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Ruby

In meiner ersten Stunde, war ich ziemlich aufgeregt. Aus irgendeinem Grund wurde ich unruhig, sobald ich daran dachte, dass gleich James Thompson durch die Tür stolzierte.

Ich hatte ziemlich Angst gehabt, dass er mir nachlaufen würde, nachdem ich meinen Diva Auftritt hingelegt hatte. Doch er hatte es gelassen und somit, unser Aufeinandertreffen auf heute verlegt.

Angestrengt schaute ich Richtung Tür und als der braune Schopf von James Thompson auftauchte, konnte ich nicht anders, als zu grinsen.

Grimmig stapfte er an mir vorbei und ließ sich eine Reihe weiter auf seinen Stuhl plumpsen. Ich musste immer noch vor mich hin grinsen, weil diese Situation so absurd war. Der Frauenheld, hatte nur Augen für mich gehabt, weswegen auch immer.

Im Grunde störte es mich eigentlich nicht, was eine innere Stimme gar nicht toll fand, aber irgendwas an ihm ließ mich zurück zucken und das war wahrscheinlich genau das richtige.

Nach der Uni traf ich mich mit Seanna auf dem Parkplatz. „Hey Ruby, wie war die erste Stunde?", fragte sie wissend und war bestimmt kurz davor in schallendes Gelächter auszubrechen.

„Du weißt aber schon, dass daran absolut nichts witzig ist", sagte ich emotionslos und schloss meinen Wagen auf, in den wir uns Beide reinsetzten. Innen startete ich sofort die Klimaanlage.

Eine angenehm kühle Luft strömte mir entgegen und machte mein Leben wieder Lebenswert. „Also ich finde es ganz schön witzig", sie lächelte vor sich hin und genoss ebenfalls die kühle Luft.

„Musst du nicht heute arbeiten?", fragte sie plötzlich und lehnte sich ein bisschen näher zu mir rüber, als würde ich ihr gleich ein Geheimnis erzählen, dass niemand erfahren durfte.

„Ja, aber ich dachte mir, ich könnte mich krank melden und mit dir einen Mädelsabend machen", erwiderte ich, denn auf arbeiten hatte ich heute keine Lust.

Die sogenannte Arbeit, war mein Kellnerjob in einem der luxuriöseren Restaurants der Stadt und eigentlich mochte ich es, aber heute war es so verdammt warm, dass mir eine schwarze Uniform nicht gerade wie ein Geschenk des Himmels vorkam, sondern eher wie die Hölle.

Auch wenn es im Inneren des Restaurants natürlich klimatisiert war, schwitzte man sich durch das viele hin und her gerenne ordentlich ab.

„Das wäre natürlich eine Option, aber ich kann heute nicht", enttäuscht schaute ich sie an, irgendwie hatte ich ihre Zusage fest eingeplant. „Wieso nicht?", ich warf ihr einen anklagenden Blick zu und startete endlich den Motor, um vom Parkplatz zu fahren.

„Ich bin heute bei Lexi und wir waren uns alle sicher, dass du bei deiner Arbeit sein würdest", irgendwie traf mich ihre Aussage, sie hätte mich schließlich fragen können. Aber sie hatte es nicht getan und somit auch nur die Möglichkeit verhindert.

„Schau nicht so Ruby, ich weiß genau was du jetzt denkst, aber so ist es nicht", beschwichtigte Seanna mich. Normalerweise hätte ich ihr das sofort verziehen, aber diesmal blieb dieses schmerzende Gefühl in der Brust und ich wollte einfach nur noch nach Hause.

„Ruby, du weißt genau, dass ich dich immer gerne bei mir habe", versuchte Seanna meine schlechte Laune zu vertreiben und griff nach meinem Hemdsaum.

„Lass mich los", ich kam mir vor wie eine der Zicken, musste aber auch gleichzeitig lachen, sie war eben doch meine beste Freundin. Wir fuhren lachend nach Hause und ich stoppte vor ihrer Einfahrt, die nur ein paar Meter von meiner entfernt lag.

Ich stieg mit Seanna aus und genoss das gute Gefühl, wie eine Berühmtheit aus meinem Wageninneren zu kommen. Der aufgekommene Wind blies mein Haar ein wenig nach hinten und ich steuerte den Kofferraum an.

Mit meinem Daumen entsperrte ich die Sicherung und ließ die Klappe aufschnellen. „Hier", ich reichte Seanna ihre Sporttasche und machte anschließend die Klappe wieder zu.

„Danke Schatz", sagte sie, umarmte mich kurz und drehte sich dann zum Gehen um. „Wir sehen uns", sie winkte nochmal über ihre Schulter und verschwand hinter der hohen Hecke, die das Haus vor fremden Blicken schützte.

„Tschau", murmelte ich ihr hinterher und schaute meiner besten Freundin nach, bis ich die Haustür klappen hörte. Wie aus einer Trance erwacht, zuckte ich zusammen und musste mich erst einmal orientieren.

Abgelenkt setzte ich mich ins Auto, wo mir sofort die kalte Luft der Klimaanlage entgegen wehte. Ich schaltete sie ab und startete den Motor, dann fuhr ich nach Hause.

Als ich zu Hause ankam, parkte ich direkt vor dem Haus und joggte die Treppen zur Haustür hinauf. Oben angekommen machte mir meine Schwester auf.

Wer uns nicht richtig betrachtete, konnte meinen, wir wären Zwillinge. Obwohl sie anderthalb Jahre jünger war, hatte sie genau meine Größe. Ihre braunen Augen waren schmaler und sie schminkte sich im Gegensatz zu mir.

Trotz aller Verschiedenheiten, liebten wir uns, es war einer dieser Geschwisterbeziehungen, bei der man sich auf den Anderen verlassen konnte. „Hey Rubs, ich gehe jetzt zum Reiten, kannst du meine Abendrunde mit Jacks übernehmen?", begrüßte sie mich mit ihrer Tasche auf der einen Schulter.

„Klar, dann machst du aber morgen meine Runde", ich zuckte die Schultern und gab ihr einen Händeschlag zum Abschied. Unser Golden Retriever Jacks kam schwanzwedelnd auf mich zu.

Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. Nachdem ich mit Jacks eine große Runde gegangen war, machte ich mich für die Arbeit fertig.

Meine Uniform bestand aus einem schwarzen Faltenrock und einer weißen Bluse, die ich mit einem schwarzen Blazer überdeckte. Weil ich meine Vans nicht fand, schlüpfte ich in meine abgetragenen schwarzen Chucks.

Beinahe hätte ich meinen Schlüssel vergessen, dachte aber im letzten Moment noch an sie  und verließ, leicht gestresst, das Haus. Ich musste mich beeilen, wenn ich pünktlich da sein wollte.

Im Restaurant angekommen, schloss ich meine Tasche in meinen Spind und gesellte mich zu den anderen Kellnern, zu der abendlichen Besprechung. „Also, da nun alle anwesend sind, kann ich ja anfangen",begann meine Chefin. „Heute haben wir eine Herrenrunde im hinteren Bereich, darum werden sich Ruby und Eve kümmern", beendete meine Chefin unsere Einsatzbesprechung und klatschte zum Start in die Hände.

Ich nickte Eve zu und startete meine erste Runde, um zu erfahren, was die Herren bestellen wollten. Sie waren im VIP Bereich einquartiert und waren wohl eine Partygesellschaft. Ich schob den roten, schweren Samtvorhang beiseite und wurde sofort von allen Augenpaaren angestarrt.

Ein Augenpaar in der Menge ließ mein Herz einfrieren. Dort am Holztisch saß James Thompson.

Der Quarterbackback fürs Leben- Crashes und die Liebe 2Where stories live. Discover now