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James

Ich war aufgewühlt nach diesem Tag im Freizeitpark. Jedes Mal, wenn Lewin Ruby auch nur nahegekommen war, hatte ich ihm den Hals umdrehen wollen. Nachdem er mich dann auch noch alleine Achterbahn fahren ließ und sich kichernd zu Ruby gesellte, war es endgültig vorbei mit meiner guten Laune. Den Rest des Besuches hing ich an Ruby, was ihr vielleicht kein Spaß machte, aber so konnte ich sie besser im Auge behalten.

Bei mir zu Hause gab ich ihr lediglich einen Kuss auf die Stirn und nuschelte irgendwas von einer guten Nacht, dann ließ ich sie am Auto stehen und joggte zum Haus. Meine darauffolgende Nacht war nicht sehr entspannt . Ich wälzte mich von einem Bettende zum Anderen. Der Morgen danach lief allerdings wie immer ab. Mia wuschelte mir freudig durch die Haare und gab mir mein Sandwich, dass ich auch sogleich aufaß.

In meinen Kursen gab es ebenfalls nichts Neues, selbst Ruby schien zu abgelenkt, als das die Zeit für mich hätte. Mittags in der Cafeteria saß sie auch nie bei mir, wahrscheinlich weil sie Seanna nicht alleine lassen wollte. Also saßen wir auf getrennten Plätzen zwanzig Meter voneinander entfernt. Während ich sie anstierte, ging das Tischgespräch wie üblich weiter. „Er ist total verknallt", schnappte ich gerade so auf, als ich in mein Brötchen beißen wollte.

„Wer?", fragte ich in die Runde. „Du", antwortete Dylan Cooper amüsiert und deutete dann auf Ruby. „Du glotzt sie seit Montag unentwegt an. Warum gehst du nicht einfach zu ihr und isst an ihrem Tisch, wo ihr doch jetzt ein Paar seid?", unser Linebacker Ryan Clarke zog fragend eine Augenbraue hoch. „Das ist alles Schein, ich muss doch die Wette gewinnen und was das Thema lieben angeht, ist sie sehr schwer zu knacken", gab ich leichthin zurück. Mein bester Freund blickte mich erstaunt an und verzog seine Augen zu Schlitzen.

Ohne ein weiteres Wort stand er auf und ging aus der Cafeteria. Natürlich folgte ich ihm und fing ihn an seinem Spind ab. „Was ist nur los mit dir?", er hatte mich wohl schon erwartet, denn er stand stinksauer an seinem Spind angelehnt und funkelte mich an. „Was sollte denn sein?", ebenfalls verärgert kam ich näher. „Entweder du belügst deine Freunde, um gut dar zustehen, was echt beschissen von dir ist oder du meinst Ernst, was du gesagt hast und bist der erbärmlichste Mann, den ich kenne", autsch, dass hatte gesessen.

„Was ist dein Problem?", ich wusste es würde auf einen Streit hinauslaufen, aber ich wollte ihn lieber aus der Schussbahn wissen, als mittendrin. Er würde sonst nach meiner Trennung von Ruby einen Streit mit Mia haben und das konnte ich nicht verantworten. „Was mein verschissenes Problem ist?! Hörst du dir selber noch beim Sprechen zu Thompson? Dein Verhalten gegenüber dem Mädchen da drin, was dich wirklich gern zu haben scheint und das nicht nur, weil du Football spielst oder sonstiges, ist unter aller Sau und ich finde du solltest mal langsam Erwachsen werden!", donnerte er mir entgegen.

Ohne mit der Wimper zu zucken ließ ich seine Wut über mich ergehen und grinste ihn dann an. „Sie hat sich auf mich eingelassen, dass ist ihr Problem, nicht deins oder meins", erklärte ich ihm und im selben Moment, fühlte ich dieses unangenehme Gefühl. Es war, als würde selbst mein Magen gegen solch einen Spruch rebellieren. „Mit dieser Einstellung bist du auf dem falschen Weg James und das ist das Letzte, was ich als Freund zu dir sage, denn wenn du wirklich so denkst, dann möchte ich nicht länger mit dir in einer Mannschaft spielen, geschweige denn mit dir am Esstisch sitzen!", zischte Ben bedrohlich und ein Hauch von Hoffnung flammte in seinen Augen auf.

Ich konnte jedoch nicht darauf Rücksicht nehmen, denn er wäre viel mehr getroffen, sollten er und Mia sich wegen solch einer Sache, die ich verbockt hatte, trennen. „Ich will ihr nicht wehtun, ich kenne sie zu gut, aber ich werde sie abservieren und das mit der Wahrheit", gab ich zu und blickte in seine prüfenden Augen. Als Antwort bekam ich ein Schnauben.

„Du bist schon so tief im Dreck, sie wird deinetwegen zusammenbrechen, selbst die Wahrheit würde dich nicht retten! Allerdings dachte ich ernsthaft, du würdest etwas für Sie empfinden. Ich dachte, du siehst endlich ein, dass sie die Richtige ist, von der du seit Jahren redest!", er drehte sich um und ging davon. Seine Schritte verhallten mit den gesprochenen Worten und ich stand alleine im Flur.

„Alles okay?", eine zierliche Hand schob sich von hinten um meine Taille, aber ich hatte schon mit dem ersten Ton erkannt, wer es war. „Alles bestens", meine Stimme war normal und so wie immer und doch legte sie ihren Kopf schief und schaute hinter mich. „Du hast dich mit ihm gestritten, nicht wahr?", fragte sie, ohne einen Ton Mitleid in der Stimme. Etwas, was mich entspannen ließ. Sie war für mich da und ich konnte mit ihr sprechen. Obwohl, eigentlich konnte ich das ja nicht.

„Das wird schon Ruby, er ist nur etwas sauer", antwortete ich, um gerade nicht auf das Thema zu kommen. „Okay, du weißt ich bin für dich da", flüsterte Ruby, dann griff sie nach meiner Hand und zog mich zurück in die Cafeteria, wo sie mich an ihren Tisch brachte. „Oh, dein Freund bequemt sich auch mal an diesen Tisch, was eine Freude", sagte Seanna und begutachtete mich von oben bis unten. „Sea, hör auf!", Ruby gab ihrer besten Freundin einen mahnenden Blick und ließ sich dann neben mir nieder.

„Was bringt dich denn zu uns, James?", fragte Seanna nun in einem netteren Tonfall und biss in einer ihrer Brote. „Kleiner Streit unter Kumpels", gab ich zu und versuchte nicht auffallend auszusehen. Nachdem Seanna und Ruby gegessen hatten, verschwand Seanna mit einem kurzen Nicken in die andere Richtung, während Ruby und ich zu ihrem Spind liefen. Als sie die Spindtür aufmachte, fiel eine der Medaillen auf den Boden. Schnell hob ich sie auf und gab sie Ruby zurück.

„Warum hast du aufgehört?", fragte ich mit dem Blick auf ihre Medaille. „Es war nicht mehr dasselbe, als Lewin gegangen ist und das Schwimmteam war nicht mehr mein Zuhause", sie seufzte und warf die Medaille hinter die Bücher und schlug die Tür zu.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now