21. Vater

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Liams Reaktion beachte, bemerke ich gar nicht. Ich starre nur völlig im Rausch auf seine Hand. Auf sein Blut.

Ich strecke schon meine Hand danach aus, als Liam laut meinen Namen ruft. Ich zucke zusammen und hebe meinen Kopf um ihn anzusehen. Er sieht mich mit großen Augen an, wirft die Scherbe auf den Küchentisch und steht ebenfalls auf.

Dann wird mir erst richtig bewusst, was ich gerade dabei war zu tun. Ich werde blass und taumle ein paar Schritte nach hinten. „Ich...i-ich wollte nicht...wieso?”, ich sehe zu Liam, der mich versucht zu beruhigen, allerdings höre ich seine Worte nicht, sondern nur sein laut schlagendes Herz. Erneut sehe ich auf seine Hand und das Blut daran, als sein Herzschlag schneller wird.

Blinzelnd sehe ich auf die Stelle seiner Brust, an der sich sein Herz befindet. Mit einem mal wird mir schlecht.
Was passiert hier?! Ich will sein Blut, Liams Blut, trinken!

Ich bemerke nicht, wie ich immer schneller atme. Kurz sehe ich wieder in Liams Gesicht. Er sieht mich besorgt an und will einen Schritt auf mich zu machen. Das ist allerdings der Punkt, an dem ich mir endlich den Ruck geben kann abzuhauen, bevor ich Liam verletze.

Ich drehe mich um und renne zur Tür. Liam ruft mir nach, folgt mir, aber ich bin schneller, viel schneller und bin ihn sofort los.

Überfordert und außer Atem bleibe ich stehen, bemerke jetzt, wie schnell und vorallem wie weit ich in einer Minute, gerannt bin. Mein Herz schlägt viel zu schnell, während ich mich umsehe.

Ich bin am anderen Ende der Stadt!

Wie zum Teufel...?

Aufgelöst und mit den Nerven am Ende will ich mich eigentlich nur irgendwo hinsetzen, wo keine Menschen sind, als ich ihn sehe. Diesen Typ aus der Schule. Er kommt gerade um die Ecke der Hauswand aus einer Gasse, an der ich stehe und sieht mich an.

Sofort bin ich wieder auf 180, von jetzt auf gleich. Die Sache mit Liam gerade eben ist für kurze Zeit vergessen. Ich sehe nur noch den Typen.

„Wenn Sie mir noch einmal irgendein komisches Zeug irgendwo hinschmieren, dann können Sie was erleben! Mal im Ernst, dass ist echt ekelhaft!”, der Typ sieht mich sprachlos an, fängt sich dann wieder und will etwas sagen.

Ich höre ihn nicht. Dafür aber seinen Herzschlag. Laut und kräftig. Ich will mich am liebsten auf ihn stürzen, kann mich aber noch zurückhalten. Aber ich weiß nicht wie lange. Wenn der nicht gleich die Fliege macht, war's das.

Ich balle die Hände zu Fäusten und presse die Kiefer fest aufeinander. Meine Augen fühlen sich kurz komisch an, als würde kurz ein Druck auf ihnen lasten.
Der Mann sieht mich komisch an, ehe die Erkenntnis über sein Gesicht huscht, als er zu meinen Augen sieht.

Schnell greift er in seine Tasche und zieht ein Fläschchen hervor. Den Inhalt dessen schüttet er mir ins Gesicht. Der will mich doch verarschen..

„Sagen Sie mal, sind Sie eigentlich KOMPLETT BEHINDERT?!”, plötzliche Wut durchflutet meinen Körper.
Keine Ahnung, was das für ein Zeug war, aber es kribbelt in meinem Gesicht und auch an meinen Händen, als ich es abwische. Der Mann guckt mich mit großen Augen an, ehe er erneut in seine Tasche greift. Bevor er da allerdings etwas rausnehmen kann, mache ich einen Schritt nach vorne und hole aus.
Ich schlage ihm genau auf's Auge, was ihn nach hinten Taumeln lässt.

Allerdings schießt er sofort wieder nach vorne, bewaffnet mit einem Dolch. Junge! Übertreib' doch einfach!

Er holt mit dem Dolch aus, ich weiche ruckartig zurück, trotzdem streift er mich an der Wange.
„Sie sind doch komplett bescheuert!”

Fighter BxBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt