Der Traum

2.5K 99 36
                                    

Ich rannte. Rannte und rannte und wollte nie mehr stehen bleiben. Ich wusste nicht mal, warum ich rannte. Ich wusste nur, das ich weg wollte. Weg von wo auch immer. Schmerz durchzuckte meine Brust. Tränen rannen mir die Wagen runter. Ich wollte immer weiter weg und nicht zurück sehen. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte Angst davor, was hinter mir war.

Doch dann musste ich stehen bleiben. Dort war der Weg zu Ende. Eine tiefe Schlucht. Ich blieb am Rand stehen und sah hinab. Ganz tief unten war der Boden über und über mit spitzen Steinen übersät. Wenn da jemand springen würde, würde er das mit Sicherheit nicht überleben. Gut. Das war perfekt für mich. Also trat ich ein paar Schritte zurück.

Plötzlich griff etwas oder jemand nach meiner Hand. Geschockt sah ich in das Gesicht meines Gegenüberstehenden. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Ich sah ihn, wie durch einen Schleier und doch erkannte ich, dass es ein Junge mit Blonden Haaren und roten Augen war.

"Bitte. Tu es nicht. Bleib bei mir.", hörte ich eine verzerrte Stimme. SEINE Stimme. Ich lächelte ihn an. Riss mich dann los und sprang. Sein Schrei zerriss die Luft. Ich hingegen lachte und kam immer mehr den Boden näher. Ich schloss meine Augen. Wartete auf das Ende.
"EDITH NEIN."

Ich fuhr hoch. Mein Wecker klingelte. Mit meinen kalten Händen strich ich mir meine blonden Schulterlangen Haare aus meinem Gesicht. Dann schlug ich auf meinem Wecker, damit er verstummte. Ich sah auf das alte Zifferblatt.

5:45 Uhr. Also genug Zeit um mich fertig zu machen. Also nahm ich von meinem alten Nachttisch meine Taschenlampe und stand auf. Mein altes Bett Gerüst quietschte. Ich stieg die Leiter von meinen Zimmer aus runter. Ja mein Zimmer lag auf dem Dachboden. Wenn man das Zimmer nennen konnte. Eher Abstellkammer.

Was anderes war ich ja schließlich nicht für meine "Familie". Ein Gegenstand, den man nicht brauchte aber  behalten musste. Ich schlich leise ins Bad  und stellte stellte meine Lampe ab um das Badlicht anzumachen. Schnell schloss ich die Tür zu um meine nicht "Eltern" zu Wecken. Dann zog ich mich aus und sprang unter die Dusche mit eiskaltem Wasser. Jan und Maja hatten mir verboten mich mit warmen Wasser zu Waschen. Unter den kühlen strahl dachte ich über meinen Traum nach. Viele hätten ihn als Albtraum angetan. Ich aber nicht. Ich fand den Traum schön. Solche Träume habe ich immer.

Nur heute war was anders. Dieser Junge. Wer war das? Ich habe ihn noch nie gesehen, geschweigeden seine Stimme gehört. Warum zum Teufel also war er in meinem Traum. Ich schüttelte den Kopf. Das war doch albern warum dachte ich über ihn nach. Es war ein Traum sonst nichts. Ich lese einfach zu viele Creepypastas.

Schnell schlüpfte ich zitternd aus der Dusche und wickelte mein Handtuch um mich. Dann sah ich mich im Spiegel an. Meine blauen Augen blitzte mir Emotionslos entgegen. Ich seufzte, als ich neue blaue Flecken an meinen Armen fand. Ja blaue Flecken. Wie die kamen? Alles fing vor knapp 10 Jahren an. Da war ich 6 Jahre alt. Meine Eltern und ich waren glücklich. Bis zu dem einen Tag. Wir waren auf der Heimreise von einem Urlaub. Es war schön. Ich hatte ein neues Kleid bekommen und trug es jeden Tag. Aber plötzlich hatte Papa die Kontrolle über das Auto verloren und wir fuhren in eine Brücke rein. Meine Eltern starben.

Ich überlebte und seit dem Tage an war mein Leben die reine Hölle. Ich kam zu einer Pflegefamilie. Aber die nahmen mich nur, weil sie jemanden zum putzen brauchten. Und wenn ich mal nicht wollte gab es Schläge. Deshalb die blauen Flecke. Und fast monatlich versuchte ich mich umzubringen. Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit mir. Immer überlebte ich. Warum auch immer. Ich hatte schon versucht mich zu ertränken, auf zu hängen, ersticken, Stromschlag, bin von Klippen gesprungen, hab versucht mich mich mit dem Messer zu erstechen und einmal hab ich sogar vorgehabt mich zu erschießen. Aber nie klappte es. Deshalb waren solche Träume wunderschön. Träume in denen mein Vorhaben klappte. In denen ich starb und zu meinen Eltern kam. Aber das waren eben nur Träume. Bestimmt fragt ihr euch jetzt, warum ich nicht in die Psychiatrie kam.

Tja wie gesagt Maja und Jan kümmerten sich nicht um mich. Ihnen war es egal was ich tat. Solang essen auf den Tisch kam und das Haus in Ordnung war ist ihnen eigentlich alles egal. Schnell trocknet ich mich ab und kemmte meine Haare. Dann griff ich zum Make up. Ich hasste das Zeug zwar wie die pest , aber ich musste das zum abdecken meiner blauen Flecke benutzen. Im Gesicht war es besonders schlimm. Alle in meiner Schule denken ich liebe das Zeug. Aber tu ich nicht. Ich schmierte großzügig die Paste auf meine Arme und in mein Gesicht. Dann betrachtete ich mich im Spiegel. Gut man sah nichts. Jetzt würde Maja zufrieden sein. Hmmmmm. Ich betrachtet mich im Spiegel. Ich drehte mich zur Seite und hielt meine Hand an meinen Bauch. Man könnte meinen ich sollte rappel dürr sein. Aber das war ich nicht. Mit 15 Jahren und einer Größe von 1,70 waren satte 69 Kilo einfach zu viel. Sagten die anderen. Aber wenn man aus Frust alles in sich hinein isst. Und als Kind kriegt man das schwer wieder weg. Ich fand mein Gewicht aber schwer in Ordnung. Aber das interessiert ja keinen.

Als ich mich fertig zu gekleistert habe, föhnte ich mir noch schnell meine Haare und huschte wieder schnell auf den Dachboden. Dort holte ich eine schwarze Jeans, ein schwarzes Top und eine weinrote Stoffjacke, die mir bis zu den Kniekehlen ging. Schnell zog ich alles an, schnappte meine Schultasche und lief runter in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Heute gab es mal Sandwiches. Als ich fertig war packte ich mir schnell eins für die Schule und eins für unterwegs ein. Dann zog ich mir schwarze Nike Schuhe an und schloss die Haustür hinter mir. Draußen war es gerade am Dämmern. Hastig lief ich zur Bushaltestelle wo der Bus gerade hinfuhr. Ich stieg ein und sah mich um.
______________________________
Ja erstes Kapitel. Hoffe euch gefällt die Story

Was bin Ich? Creepypasta FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt