6. Der Tod ist allgegenwärtig

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Seufzend folge ich Mr.Parker. Jonah trottet angespannt hinter mir her, während Mr.Parker Marc vor sich zieht, als dieser mit geballten Fäusten auf mich zukommen will.

Ich drehe meinen Kopf zu Jonah. Er sieht vom Boden zu mir hoch, als würde er meinen Blick spüren. Ich lasse mich etwas zurückfallen und gehe jetzt neben ihm. Das scheint ihn allerdings noch mehr anzuspannen. Ich ignoriere das allerdings. „Geht's dir gut? Hat er irgendetwas gemacht, bevor ich gekommen bin?", frage ich ihn. Jonah beißt sich auf die Lippe und schüttelt den Kopf. Ich sehe ihn skeptisch an.

Jonah seufzt und sieht zu Boden. „Er hat mich nur beschimpft und geschubst.", murmelt er leise. „Das musst du dir nicht gefallen lassen.", darauf antwortet Jonah nichts. „Beim nächsten Mal haue ich ihm auf's Maul.", Jonahs Kopf schnellt hoch und er sieht mich mit großen Augen an. „Du musst nicht--also nicht wegen mir...", er unterbricht sich selbst und schüttelt den Kopf. Ich grinse ihn an und lege meinen Arm um seine Schultern. „Ach Quatsch, ich helfe dir, wenn dir mal wieder jemand blöd kommt. Sag' mir einfach bescheid."

Mein Gott, er wirkt beinahe eingeschüchtert von meiner Nähe, fängt aber dennoch an zu schmunzeln und nickt. Na immerhin.

•~•

Im Lehrerzimmer müssen wir uns erstmal was von Mr.Parker anhören, was Prügeleien angeht. Naja, eigentlich bezieht es sich eher auf Marc und mich. Jonah war ja nur Marcs Opfer.

Enden tut es jedenfalls damit, dass Marc nachsitzen muss. Wutentbrannt stürmt er aus dem Raum, lässt uns zu dritt zurück. Mr.Parker schickt Jonah dann ebenfalls aus dem Raum, in den Unterricht. Also nur noch er und ich.

„Ich habe gesehen, was du gemacht hast, Bale.", ich sehe ihn an. „Und?", „Und ich finde es gut, dass du dich so für andere einsetzt.", er lächelt mich an und er sieht schon fast stolz aus. Etwas verwirrt sehe ich ihn an. „Ähm, okay?", Mr.Parker lacht. „Komm, geh' wieder in deinen Unterricht.", er nickt mit dem Kopf zur Tür. Mit gerunzelter Stirn sehe ich ihn an. Ich verabschiede mich von ihn und gehe wieder in meinen Unterricht.
Das war irgendwie komisch.

•~•

Gelangweilt sitze ich wieder im Unterricht. Draußen regnet es, es schüttet wie aus Eimern. Mr.Parker versucht gerade zum dritten Mal einem der Mädchen etwas zu erklären und ich bin mir mittlerweile nicht mehr so sicher, ob sie es wirklich einfach nicht versteht, oder ob sie nur so tut. Denn bei seinen Erklärungen steht er hinter ihr und erklärt ihr etwas anhand einer Aufgabe, auf ihrem Blatt. Ihre Freundinnen neben ihr genießen sichtlich Mr.Parkers Nähe. Wie gesagt, schlecht sieht er ja nicht aus.

Jessy hängt genauso gelangweilt auf der Bank wie ich, als mein Handy plötzlich durchgehend vibriert. Sofort schießt mein Puls in die Höhe und ich erstarre. Jessy dreht seinen Kopf zu mir und sieht mich fragend an, als hätte er meinen plötzlichen Stimmungswechsel bemerkt.

Mit zittriger Atmung richte ich mich auf. „Alles in Ordnung?", ich sehe ihn nicht an, sondern ziehe mit zitternder Hand mein Handy aus der Hose. Sofort bestätigt sich meine Befürchtung und mein Herz setzt einen Schlag aus. Mom...

Ich springe auf, der Stuhl fliegt nach hinten, knallt auf den Boden. Alle sehen mich an, während ich zur Tür sprinte. „Bale?", höre ich Mr.Parker noch verwirrt fragen, ehe ich aus der Tür heraus bin.

Ich sprinte durch die leeren Flure der Schule, hinaus in den strömenden Regen. Sofort bin ich klitschnass, aber das interessiert mich nicht.
Mit meinen Gedanken bin ich nur bei meiner Mom. Bitte Gott, lass alles in Ordnung sein!

Fighter BxBWhere stories live. Discover now