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Ruby

„Jacks", rief ich lachend meinem Hund hinterher, als dieser bellend an unserer Tür herumsprang und hechelnd um Eintritt bat. Schnell schloss ich die Tür auf und er flitzte sofort in Richtung Küche davon. Ich streifte meine dreckigen Vans von meinen Füßen und ließ sie mitten im Flur stehen, dann machte ich ein paar Schritte in unser Treppenhaus hinein und hörte außer der Stimme meines Vaters noch eine zweite.

Eine Stimme, die mir sehr wohl bekannt vorkam. Es war James Stimme und dieser schien in Plauderlaune, denn er erzählte meinem Vater gerade von seinem Training gestern. So schnell ich konnte, schlitterte ich in die Küche und mein Herz bleib für einen Moment stehen. Dort an meinem Esstisch saß James Thompson und er sah unglaublich gut in diesem T-Shirt aus.

Mein Vater drehte sich zu mir und seine Augen funkelten. „Mensch Ruby, warum hast du mir denn gar nichts von deinem Freund erzählt?", der Vorwurf lag klar und deutlich in seiner Stimme. Aber ich konnte ihn nicht verstehen, bis es Klick machte und mir wohl alle Gesichtsgrimassen entgleisten. „Was?", krächzte ich und war froh, überhaupt noch eine Stimme zu haben. „Ich habe gehört, dass ihr unseretwegen einen Streit hattet, wir müssen dir doch gar nicht peinlich sein", sagte er und lächelte mich nun an.

Ich lächelte gezwungen zurück und mir entging nicht, wie die Schadenfreude in James Gesicht aufblitzte. So ein Idiot!  „Was hat dir denn mein Freund noch erzählt?", ich beschloss gute Miene zu bösem Spiel zu machen und setzte mich genau auf James Schoß. „Naja zum Beispiel, dass er neulich schon da war, du ihn aber einfach nicht reingelassen hast und er somit euer ganzes Date umplanen musste", er schaute James hinter mir bewundernd an, fast so als hätte er mir das nicht verziehen.

„James Schatz, dann musst du die Geschichte aber auch richtig erzählen", um ihm das ganze Gespräch zu erschweren, tat ich so, als würde ich nach einer geeigneten Sitzposition suchen, rieb ihm aber in Wirklichkeit voll gegen seinen Schritt. Mit Genugtuung hörte ich ein unterdrücktes aufstöhnen und setzte mich wieder gerade hin. „James war leider an diesem Tag etwas krank und da Nina im Moment so anfällig ist, wollte ich nicht, dass sie sich ansteckt", unauffällig strich ich mit meiner rechten Hand, seine Oberschenkel hoch und runter und vernahm warnende Zischgeräusche hinter mir.

„Das hättest du ihm aber auch einfach sagen können", konterte mein Vater und war noch immer sehr ruhig, was man von James eher nicht behaupten konnte. Er wandte sich unter mir wie ein Aal. Weil er es nicht mehr aushielt und sicherlich, eine größere Überraschung vermeiden wollte, schob er mich höflich vom Stuhl und nahm mich somit als Sichtschutz gegenüber meines Vaters, als er aufstand. „Okay Baby, ich muss jetzt zum Training, wir sehen uns morgen", er hauchte mir einen Kuss in meinen Nacken und ich bekam mal wieder eine bescheuerte Gänsehaut.

„Mister Brown, es war mir eine Ehre sie kennenzulernen", James schlängelte sich an mir vorbei und mein Vater ging hinter ihm raus, doch bevor ich hinterher hasten konnte, hatte James Jacks zu mir geschickt und die Tür hinter meinem Vater und ihm geschlossen. Was hatte dieser Mistkerl jetzt noch vor? Allerdings musste ich erst einmal Jacks loswerden, da er sonst wie wild an mir rumsprang und meine Beine nicht in Ruhe ließ, es kostete mich ein paar zu viele Sekunden, als ich endlich die Tür aufgerissen bekam und in den großen Flur stolperte, nur um die Beiden schon im kleinen Flur zu hören.

„Na ich sag Ihnen erst einmal, was ich da für einen Schreck bekommen habe", James lachte und bei mir drehte sich der Magen um. Dann klappte die Tür und mein Vater kam zurück. Ich versuchte es probehalber mit einem Lächeln, doch er schaute mich nur leicht verwirrt an. „Du hast uns ja gar nichts von deinem Kinderwunsch erzählt", er klang dabei selbst sehr erstaunt und ich wollte vor Scham einfach nur im Boden versinken. „Also ich dachte schon, dass du mal Kinder haben willst, aber jetzt schon?" er hob irritiert eine Augenbraue und ich wäre fast gestorben.

„Naja", ich zog das a in die Länge und hoffte mir würde irgendeine gute Ausrede einfallen, „eigentlich nicht", beendete ich somit den Satz und ging eilig auf die Treppe zu, James Thompson du hast gerade die Hölle geöffnet!

Mit schnellen Schritten lief ich die Treppe hoch und schloss mich wütend in mein Zimmer ein. Sofort rief ich Seanna an und beichtete ihr jedes kleine Detail. „Wie bitte?!", schnappte sie, als meine Erzählung zu Ende war und ich schnaubend auf meiner Matratze lag. „Der Typ hat sie ja nicht mehr alle! Aber das einzige was du machen kannst, ist ihn mit seinen eigenen Methoden zum explodieren zu bringen", kicherte sie in den Hörer, „du musst den Spieß umdrehen und dann musst du ihn ordentlich zappeln lassen". Sie quiekte mir so sehr ins Ohr, das ich einen halben Hörsturz bekam und fast vom Bett fiel.

„Bitte was soll ich machen?", fragte ich immer noch ziemlich perplex und hielt mich dieses Mal vorsorglich an meiner Decke fest. „Mit ihm flirten und ihn dann eiskalt stehen lassen", ich konnte das freche Grinsen, dass ihr Gesicht schmückte quasi sehen und konnte mir ebenfalls ein Lächeln nicht verkneifen. „Oh Gott das ist die Idee", rief ich und war froh Seanna zu haben, „der Typ wird sich Mega verarscht vorkommen". Am anderen Ende lachte Seanna fröhlich. „Bitte lass mich seinen Gesichtsausdruck Filmen und überleg dir jetzt schon mal einen guten Spruch. Sowas wie, ne oder, du glaubst doch nicht wirklich das irgendwer der auch nur ein bisschen Intelligenz aufzuweisen hat, mit dir was anfangen würde", aufgeregt brabbelte sie noch ein paar weitere Vorschläge ins Mikrofon, bevor wir auflegten und uns gleich an den Schlachtplan machten, sowas James, wirst du nie vergessen!

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now