35. Nackt

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„Ich werde weiter zur Schule gehen!", das ich da mal freiwillig hingehe...
„Nein wirst du nicht! Das ist zu gefährlich verdammt!", es ist doch zum Haare raufen! „Es ist mir aber egal! Mit 500 Fehltagen lassen die mich nicht bestehen!", „Das Jahr hat nur 365 Tage...", „Stecks dir sonst wohin!", wen interessiert das denn jetzt?! Es geht doch ums Prinzip!

Genervt schmeiße ich die Haustür hinter mir zu. Liam schnaubt beleidigt und stellt seinen Fuß dazwischen, bevor sie ganz zu fällt und pfeffert sie dann selbst ins Schloss.

„Alle sind dagegen! Jessy auch!", „Dann sollen alle eben da bleiben wo der Pfeffer wächst! Jessy auch!", äffe ich Liam am Schluss nach und trampele die Treppen hoch in mein Zimmer. Liam trampelt genauso laut hinter her. „Könntet ihr vielleicht mal leiser streiten? Cole schläft!", verdutzt sehen Liam und ich zu Jessy, der aus Coles Zimmer kommt.

Ach ja, er hat ja auf ihn aufgepasst. „Das ihr das immer noch nicht geklärt habt...das ist jetzt eine Woche her!", ja...seit einer Woche streiten Liam, das Rudel und ich uns darum, dass ich nicht weiter zur Schule gehen soll. Die anderen Jugendlichen aus dem Rudel natürlich auch, sie werden solange Zuhause unterrichtet. Das bieten sie mir ja auch an, aber das wird die Schule nicht als Unterricht gelten lassen, wenn hier und da mal Jessys Vater irgendwas erzählt oder versucht zu erklären.

Außerdem lasse ich mich doch nicht von der bloßen Anwesenheit dieser Jäger einschüchtern!

„Danke, dass du auf Cole aufgepasst hast.", dankend sehe ich zu Jessy.„Kein Problem, Alpha.", mein Gesichtsausdruck wechselt sofort zu genervt. Jessy hat es sich zur Aufgabe gemacht, mich mit meiner Stellung als Alpha zu nerven, da es mich nervt, wenn das Rudel mich mit 'Alpha' anspricht. Ich möchte, dass sie einfach meinen Namen sagen. Ist das zu viel verlangt?

„Bis dann!", Jessy macht die Fliege. Liam und ich sehen ihm nach, bis wir uns wieder ansehen. Liam macht den Mund auf, um etwas zu sagen, da falle ich ihn schon sofort ins Wort. „Fang gar nicht erst an!", ich gehe in mein Zimmer und gehe zum Kleiderschrank. „Ich hab keinen Bock mehr auf diese Disskusion.", ich öffne die Schranktüren, höre etwas schleifen und werde promt von einer Tasche erschlagen.

Hinter mir höre ich Liam leise lachen, nachdem er die Tür geschlossen hat. Ich sehe in die Tasche und mein Blick fällt auf mehrere Tausend Euro. Fuck.

Sofort mache ich die Tasche wieder zu, als Liam kommt. Möglichst nebensächlich versuche ich die Tasche einfach loszuwerden, ohne dass es auffällt und Liam der Tasche mehr Beachtung schenkt, als gut für mich ist.

Ich lasse die Tasche neben den Schrank fallen und hole mir ein weißes T-Shirt und eine kurze graue Jogginghose raus. „Du tust es schon wieder!", meckert Liam da. Ich drehe mich verwirrt zu ihm um. „Was?", „Du verschließt deine Gedanken vor mir!", achja. Darüber hat er sich auch schrecklich aufgeregt. Ich wusste ja gar nicht, dass sowas geht und habe das eher unbewusst gemacht, als ich mich dem Rudel vorgestellt habe.

Liam hat mir später dann erklärt, dass man seine Gedanken sozusagen verschließen kann. Und das mache ich unterbewusst wohl ganz schön oft. Einerseits bewundert er das, da das wohl eigentlich nicht so einfach ist ohne Übung, andererseits nervt es ihn total.

Ebenfalls habe ich erfahren, dass ich so auch mit meinem Rudel kommunizieren kann. Ich denke an denjenigen, mit dem ich 'sprechen' möchte und kann dann mit demjenigen reden. In meinem Kopf. Um mit dem Rudel so reden zu können, muss man Teil des Rudels sein. Ansonsten ist es in menschlicher Form fast unmöglich mit anderen Rudeln über die Gedanken zu kommunizieren. Nur in der Gestalt als Werwolf geht es einfacher, da sonst ja nicht wirklich kommuniziert werden kann, aber halt auch nur, wenn es der andere zulässt.

„Du musst ja auch nicht alles wissen!", Liam knurrt und dreht mich daraufhin an der Schulter um und drückt mich gegen den Schrank. „Ich bin dein MATE! Ich SOLLTE alles über dich wissen!", knurrt er mit tiefer Stimme. „Man muss es trotzdem nicht übertreiben. Ein bisschen Privatsphäre ist ja wohl nicht zu viel.", damit drücke ich Liam an der Brust weg und lasse es mir nicht nehmen, seine Muskeln unter meiner Hand zu genießen.

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