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James

„Jetzt komm endlich", drängte ich Ruby, die sich extrem viel Zeit ließ, den Weg zum Eingang zu laufen. Weil ich es jetzt wirklich nicht mehr aushielt machte ich zwei Schritte nach vorne und hob sie im Brautstil hoch, doch bevor ich sie über die Schwelle tragen konnte, kamen zwei ältere Damen an den Gartenzaun und betrachteten uns.

Die beiden grinsten um die Wette und die eine meinte zu anderen: „Ach schau mal Elfriede, ein junges Pärchen im Glück, wäre Gustav nur noch so stark", verträumt sah sie mir hinterher. „Ja Gertrude, ein wahres Wort, ich hoffe das hält zwischen den beiden", hörte ich noch, bevor die Tür ins Schloss fiel. Leider waren Gertrude und Elfriede nicht im Recht, obwohl was sagte ich da leider?! Ein Glück hatten sie nicht recht, aber würden sie meine Denkweise kennen, hätten sie sich wahrscheinlich die Hände über die Köpfe geschlagen und geweint, vielleicht auch einen Herzinfarkt erlitten.

Vorsichtig setzte ich Ruby auf den Bartresen ab. Sie war irgendwie schon etwas besonderes, denn normalerweise ging es sofort zu Sache und bisher war lediglich Karo einmal hier gewesen. Ich stellte mich zwischen ihre Beine und schaute in ihre braunen Augen. Unsere Blicke verhakten sich und irgendwas sagte mir, dass etwas nicht stimmte. „Sag mal..", fing ich an und machte einen kleinen Schritt zurück, „bist du dein komischer Zwilling?". Die Augen von Ruby wurden groß,  sie lächelte mich an und dann schüttelte sie den Kopf. Irgendwas war trotzdem nicht ganz richtig hier.

„Sagst du etwas für mich?", fragte ich sie und grinste sie breit an. „Ja", hauchte sie mir entgegen. „Sag, ich liebe dich", sie zog ihren Kopf ruckartig zurück und schaute mich entgeistert an. „Spinnst du jetzt?", fragte sie etwas unhöflich und langsam machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit. „Sag es doch einfach", versuchte ich erneut mein Glück und strich über ihre Arme. „Mensch James, jetzt mach endlich und hör auf mit dem Scheiß", ungeduldig strich sie mir über den Kopf. Okay, überredet, doch bevor ich sie küssen konnte, drückte sie mich sanft zurück.

„Erst ich", gab sie mir zu verstehen und rutschte langsam an mir hinab. So schnell ich konnte drückte ich mich an sie und dann konnte ich nicht anders und wollte sie küssen. Sie drücke meinen Kopf weg und funkelte mich an. Mir diese Kontrolle zu nehmen, war nicht gut für sie. Knurrend hob ich sie hoch und schleppte sie zu nächstgelegnen Wand um sie dort fest zu tackern. „Ich bin der Mann in der Beziehung", raunte ich ihr gegen das Ohr.

„Dann lass mal die Hosen runter und wir machen den Längenvergleich", ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt. „Keine gute Idee, sonst wird das nachher in meinem Bett nichts mehr", gurrte ich als Warnung. „Wer sagt das ich da hin will?", neckte sie mich oder wollte sie etwas anderes? „Also der Billardtisch im Keller, ja?", unbeirrt drückte ich mich wieder gegen sie und lehnte meinen Kopf neben ihren.

„Wer hat gesagt, dass ich überhaupt genommen werden will?", ich stockte und ließ sie los, nur um sie fassungslos zu mustern. „Wieso zur Hölle denkst du immer, dass jeder dir verfallen könnte", sie stieß mich vor die Brust, „dein Haus ist aber ganz nett". Immer noch verwirrt blickte ich sie erstarrt an. „Achja bevor ich es vergesse, ich hab kein Interesse an dir, also lass mich in Ruhe", bei ihrer Wendung schlug sie mir ihre Haare voll ins Gesicht. Völlig in Trance hörte ich nur noch, wie die Tür aufgemacht wurde.

„Ach ja, bis heute Abend zum Abendessen mit Mia und Ben", dann fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss und ich zuckte heftig zusammen. Benommen ließ ich mich auf den Sessel fallen und starrte auf den Boden. Dieses Mädchen hatte gerade in wenigen Sekunden, meine Aura und mein gesamtes Ego in ein Häufchen Schutt und Asche verwandelt, allerdings gab ich noch nicht auf. Sie hatte sich vielleicht Zeit verschafft, aber nicht genug, damit ich keine Chance mehr hatte. Ich wusste, dass ich eine Wirkung auf sie hatte und diese würde ich einfach noch ausweiten müssen.

Nächstes Mal sollte ich vielleicht auf mein Bauchgefühl hören, aber ich dachte ernsthaft, dass ich sie an der Leine hatte. Verdammt, dieses Mädchen war noch viel besser, als ich angenommen hatte. Wie in Trance lief ich zur Bar und schüttete mir ein Glas ein. „Ach scheiß drauf", murmelte ich, nahm gleich die ganze Flasche und trank einen kräftigen Schluck. Heute würde ich wohl nicht mehr zu Uni gehen. Aber ich konnte auch nicht einfach tatenlos zusehen und nichts machen. Mit einem kurzen Blick zu Uhr sprang ich auf und lief zu meinem Auto. Heute Abend würde Ruby  umkippen, wenn sie mich sah.

Mit einer angemessenen Geschwindigkeit fuhr ich zu meinem Friseur und ließ mir einen guten Schnitt machen. Während mein Friseur an meinen Haaren rumhantierte, vertieften wir uns in ein Gespräch. „Und das Mädel will dich nicht?", fragte er gerade, als er anfing meine Haare zu föhnen. „Ja und ich weiß echt nicht wieso?", stöhnte ich, denn wir hingen an diesem Problem seit geschlagenen zehn Minuten fest. „Vielleicht bist du einfach eine männliche Hure und das schreckt sie ab", mein Friseur föhnte meine Mähne weiter und tat so als hätte er gerade nicht seinen Kunden beleidigt.

Eingeschnappt saß ich auf dem Stuhl und schielte zu ihm hoch. „Oder sie ist in dich verknallt und du zeigst ihr widersprüchliche Signale", plapperte er einfach weiter, „Vielleicht ist es für dich aber auch nur so schlimm, weil du sie liebst", vor Schock darüber, dass er schon der zweite war, zuckte ich zusammen. „Ist es nicht irgendwie komisch, dass du dich extra für sie in Schale wirfst? Wenn sie dir egal wäre, wäre dir dein Aussehen vor ihr auch egal", irgendwie hatte er recht, aber vielleicht brauchte ich auch einfach nur einen neuen Haarschnitt.

Nach dem Gespräch gab ich ihm wie immer Trinkgeld und fuhr wieder nach Hause, wo ich mich an meinem Kleiderschrank bediente. Von Mia wusste ich, dass sie auf Ben im Anzug stand, also schälte ich mich aus meinen Alltagsklamotten und schaute nach einer passenden Kombination. Mit einer ausgeblichenen Jeanshose kombinierte ich ein weißes Hemd, dass ich mit einem lockeren schwarzen Jackett abrundete. Als ich die Treppe hinunterkam, pfiff mir Mia aus der Küche zu und zwinkerte vielsagend.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu