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James

Diese kleine Schlampe hatte es doch tatsächlich geschafft, mich vor der gesamten Cafeteria bloßzustellen. Nachdem ihre kleine Freundin mir auch noch eine Faust in den Magen gerammt hatte, stellte ich mich lieber hinten an.

Natürlich bekamen das alle meine Freunde mit. Sie saßen am Tisch und lachten sich über mich schlapp. Als erstes war alles so gut gelaufen, aber das Mädchen hatte richtig Kraft gehabt.

Ich wusste nur, dass sie Ruby hieß und in meinem Bio Kurs saß. Sie war sonst immer relativ unscheinbar aufgetreten. Irgendwie turnte mich das Ganze schon wieder an.

Diesmal hielt ich mich allerdings zurück, denn ich wollte auf gar keinen Fall noch einen Magenhieb kassieren. Der erste hätte mich schon beinahe umgehauen.

Ich sah, wie die beiden an meinem Stammtisch vorbeigingen und Cooper den Mittelfinger zeigten, als dieser ihnen nachpfiff. Gedemütigt kam ich mit meinem vollen Tablett am Tisch an und setzte mich zu den Jungs.

„Na Thompson, da hat es dir die Kleine aber gerade gezeigt", machte sich Ryan über mich lustig. Er erhielt gleich darauf einen Killerblick, welcher ihn aber nicht wirklich einschüchterte.

Mia, die kurz Mittagspause hatte, grinste mich spitzbübisch an. „Das ist der Beweis, dass es noch Mädchen mit Hirn da draußen gibt", erklärte sie und lehnte sich an Ben an. Dieser gab ihr einen Kuss auf ihr Haar und schaute mal wieder so verliebt drein, dass ich ihm am Liebsten mein Teller über die Rübe gezogen hätte.

„Ich wollte die Kleine halt nicht verletzen und vor der ganzen Cafeteria demütigen", log ich und setzte mein Pokerface auf. „Ja sicher und spielst dafür dann den Gedemütigten. Seit wann so Barmherzig Jay?", fragte mich Kayden.

„Ich hab eben auch nette Seiten", hörte ich mich sagen, denn eigentlich war es so natürlich nicht. Es würde ein Nachspiel geben, ganz klar.

Da meine Kollegen auf dem Platz bekannt dafür waren, dass alles was sie erreichte die Runde machte, war das kleine Miststück danach bekannt wie ein bunter Hund.

Es schien sie allerdings nicht groß zu jucken. Als ihre beste Freundin es ihr erzählte, reagierte sie gelassen. Es kratzte ziemlich an meinem Ego, dass es ein Mädchen gab, dass mir widerstand.

Um nicht völlig bescheuert dazustehen, versuchte ich mein Glück im Überraschungsangriff. „Ach ihr seid Lesben, jetzt versteh ich das erst", im Nachhinein war das doch nicht so clever.

Ruby drehte sich um und ich dachte, sie würde in Tränen ausbrechen, aber weit gefehlt. Das kleine miese Ding erklärte mir doch wirklich, wie weit mein Niveau unten lag. Ehrlicherweise machte mich das ziemlich sprachlos und ich konnte ihr nicht antworten.

„Ja, das hab ich mir schon gedacht", schleuderte sie mir noch entgegen, bevor sie einen perfekten Diva Auftritt hinlegte. Fassungslos schaute ich ihr und Seanna hinterher.

„Was starrst du auf die leere Straße?", fragte mich Ben. Ich hatte schon ganz vergessen, wo ich war und stand immer noch auf dem Gehweg.

„Ich weiß nicht", antwortete ich abwesend und trat ein Schritt zurück, um endlich davon los zukommen. „Wir waren verabredet, schon vergessen?", Ben tippte mir leicht auf die Schulter und ich wachte endlich aus meiner Trance auf.

„Ach ja stimmt, dann mal los", erwiderte ich und rückte meine Tasche zurecht. „Ja, kleines Problem, dass war vor über einer halben Stunde und Ryan konnte nicht mehr warten", ich ließ ihn nicht ausreden, sondern zog ihn einfach mit mir mit.

„Wenn schon kein Training, muss ich dir unbedingt was erzählen", ich war froh, mich nicht selbst als besten Freund zu haben, denn bei mir war ein Geheimnis nie lange sicher.

Ben lief neben mir her und schaute mich interessiert an. „Was gibt es denn", mein bester Kumpel hatte seine ernste Miene aufgesetzt und wir blieben vor seinem Auto stehen.

„Dieses Mädchen macht mir zu schaffen", erklärte ich gerade heraus, „sie widersteht meinem Charme und hat mich einfach stehen lassen". Ben grinste mich auf einmal an.

„Was grinst du so blöd King", genervt schlug ich leicht gegen sein Auto. „Ich finde es einfach nur amüsant, dass du nicht bei jedem Mädchen ankommst", er schüttelte lachend den Kopf, „das sollte dir mal zu denken geben".

Von wegen, denken konnte ich auch nachher noch. Das Mädchen war mir zu viel, wahrscheinlich einfach zu weit unter meinem Niveau, dass ich sie nicht einmal flach legen konnte. Eigentlich passte sie ganz gut in mein Beuteschema und ich fragte mich, warum sie mir nicht schon früher aufgefallen war.

„Wenn du wieder nachdenkst, kann das noch Stunden dauern. Wir sehen uns zu Hause", sagte Ben, stieg in seinen Rover und fuhr los. Toller bester Freund, aber wahrscheinlich war er mich so einfach nicht gewöhnt.

Ich fuhr nach Hause, in der Hoffnung mir würde noch irgendein genialer Geistesblitz kommen, wie ich sie aus meinen Gedanken verbannen konnte, aber leider kam mir keiner.

Zu Hause standen Mia und Ben am Herd und kochten gemeinsam. „Hey Jay, wie war dein Tag?", fragte Mia mich und lächelte mir zu, während sie Fleisch in der Pfanne anbriet.

„Frag nicht", murrte ich ihr entgegen und kassierte einen bösen Seitenblick von Ben. Mia lachte kurz, ließ dann aber glücklicherweise von mir ab.

Ich hatte jetzt ganz bestimmt keine Lust, mit einem Mädchen zu reden. Die tuschelten es ja so oder so immer nur weiter und am Ende des Tages wussten es alle, die es hatten nicht wissen sollen.

Genervt setzte ich mich an die Theke und schnappte Ben das Bier vor der Nase weg. „Das ist mein Bier", knurrte dieser und kam um den Tisch herum. „Jungs beruhigt euch", Mia schritt ein und hinderte uns an einem Wrestlingkampf mitten im Wohnzimmer.

Sie machte anstatt dessen den Kühlschrank auf und reichte Ben eine neue kühle Flasche. Natürlich schaute ich doof drein, denn eine gekühlte Flasche hätte ich liebend gerne auch gehabt, zumal meine Flasche schon halb leer und mittlerweile warm war.

Ben deutete meinen Blick richtig und hob triumphierend die Flasche hoch. Wütend knallte ich das Getränk auf den Thresen und verschwand nach oben. Ich wusste auch nicht genau was in mich gefahren war, aber ich hoffte es würde nicht für immer so bleiben, sonst hätte ich ein fettes Problem.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now