38. Sonntag

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„Bale!", erschrocken setze ich mich im Bett auf und sehe verschlafen im Raum herum. „Woher hast du das?!", verwirrt drehe ich meinen Kopf und entdecke Liam. Mit meiner Sporttasche. Die Sporttasche, die voller Geld ist.

Sofort bin ich hellwach. Fuck! „Ähm...mein gespartes?", nicht wirklich überzeugend sehe ich ihn an. Liam knurrt sauer und wirft die Tasche zu Boden. „Sag mir die Wahrheit! Woher hast du so viel Bargeld?!", er kommt ans Bett heran, bleibt davor stehen und sieht mich mit verschränkten Armen angespannt an.

Klasse. Er ist jetzt schon sauer. Wenn ich ihm dann noch die Wahrheit sage, eskaliert er glaube ich. „Achja? Was ist denn die Wahrheit?", presst er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Dieses scheiß Gedankenlesen!

„Okay. Die Wahrheit ist...ich hab im Lotto gewonnen. Ich wollte es dir nicht erzählen, weil ich einfach sehr bescheiden bin und damit nicht angeben woll--", „BALE!", schreit Liam. Ich glaube sein Geduldsfaden ist kurz vor dem zerreißen.

„Verkauf mich nicht für dumm!", knurrt er mit schwarzen Augen. Wieso ist er eigentlich jetzt schon so sauer? Er weiß doch noch gar nicht, wo das Geld eigentlich herkommt. Wahrscheinlich geht er in Flammen auf, wenn er es rausfindet. Spontane Selbstentzündung.

„Nicht böse sein, Liam!", Liam und ich sehe zur Tür, wo Cole seinen Kopf reinstreckt und uns traurig ansieht. „Baley hat immer einem Freund geholfen! Ich mag den Freund aber nicht, weil wenn Baley bei ihm war, hat er immer ausgesehen, wie die Katze von den Nachbarn.", Liam sieht Cole verständnislos an. Er dreht sich zu mir und wartet, dass ich ihm sage, wie die Katze aussah.

„Sie wurde überfahren.", mit den Händen deute ich eine Explosion an. Sofort spannt Liam wieder alles an und sein Gesichtsausdruck verhärtet sich. Dann dreht er sich wieder zu Cole um. „Und weiter?", fragt er ihn. Cole zuckt mit den Schultern. „Ich glaube, von ihm hat Baley dafür dann die Tasche bekommen.", nuschelt Cole und rennt wieder weg. Ich unterdrücke ein Schmunzeln. Cole denkt, Liam rastet wegen der Tasche an sich aus.

Liam dreht sich wieder zu mir um. Mit einem Blick, der töten könnte, sieht er mich an. „Ein Freund, hm?", ist er jetzt sauer UND eifersüchtig?

„Nein, es gibt keinen 'Freund' dem ich helfe...", ich kratze mich am Kopf. „Sondern?", ich seufze und lasse meinen Kopf nach hinten fallen. „Sport. Ich habe Sport gemacht und weil ich so gut war, habe ich dafür Geld bekommen.", ist eigentlich nicht einmal gelogen.

Das sieht Liam aber wohl anders. Er kommt ums Bett herum und zieht mich am Arm auf die Füße. Er hält mich mit beiden Händen an meinen Armen fest und sieht mich sauer an. Obwohl sauer schon gar kein Ausdruck mehr ist. Liam ist angepisst. Und zwar so richtig.

„Wenn du mir jetzt nicht gleich die Wahrheit sagst, garantiere ich dir für nichts.", ok. Er schreit schon nicht mehr, sondern ist schon so sauer, dass er wieder eine normale Tonlage erreicht. Ergo: verdammt dünnes Eis!

Ich sehe in Liams schwarze Augen. Na gut. Einfach raus damit, schätze ich. „Illegale Straßenkämpfe. Das Geld ist von meinem letzten Sieg.", gespannt warte ich auf Liams Reaktion.
Erst kommt gar nichts, bis sich seine Hände fester um meine Arme schließen. Dann schließt er die Augen und atmet tief durch, ehe er mich wieder ansieht. „Als ich dich in deiner Schule, in der Cafeteria, gesehen habe, warst du am Tag davor auch dort?", das war unser erstes aufeinander treffen. Da hat er mich gefragt, ob ich Zuhause geschlagen werde.

„Wann warst du das letzte Mal dort?", „Ein, zwei Wochen später.", Liam lässt mich los und geht ein paar Schritte zurück. Er fährt sich über sein Gesicht und schüttelt den Kopf. „Wieso?! Warum tust du sowas?! Du hättest dabei draufgehen können!", aufgebracht sieht er mich an und rauft sich die Haare. „Wir haben das Geld gebraucht...zumindest dachte ich das. Sobald ich wusste, dass wir das Geld von den Kämpfen nicht brauchen, wollte ich damit aufhören, aber nach dem Tod meiner Mum war ich sauer, deshalb war ich noch ein paar mal dort."

Fighter BxBWhere stories live. Discover now