7. Der Wolf in meinem Garten

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Ich war seit einer Woche nicht mehr in der Schule und habe seit dem auch nicht mehr wirklich geschlafen. Die einzigen Male, an denen ich das Haus verlasse, ist wenn ich zu den Kämpfen gehe. Bisher war ich vier mal dort und mein Körper streikt. Ich bin komplett verbollert und der Schlafmangel tut sein übriges. Ich würde gerne nochmals hingehen, aber Josè hat mich rausgeschmissen und lässt mich erst wieder rein, wenn ich nicht mehr so demoliert aussehe. Und wenn meine Augenringe weg sind.

Cole kommt mit Moms Tod gut klar, er vermisst sie zwar, aber er weiß, dass es ihr nun besser geht. Ich wünschte, ich könnte mich damit auch zufrieden geben. Stattdessen könnte ich druchgehend heulen, neige zu depressiven Gedanken und versuche ihren Tod zu verdrängen.

Jessy klingelt fast den ganzen Tag sturm oder spamt mich auf WhatsApp mit Nachrichten zu, auf die ich eh nicht reagiere.

Heute allerdings, muss ich in die Schule. Ich gehe mit Cole, der seit einer Woche auch nicht mehr im Kindergarten war. Dort habe ich ihn erstmal krank gemeldet. Ich wollte ihn nicht sofort wieder dort hinein stecken, ohne sicher zu sein, dass er es wirklich versteht und das es ihm gut geht. Außerdem tut mir die Ablenkung gut, mich den ganzen Tag um ihn zu kümmern.

In der Schule möchte ich kurz mit Mr.Parker reden. Ich hätte auch anrufen können, aber ich muss mal hier raus.

Die Couch, auf der Mom...auf der sie lag, habe ich rausgeschmissen. Die Tage werde ich eine neue kaufen. Erst habe ich überlegt umzuziehen, aber das wollte ich dann doch nicht. Ich möchte Cole nicht aus seinem Umfeld reißen und außerdem ist das Haus abbezahlt. Mom würde mir den Arsch aufreißen, wenn ich das einfach hinschmeiße.

Mit Cole an der Hand gehe ich also nun zu meiner Schule. Der Verband an meiner rechten Hand ist weg. Den brauche ich seit gestern nicht mehr, da man nur noch die Kruste sieht und es gut und schnell am heilen ist.

Während des Weges spüre ich schon wieder diesen Blick auf mir und es macht mich wahnsinnig.
Ich beeile mich schneller an der Schule anzukommen, woraufhin Cole anfängt zu meckern.

In der Schule fühle ich mich schon besser und mache mich auf, durch die leeren Flure zu meinem Klassenraum. Der Unterricht hat schon angefangen, was auch gut so ist. Mit Cole will ich nicht durch eine Masse an Schülern rennen, die sich schubsen, beschimpfen und laut herumschreien.

Vor meinem Klassenraum halte ich an. Cole krallt seine Hand fest in meine Hose und sieht mich ängstlich an. „Hey, alles gut, du musst keine Angst haben.", ich hocke mich auf seine Höhe und sehe ihn an. Er nickt, sieht aber immer noch eingeschüchtert aus.
Wenn er schon so reagiert, wenn wir einen Raum betreten, in dem ein paar zwanzig Leute sitzen, war es wohl besser, später zu kommen und nicht vor Unterrichtsbeginn.

Ich stehe wieder auf und klopfe an der Tür. Mr.Parkers Stimme ertönt und bittet mich herein. Ich öffne die Tür und trete einen Schritt hinein, aber so, dass niemand Cole sieht. Nur seine Hand welche in meine Hose gekrallt ist, ist zu sehen. Einige sehen verwundert auf diese und versuchen mehr zu erkennen.

„Bale! Komm doch rein!", ich lächle ihn müde an und sehe kurz durch den Raum zu meinen Mitschülern. Alle sehen mich überrascht an, während Jessy mich besorgt mustert.

„Ich wollte eigentlich kurz mit Ihnen sprechen, Mr.Parker. Aber ich kann auch später wiederkommen, wenn es jetzt unpassend ist.", Mr.Praker schüttelt sofort den Kopf und steht auf. „Nein, kein Problem. Ihr macht bitte die Aufgaben weiter!", als Mr.Parker auf mich zu kommt, sieht er auch Cole, der sich an mich klammert. Lächelnd sieht er ihn an. „Könnte ich Cole bei Jessy lassen? Ich würde das lieber mit Ihnen alleine besprechen.", Mr.Parker nickt und tritt zur Seite, sodass ich mit Cole in den Raum kann.

Fighter BxBOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz