von ihrem Kopf ab, sodass sie zwischen mir und der Wand eingeschlossen war.

Ihre Atmung gleichte dem eines Fisches, der an Land nach Luft schnappt und ihre Augenlieder zuckten. Ihre Rehaugen starrten mich an, als wäre ich jemand gefährliches. „Mia wird dich dafür um einen Kopf kürzer machen", schnappte sie, aber es juckte mich nicht. Alles was ich sah, war die gewonnene Wette und der Kuss, den ich ihr gleich stehlen würde. „Mach nicht etwas, was du nachher bereuen würdest", keuchte Ruby und ich lächelte, sie war also noch im Stande sich zu wehren.

„Gib es zu", sagte ich mit belegter Stimme und legte meinen Kopf neben ihren an die Wand. „Was?", hauchte sie gegen mein Ohr. „Du bist mir verfallen und dein Freund..", ich machte eine Kunstpause. „Was ist mit dem?", flüsterte sie. Nun gut, vielleicht würde ich sie zappeln lassen. „Du hast gar keinen", flüsterte ich ebenfalls und die Luft entwich aus ihrem Körper. „Eifersüchtig?", oh nein Ruby, du bist nicht mehr in der Verhandlungsphase. „Und wie", knurrte ich deswegen und sie bekam Gänsehaut. Ich musste auflachen und strich ihr eine Sträne weg. „Hast du jetzt einen Freund?", fragte ich. „Nein", kam es ziemlich leise zurück und innerlich machte ich tausend Kreuze.

„Gut, also bis morgen", und somit ließ ich sie an der Wand stehen und zwinkerte ihr zu. Ich hörte sie noch aufatmen und fluchen, als ich um die Ecke bog. Okay, vielleicht hatte ich sie nicht geküsst, aber jetzt war sie umso angefixter und das machte es aus. Ich wusste sie war keiner der Püppchen, die mir nachrannten, aber ich wollte das und sie würde das auch machen, weil ich James war, James den jedes Mädchen als unwiderstehlich beschreiben würde.

Ach verdammt, irgendwo hatte ich mich ganz schrecklich verrannt und leider brauchte ich jetzt wirklich Mias Rat. Sie würde ihr auch weh tun und das wollte ich eigentlich nicht, aber es gab kein einziges Mädchen, mit den ich reden konnte, ohne dass in ihren Augen Sternchen und Herzchen auftauchten. Irgendwie musste ich ihr die Frage stellen, ohne das ich sie mit reinzog. Ich kam an meinem Auto an und lehnte mich auf den Kotflügel. Ganz langsam schloss ich die Augen und atmete meine aufkommende Aufregung weg. Seit wann war es mir egal, wie es einer meiner Puppen ging?

Zu Hause angekommen, fing ich Mia in der Küche ab. „Ist Ben schon oben?", fragte ich sie. Mia nickte nur und deutete mir an mich zu setzen. Mit einem seufzen ließ ich mich auf einen der Barhocker fallen und stützte meinen Kopf auf die Hände und schaute ihr zu, wie meiner Mutter früher. Mia wischte die Arbeitsplatte und gab mir eine Handandeutung, dass ich sprechen sollte.

„Ich hab da ne Frage", fing ich zögerlich an und wartete auf ihre Reaktion. „Raus damit, bevor es hinten rauskommt", ruhig ließ sie den Lappen vor ihr ruhen und schaute in meine Augen. Es war irgendwie beruhigend in ihre ozeanblauen Augen zu schauen und die Ruhe des Meers zu genießen. „Ich kenne da jemand und sie ist irgendwie anders, ich möchte sie aber nicht, obwohl ich mir da nicht sicher bin", brach es aus mir heraus, „dabei bin ich James Thompson, verstehst du?". Ein amüsiertes Funkeln stach aus ihren Augen hervor und dann kam sie um die Theke herum und setzte sich neben mich.

Ich folgte ihren Bewegungen genau und dann umarmte sie mich. „Ich glaube du bist dabei dich zu verlieben", flüsterte sie mir ins Ohr, „und falls du jetzt laut nein schreien willst, dann ist es erst recht so", setzte sie nach. „Nein", sagte ich leise aber bestimmt. „Ich würde sagen du meinst Ruby, nicht wahr?", scheiße was machte ich hier, Mia würde Ruby einreden ich wäre gut zu ihr und am Ende würde ich beide enttäuschen, aber am schlimmsten war die Gewissheit, dass ich Mia hinterging und ausnutzte.

„Nein", sagte ich nach kurzem überlegen schon wieder. „Nein??", fragte sie verwirrt und irgendwie auch enttäuscht. „Nein zu allem, ich kann das hier nicht, das war eine doofe Idee", ich erhob mich und das letzte was ich sah, war Mias verletztes Gesicht, dass sich mir in die Netzhaut brannte.

Am nächsten Morgen stellte ich den Wecker aus und wollte liegen bleiben, aber ich stand doch irgendwann auf. Es machte so oder so keinen Sinn, denn ich sah Mia jeden Tag und das ließ sich irgendwann nicht mehr vermeiden, also stand ich auf und ging in die Küche. So wie jeden Morgen drückte sie mir ein Sandwich entgegen, aber sie strubbelte mir nicht wie sonst durch die Mähne sondern drehte sich um und ließ die Schultern hängen.

Ben stoppte mich an der Haustür, als ich rausgehen und Mia folgen wollte. „Du hast gestern Mist gebaut", sagte er kalt und ein Stich fuhr mir irgendwo tief in die Brust.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu